Timothy Keller
WARUM GOTT?
Vernünftiger Glaube oder Irrlicht der Menschheit?
Titel der amerikanischen Originalausgabe:
The Reason for God: Belief in an Age of Scepticism
© 2008 by Timothy Keller
RIVERHEAD BOOKS, Penguin Group (USA) Inc., 2008.
Aus dem Amerikanischen übersetzt von Friedemann Lux
Bibelzitate folgen, wo nicht anders angegeben, der „Hoffnung für alle“ –
Die Bibel, Brunnen Verlag Gießen und Basel,
© 1996, 2002 by International Bible Society,
sonst
Die Bibel: Revidierte Elberfelder Übersetzung, © R. Brockhaus Verlag, Wuppertal 1985/1991
oder Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, © Katholisches Bibelwerk 1980.
Basierend auf 3. Auflage 2011
© 2010 Brunnen Verlag GmbH, Gießen
Umschlaggestaltung: YELLOW TREE
Satz: DTP Brunnen
E-Book-Konvertierung: Satzweiss.com Print Web Software GmbH
ISBN Buch 978-3-7655-2031-0
ISBN E-Book 978-3-7655-7037-7
„Das Buch stand lange auf der Bestsellerliste der New York Times. Jetzt ist es auch bei uns zu haben. Zum Glück. ,Warum Gott?‘ ist eine außergewöhnlich kluge und kurzweilige Auseinandersetzung mit aktuellen Fragen und Zweifeln. Und es macht Lust auf den Glauben.“
Jürgen Werth, Direktor von ERF-Medien und Vorsitzender der Deutschen Evangelischen Allianz (in: Idea-Spektrum 41/2010)
„Timothy Keller hat ein großartiges, bewegendes und nachdenklich machendes Buch verfasst.“
Pro – christliches Medienmagazin 4/2010
„Eine knappe, leicht zugängliche Begründung eines durchdachten religiösen Glaubens.“
The Washington Post
„Als Gründer der Redeemer Presbyterian Church in New York City hat Keller erlebt, dass viele Menschen religiöse Überzeugungen hinterfragen und Fragen stellen wie ‚Wie kann es nur eine wahre Religion geben?‘ oder ‚Wie kann ein liebender Gott Leid zulassen‘. In diesem Buch … bringt Keller diese und andere Fragen zur Sprache und begründet seinen unbedingten Glauben an Gott. Mit Hilfe von Literatur, Philosophie und Pop-Kultur liefert der Autor überzeugende Gründe für einen festen Glauben. Es ist erfrischend, ein Buch zu lesen, das religiöse Sichtweisen präsentiert, ohne die säkulare Sicht, die in anderen Büchern präsentiert wird, über Gebühr zu kritisieren. Das Buch ist ein hervorragender Einstieg in die Diskussion und vertritt seine Position stichhaltig, gut geschrieben und gut recherchiert.“
Library Journal
„Durch seinen Dienst in New York gewinnt Tim Keller eine Generation von Suchenden und Skeptikern für den Glauben an Gott. Ich danke Gott für ihn.“
Billy Graham
„Dies ist das Buch, dass ich all meinen Freunden gebe, die ernsthaft geistlich Suchende oder Skeptiker sind.“
Rick Warren, Autor von „Leben mit Vision“
„(Es) ist Dr. Kellers Begabung, die Sprache seiner urbanen Zuhörer zu sprechen … es ist leicht zu verstehen, warum eine solche Anziehungskraft von ihm ausgeht.“
New York Times
FÜR KATHY, DIE KÜHNE
VORWORT
D
ieses Buch hat mich nicht überzeugt. War auch nicht nötig, denn ich glaube ja schon. Aber es hat mich inspiriert, motiviert, begeistert.
