Lederstrumpf. Джеймс Фенимор Купер. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Джеймс Фенимор Купер
Издательство: Bookwire
Серия: Klassiker bei Null Papier
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783962813444
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der roten Männer beizubehalten, denn es wäre zu hart, sie des Lands und des Namens dazu zu berauben.

      Wildtöter antwortete Nichts; er stand auf seine Büchse gelehnt, in den Anblick versunken, der ihn so sehr entzückte. Der Leser darf jedoch nicht glauben, dass es das Malerische allein gewesen, was seine Aufmerksamkeit so lebhaft auf sich zog. Die Gegend war in Wahrheit höchst lieblich und sie stellte sich eben jetzt in einem der günstigsten Augenblicke dar; die Oberfläche des See’s war glatt wie Glas, und durchsichtig wie reine Luft; er warf auf seinem ganzen östlichen Saume das Bild der mit dunkeln Fichten bekleideten Berge zurück; die vorgeschobnen Punkte reihten ihre Bäume in beinahe horizontalen Linien aneinander, während man die Buchten gelegentlich durch einen Bogen durchschimmern sah, welchen ein Gewölbe von Ästen und Laub bildete. Es war der Stempel tiefer Ruhe – die Einsamkeit, die von Landschaften und Forsten zeugte, welche nie waren berührt worden von der Hand des Menschen – das Walten der herrschenden Natur mit einem Wort, was einem Manne von seiner Lebensweise und Gemütsart so viel reines Entzücken gewährte. Doch fühlte er auch, wenn schon unbewusst, als Dichter. Wenn er ein Vergnügen darin fand, diesen umfassenden und ihm ungewohnten Einblick in die Geheimnisse und Gestalten der Berge, der sich hier eröffnete, zu studieren, wie jeder sich freut, wenn ihm größere Ansichten über einen Gegenstand aufgehen, der die Gedanken oft und viel beschäftigt hat, so war er doch auch nicht unempfindlich gegen die innerliche Lieblichkeit einer solchen Landschaft, sondern fühlte zum Teil jenen Frieden des Geistes, der einem gewöhnlich bei dem Genuss einer so ganz von der heiligen Ruhe und Stille der Natur durchdrungenen Szene aufgeht.

      Deutsch: Schwimmer; Squatter heißen Solche, die sich ohne Besitztitel auf irgend einem Stück Landes niederlassen, eine Blockhütte bauen, und das Land beurbaren.

      Drittes Kapitel.

      Kommt, soll’n wir gehen und uns Wildpret töten?

      Doch reut mich’s, dass wir den gefleckten Narr’n,

      Die Bürger sind in dieser öden Stadt,

      Auf eignem Grund mit hack’gen Spitzen blutig

      Die runden Hüften reißen.

      Shakspeare.

      Hurry Harry dachte mehr an die Schönheiten der Judith Hutter als an die von Glimmerglas und der umgebenden Landschaft. Sobald er daher Floating Toms Habseligkeiten und Gerätschaften genau genug durchgemustert, lud er seinen Begleiter wieder in das Canoe, um den See hinab zu fahren und die Familie aufzusuchen. Ehe sie sich einschifften jedoch durchspähte Hurry sorgfältig die ganze nördliche Seite des See’s mit einem mittelmäßigen Schiffsfernrohr, das sich unter Hutter’s Sachen befand. Bei dieser Forschung ward kein Teil des Ufers übersehen; die Buchten und vorspringenden Punkte besonders wurden einer genauern Untersuchung unterworfen, als die übrige waldbewachsene Küste.

      Es ist wie ich gedacht, sagte Hurry, das Glas weglegend, der alte Kerl zieht bei diesem schönen Wetter auf dem südlichen Teil herum, und lässt das Castell sich selbst verteidigen. Nun jetzt, da wir wissen, dass er nicht dorthinaus zu ist, ist es ein Kleines, abwärts zu rudern und ihn in seinem Versteck aufzustöbern.

      Hält es der Meister Hutter für nötig, sich zu verstecken auf diesem See? fragte Wildtöter, indem er seinem Genossen in das Canoe folgte, nach meiner Ansicht ist hier eine solche Einsamkeit, dass man seine ganze Seele aufschließen könnte, und nicht zu fürchten hätte, es möchte jemand uns in unsern Gedanken oder unsrer Anbetung stören.

      Dann vergesst Ihr Eure Freunde, die Mingos, und all die französischen Wilden. Gibt es eine Stelle auf Erden, Wildtöter, wohin die unruhigen Spitzbuben nicht kämen? Wo ist der See, oder auch nur der Hirschteich, den die Lumpenhunde nicht aufspüren; und sobald sie ihn gefunden, so färben sie auch ganz gewiss früher oder später sein Wasser mit Blut.

      Ich höre allerdings nirgends ihr gutes Lob, Freund Hurry, obgleich es bis jetzt noch nie mein Schicksal war, ihnen oder irgend einem anderen Sterblichen auf dem Kriegspfad zu begegnen. Ich glaube gern, dass ein so anmutiger Platz, wie dieser, von solchen Plünderern schwerlich würde übersehen werden: denn obschon ich selbst noch nicht im Falle gewesen, mit diesen Stämmen Streit zu haben, geben mir doch die Delawaren solche Berichte über sie, dass ich sie bei mir selbst so ziemlich als Nichtswürdige durch und durch ansehe.

