Der exzellente Butler Parker 17 – Kriminalroman. Günter Dönges. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Серия: Der exzellente Butler Parker
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740946197
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Geräten, um auch diese Frage noch zu klären?«

      »Nein, eben nicht«, klagte Ranners überzeugend. »Die stehen vor den Apparaten und holen ’raus, was drin ist. Dabei geht man Pleite, das hält man nicht durch.«

      »Sie fordern doch die Geschicklichkeit Ihrer Gäste heraus«, meinte Butler Parker. »Vielleicht ist es wirklich nur reine Geschicklichkeit, die gewisse Besucher an den Tag oder an die Nacht legen.«

      »Nee, bestimmt nicht«, erwiderte Ranners treuherzig. »Mit Geschicklichkeit kann man da keinen Penny ’rausholen ... Äh, ich meine ... Also, da muß man auch so ein gewisses Gefühl haben, verstehen Sie?«

      »Ihre Geräte sind ausnahmslos mit den neuen Computer-Chips versehen?«

      »Computer-Chips? Was is’ denn das?« wunderte sich Ranners umgehend und übertrieb dabei. »Nie von gehört.«

      »Machen Sie mich nicht ärgerlich, junger Mann«, schaltete die Detektivin sich grollend ein. »Ich weiß, daß Ihre Kunden keine Chance haben, durch Geschicklichkeit zu gewinnen. Sie betrügen, wenn Sie das behaupten.«

      Sie wollte noch etwas hinzufügen, doch in diesem Augenblick war das Rasseln eines schweren Rollgitters zu vernehmen. Parker ging sofort davon aus, daß man die Spielhalle vorn an der Straßenseite geschlossen hatte.

      Er rechnete mit einigen Überraschungen ...

      *

      Parker brauchte nicht lange auf sie zu warten.

      Er hatte sich seitlich neben der Tür aufgebaut und blickte in die Spielhalle. Besucher waren nicht mehr zu sehen. Wahrscheinlich hatten sie sich mehr oder weniger freiwillig und schnell auf die Straße begeben. Aufgefordert dazu hatten sie wohl drei Männer, die sich langsam Richtung Tür bewegten.

      Daß sie aus der kriminellen Szene stammten, sah Josuah Parker auf den ersten Blick. Es waren Schlägertypen wie aus einem überzeichneten Kriminalfilm. Sie waren groß und breitschultrig und hatten grob geschnittene Gesichter. Dazu schwangen sie Baseballschläger und Fahrradketten. Sie überhasteten nichts, sahen sich aber bereits als Sieger auf der ganzen Linie.

      Das Licht in der an sich schummrigen Spielhalle wurde sektorenweise ausgeschaltet. Nur die vielfarbigen kleinen Lampen der Spielautomaten sorgten noch dafür, daß man die anrückenden Männer ausmachen konnte. Und dieses Licht reichte Parker völlig aus, etwas zu unternehmen.

      Er benutzte seinen Universal-Regenschirm, um die drei Männer ein wenig zu verunsichern. Der Butler wollte um jeden Preis unnötiges Blutvergießen vermeiden, denn er verfügte ja immerhin über zwei Schußwaffen, die er dem Personal der Spielhalle eben erst weggenommen hatte. Er hätte also sehr leicht schießen können, doch dies entsprach nicht seiner Sicht der Verhältnismäßigkeit der Mittel.

      Parker schoß zwar, doch er verschickte einen ersten Blasrohr-Pfeil, der aus dem hohlen Schirmstock stammte und von komprimierter Kohlensäure angetrieben wurde. Der kleine, bunt gefiederte Pfeil, der kaum größer war als eine Stricknadel, jagte unhörbar durch das Zwielicht und landete zielsicher im linken Oberschenkel des Mannes, der links außen ging, dann zusammenzuckte und verblüfft stehenblieb. Danach ließ er seinen Baseballschläger fallen, langte fast vorsichtig nach der schmerzenden Einschußstelle, entdeckte den Pfeilschaft und stieß einen hellen Kiekser aus.

      Sein Nebenmann wurde irritiert, nahm den Kopf herum und ... zuckte seinerseits zusammen. Parkers zweiter Pfeil, der aus den Falten seines altväterlich gebundenen Schirmes stammte, hatte den rechten Oberschenkel dieses Mannes erreicht und sorgte für Irritation.

      Der zweite Getroffene produzierte übrigens einen Ton, der an den eines ein wenig mondsüchtigen Coyoten erinnerte.

      Blieb noch der dritte Mann, der nun überhaupt nicht mehr wußte, was eigentlich gespielt wurde. Er hatte die seltsamen Lautäußerungen seiner Partner natürlich mitbekommen und wollte nun nachdrücklich wissen, was da eigentlich los wäre.

      Parker sorgte für schnelle Aufklärung.