Und ich bin sicher, dass es denselben Effekt auch auf Sie, liebe Leserin, lieber Leser hat, egal ob Sie Christ sind oder nicht. Tim Keller schreibt, wie ich ihn selbst schon oft habe predigen hören. Zusammen mit Tausenden von skeptischen New Yorkern, die man vor ein paar Jahren nicht mit Hundert-Dollar-Scheinen in eine Kirche geködert hätte. Von Tim Keller fühlen sich diese Menschen angezogen, denn er spricht und schreibt nicht von der Kanzel herab, sondern auf Augenhöhe mit uns, den Nicht-Theologen.
Am Ende stehen wir alle nämlich vor der gleichen Herausforderung: eine Antwort zu finden auf die bohrende, manchmal nervende Frage, warum und wieso wir da sind. Tim Keller ist demütig genug zu wissen, dass man die Antwort ahnt, spürt, erhofft, aber nie weiß. Deshalb liefert er Argumente, die nicht die Existenz Gottes beweisen, aber als Wahrscheinlichkeitsverstärker dienen.
Mein Glaube, das muss ich zugeben, ist nicht Gewissheit, sondern Passion, Gewohnheitssache, Herzensangelegenheit. Ich reflektiere nicht jeden Tag über die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Einzeller von selbst über Millionen Jahre hinweg zu einem Menschen zusammenbaut, der Techno hört, Fußball spielt, Sex hat und Bücher wie dieses liest. Mein Bauch sagt mir, dass das höchst unwahrscheinlich ist. Und meinen Kopf beruhigt, dass die Fakten eher für meinen Bauch sprechen als gegen ihn.
Das Buch treibt den Ungläubigen nicht automatisch zur nächsten Kircheneintrittsstelle, aber vielleicht zum Griff in den Bücherschrank, um eine Bibel hervorzukramen und darin zu lesen – und dann ins Staunen zu kommen.
Als Pastorensohn bescheinige ich mir selbst einen „Obelix-Effekt“. In den Zaubertrank des Glaubens bin ich wie der dicke Gallier schon als Kind gefallen. Die Euphorie, die jemand erfährt, wenn er oder sie zum ersten Mal einen kräftigen Schluck aus der Glaubenspulle nimmt, kenne ich leider nicht. Ich war irgendwie schon immer fromm. Deshalb bin ich neidisch auf manche Leser dieses Buchs. Diejenigen, die sich dazu animieren lassen, Gott zu denken, ihn anzusprechen oder sich von ihm ansprechen zu lassen. Die werden merken: Glaube hat nicht nur Gründe. Er schmeckt auch noch verdammt gut. Und Tim Kellers Buch lässt sogar mir, trotz Obelix-Effekt, das Wasser im Mund zusammenlaufen.
Dr. Markus Spieker, TV-Hauptstadtkorrespondent und Buchautor
Weitere Informationen und „Impulse zum Weiterdenken“ unter www.warum-gott.de
EINLEITUNG
„Ich finde Ihren Mangel an Gla uben – beklagenswert.“
(Darth Vader)
Beide Gegner haben recht
E
s klafft heute in Amerika ein tiefer Abgrund zwischen dem sogenannten liberalen und dem sogenannten konservativen Lager. Jedes der beiden Lager verlangt, dass man nicht nur anderer Meinung als der Gegner zu sein hat, sondern erklärt diesen entweder für verrückt (die milde Version) oder bezeichnet ihn als böse (die schärfere Version). Dies gilt ganz besonders dort, wo es um Religion geht. Die Liberalen schreien, dass der Fundamentalismus auf dem Vormarsch ist und Freiheit, Fortschritt und Vernunft bedroht. Sie warnen vor der „christlichen Rechten“, die die gläubigen Christen mobilisiert und angeblich kurz davor steht, das Land zurück ins Mittelalter zu führen. Die Konservativen ihrerseits werden nicht müde, den, wie sie es sehen, galoppierenden Glaubens- und Werteverfall in der Gesellschaft zu geißeln, und weisen darauf hin, dass die führenden Universitäten, Medien und Elite-Institutionen säkularisiert sind und die Kultur dominieren.
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