      Das könnt Ihr mit gutem Gewissen tun, oder, was das betrifft, jeden anderen Wilden, dem Ihr etwa begegnet.

      Hiegegen verwahrte sich Wildtöter, und während sie den See entlang ruderten, entspann sich eine hitzige Erörterung über die beiderseitigen Verdienste der Bleichgesichter und der Rothäute. Hurry hatte alle Vorurteile und Antipathien eines weißen Jägers, der in der Regel den Indianer als eine Art von natürlichem Nebenbuhler, und nicht selten als einen natürlichen Feind betrachtet. Wie sich von selbst versteht, war er laut, schreiend, keck behauptend, ohne sich viel auf Beweise einzulassen. Wildtöter dagegen zeigte eine ganz andere Sinnes- und Gemütsart; er bewies durch seine gemäßigte Sprache die Redlichkeit seiner Gesinnung, und durch die Einfachheit seiner Unterscheidungen zeigte er, dass er alle Geneigtheit besaß, Vernunft zu hören und anzunehmen, ein lebhaftes, angebornes Verlangen, gerecht zu sein, und eine aufrichtige Redlichkeit, die es gänzlich verschmähte, zu Sophismen zu greifen, um eine Behauptung oder ein Vorurteil zu verteidigen. Doch war er nicht gänzlich frei von der Herrschaft des letztern. Dieser Tyrann des menschlichen Geistes, der auf tausend Zugängen sich auf seine Beute stürzt, beinahe sobald der Mensch anfängt zu fühlen und zu denken, und selten seinem eisernen Scepter entsagt, ehe beides bei ihm aufhört, hatte einigen Einfluss sich erobert selbst über den Rechtlichkeitssinn dieses Mannes, der doch sonst in diesen Punkten als ein schönes Muster gelten konnte, wozu Entfernung von bösem Beispiel, Mangel an Versuchung zum Fehltritt und natürliche Gutartigkeit einen Jüngling zu machen vermögen.

      Ihr werdet zugeben, Wildtöter, dass ein Mingo mehr als ein halber Teufel ist, schrie Hurry, die Erörterung mit einer Lebhaftigkeit verfolgend, die nahe an Wildheit grenzte – obgleich Ihr mich gern überreden möchtet, dass der Delawaren-Stamm nahezu aus Engeln besteht. Nun widerspreche ich diesem Satz sogar in Beziehung auf weiße Männer. Alle weißen Menschen sind nicht fehlerfrei, und daher können alle Indianer nicht fehlerfrei sein. Und so ist Eure Behauptung nackt und lahm. Aber was ich Beweis nenne, ist dies: drei Farben gibt es auf der Erde, Weiß, Schwarz und Rot. Weiß ist die vornehmste Farbe, und daher der Weiße der beste Mann; dann kommt Schwarz, und sind die Schwarzen bestimmt in der Nähe der Weißen zu leben, als erträglich und tauglich zu Dienst und Gebrauch; und Rot kommt zuletzt, was zeigt, dass derjenige, der sie geschaffen, nie erwartete, dass ein Indianer für mehr als halb menschlich gelten sollte.

      Gott hat alle drei gleich erschaffen, Hurry.

      Gleich! Sagt Ihr ein Neger sei gleich einem Weißen, oder ich einem Indianer?

      Ihr geht immer zu früh los und hört mich nie aus. Gott hat uns alle geschaffen, Weiße, Schwarze und Rote, und ohne Zweifel hatte er seine weisen Absichten, dass er uns verschieden färbte. Doch hat er uns in der Hauptsache ziemlich mit den gleichen Gefühlen geschaffen, obgleich ich nicht leugnen will, dass er jeder Rasse ihre eignen Gaben verliehen. Eines weißen Mannes Gaben sind christlich eingerichtet, während die einer Rothaut mehr für die Wildnis sind. So wäre es für einen Weißen eine große Sünde einen Toten zu skalpieren, während es bei einem Indianer eine hohe Tugend ist. Ferner, ein weißer Mann darf nicht Weiber und Kinder im Krieg meuchlings niedermachen; während eine Rothaut es darf. Es ist grausame Arbeit, das geb’ ich zu; aber für sie ist es eine erlaubte Tat, während es für uns eine schmähliche Tat wäre.

      Das hängt von Eurem Feind ab. Was das betrifft, einen Wilden zu skalpieren, oder selbst ihm die Haut abzuziehen, so sehe ich das ungefähr ebenso an, wie wenn man einem Wolf die Ohren abschneidet, wegen des ausgesetzten Preises, oder einem Bären die Haut abstreift. Und dann seid Ihr mächtig auf dem Holzweg, dass Ihr Euch der Rothäute so annehmt, da doch die Kolonie selbst einen Preis für den Handel geboten hat; ebenso wie sie für Wolfsohren und Krähenköpfe einen zahlt.

      Ja, und eine schlechte Sache ist das, Hurry. Die Indianer selbst schreien Pfui darüber, weil es gegen der Weißen Gaben ist. Ich behaupte nicht, dass alles, was weiße Männer tun, eigentlich