      Sein dritter Pfeil bohrte sich in den rechten Oberarm dieses Mannes, der umgehend seine Fahrradkette wegwarf und dann gellend aufschrie. Er hatte den Blasrohrpfeil entdeckt und hielt sich bereits für vergiftet.

      Die drei Männer hatten vergessen, warum man sie alarmiert hatte. Sie begannen mit einer Art Kriegstanz, stampften nachdrücklich auf dem Boden herum und warfen ihre Arme in die Luft. Dazu jaulten sie und stöhnten geradezu wohlig. Anschließend kratzten sie sich ausgiebig diverse Körperpartien.

      Die Pfeile waren chemisch präpariert und lösten in Sekundenschnelle Allergien aus. Die Getroffenen hatten es dann mit einem unbezwingbaren Juckreiz zu tun, der zum wütenden Kratzen förmlich herausforderte. Butler Parker kümmerte sich nicht weiter um die Männer, sondern widmete sich Les Ranners und dem Schmalen aus der Kassenbox.

      Sie hätten sich mit Sicherheit liebend gern eingeschaltet, doch sie wurden von Lady Agatha souverän in Schach gehalten. Sie ließ nämlich ihren perlenbestickten Pompadour kreisen und wartete nur darauf, ihn ablegen zu können. Dieses Risiko wollten Ranners und der Schmäle wohl nicht eingehen. Sie wirkten ein wenig eingeschüchtert und atmeten fast auf, als Parker sich ihrer wieder annahm.

      *

      »Sie sind also voll auf Ihre Kosten gekommen, Mylady?« erkundigte sich Mike Rander einige Stunden später.

      »Wie meinen Sie das, mein Junge?« fragte Lady Agatha zurück.

      »Sie konnten das Geld gegen Banknoten tauschen und noch zusätzliche Informationen einholen?« Mike Rander, um die vierzig Jahre alt, erinnerte rein äußerlich an einen bekannten James-Bond-Darsteller. Er war Anwalt, hatte vor Jahren zusammen mit Parker in den USA viele Abenteuer überstanden und verwaltete das immense Vermögen der älteren Dame.

      In seiner Begleitung befand sich Kathy Porter, eine bemerkenswert gut aussehende Dame von etwa dreißig Jahren. Sie war vor Jahren von Mylady als Sekretärin und Gesellschafterin angestellt worden, inzwischen aber zu einer Art Tochter des Hauses aufgerückt. Sie war mit Mike Rander liiert und arbeitete bei ihm in seiner Kanzlei.

      »Ich war eigentlich ein wenig zu zurückhaltend, mein lieber Mike«, beantwortete Lady Agatha Randers Frage. »Was meinen Schadensersatz betrifft, so hätte ich da wesentlich mehr in Rechnung stellen sollen. Ich mache mir in dieser Hinsicht wirklich einige Vorwürfe.«

      Nach dieser Feststellung tauschten Kathy Porter und Mike Rander einen schnellen und amüsierten Blick. Sie wußten aus Erfahrung, wie geldbewußt die ältere Dame dachte. Man konnte davon ausgehen, daß sie im Büro der Spielhalle mit Sicherheit auf ihre Kosten gekommen war.

      »Was die Informationen betrifft, Sir«, warf Parker ein, »muß man leider feststellen, daß sie mehr als spärlich ausfielen.«

      »Weil sie wieder mal nicht nachdrücklich genug gefragt haben, Mister Parker«, mokierte sich Lady Simpson. »Sie waren ja dagegen, daß ich mit meiner Hutnadel ein wenig nachhalf, um das Gedächtnis dieser Lümmel auf Trab zu bringen.«

      »Ein Fehler, den man nur als unverzeihlich bezeichnen kann«, sagte Parker und deutete eine Verbeugung an. »Immerhin war erneut zu erfahren, daß es dieses Kleeblatt gibt, von dem Mister Lionel Harding bereits sprach.«

      »Wer ist Lionel Harding?« fragte Lady Agatha leicht gereizt.

      »Mister Horace Pickett stellte ihn Mylady als Autorität auf dem Gebiet der Glücksspielautomaten vor. Er erwähnte das bewußte Kleeblatt.«

      »Handelt es sich um eine Einzelperson, Mister Parker?« fragte Kathy Porter.

      »Dies war leider nicht in Erfahrung zu bringen, Miß Porter. Aber letztendlich muß es solch eine Person geben, die die Fäden zieht und nun die diversen Spielhallen überwachen läßt.«

      »Eine verrückte Geschichte«, meldete der Anwalt sich zu Wort. »Auf der einen Seite werden die Spieler aufgefordert, durch Geschicklichkeit und Gespür Gewinne zu machen, auf der anderen Seite spielen die Automaten-Aufsteller verrückt, wenn ihre Kunden das wörtlich nehmen und die Hauptgewinne abziehen.«

      »Wie kann