Winterkuss. Heidi Cullinan. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Heidi Cullinan
Издательство: Bookwire
Серия: Minnesota Christmas
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958235595
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tat es. Frankie legte einen Zehner auf die Theke und schnappte sich sein Sandwich, aber Patty schob ihm die Karte zu.

      »Nehmen Sie die mit. Und hier…« Sie kritzelte eine Nummer über die Legende. »Das ist die Nummer des Cafés. Wenn Sie sich verirren oder stecken bleiben, rufen Sie an. Am besten fahren Sie in Richtung Highway 53. Wenn Sie jedoch nervös werden, dann fahren Sie rüber nach Eveleth. Dort gibt es ein günstiges Hotel, Super 8.«

      Einen tagelangen Schneesturm in einem Kleinstadthotel auszuharren, kam Frankie schlimmer vor, als nach Duluth zurückzufahren, aber er nickte. »Danke. Ich weiß das wirklich zu schätzen.«

      »Ich hoffe nur, Sie haben in Ihrem winzigen Auto eine Decke.« Stirnrunzelnd sah Patty zum Parkplatz hinüber, auf dem Frankies grüner Festiva stillschweigend in Schneeflocken ertrank.

      »Habe ich. Und einige Liter Wasser, warme Kleidung, einen Eiskratzer und sogar eine Schaufel«, versicherte Frankie ihr. »Ich komme vielleicht aus dem Süden von Minnesota, aber es ist immer noch Minnesota.«

      Patty nickte beifällig und trieb ihn mit einer scheuchenden Handbewegung an. »Dann also los. Rufen Sie mich an, wenn Sie da sind, wo immer Sie landen werden, nur damit ich nicht von Ihrer Leiche in irgendeinem Straßengraben träume.«

      Ihre Sorge um ihn rührte ihn und dieses Mal war Frankies Lächeln ernst gemeint. »Das werde ich«, versprach er und nahm die Karte an sich. »Danke.«

      »Los dann«, sagte Patty und ihre wedelnden Bewegungen wurden drängender.

      Frankie wagte einen schnellen Blick zu den drei Bären, nur um einen stechenden Blick von Papa Bär aufzufangen, ehe er in den Sturm hinauslief. Er brauchte fünf Minuten, bis er das Auto freigeschaufelt hatte, und während der Motor warmlief, knabberte er an seinem Sandwich herum und studierte die Karte.

      Das Essen war viel besser als der Tee, obwohl er hauptsächlich deswegen etwas aß, um etwas zu tun zu haben, während er sich für sein Abenteuer wappnete. Laut Karte musste er den Weg zurück, den er gekommen war, dann zehn Meilen südlich von hier die erste Möglichkeit rechts an einer großen Kreuzung abbiegen und die County Road nehmen, um zurück zum Highway zu kommen. Das würde ihn direkt zurück nach Duluth und dem warmen, bequemen Gästezimmer seiner Eltern bringen. Ja, sein Chef wäre verärgert, wenn er nicht zur Arbeit kam, aber besser, Robbie war verärgert, als dass Frankie in einem Straßengraben starb.

      Er gab es auf, sein Sandwich aufessen zu wollen, zog stattdessen sein Handy aus der Tasche und wählte die Nummer seiner Eltern.

      »Bist du schon zu Hause?«, fragte seine Mutter. »Wie schnell bist du gefahren?«

      »Eigentlich bin ich nicht mal in der Nähe von Zuhause. Ich bin falsch abgebogen und bin in Logan.«

      »Was? Warum? Wo ist Logan?«

      »Ungefähr eine Stunde nördlich von Duluth. Ich hab beim Navi versagt und bevor ich gemerkt hab, wie sehr ich mich verirrt habe, war ich auch schon hier.«

      »Oh, Schatz.«

      Die Erschöpfung in ihrer Stimme brachte Frankies Eingeweide dazu, sich zu verknoten. »Entschuldige, Mom.«

      Die Geräusche wurden gedämpft, als Melinda ihre Hand über die Sprechmuschel legte. »Es ist Frankie. Er hat sich eine Stunde von Duluth verirrt.« Eine Pause, dann: »Was? Was?« Sie nahm ihre Hand runter und als sie jetzt sprach, war ihrer Stimme die Panik anzuhören. »Schatz, dein Dad sagt, da oben herrscht ein furchtbarer Sturm. Furchtbar.«

      »Ja, ist mir aufgefallen.« Frankie sah aus dem Fenster und beobachtete den Schnee, der schneller und schneller zu fallen schien. »Mom, ich sollte besser losfahren, wenn ich heute Abend noch bei euch ankommen will.«

      »Schatz, nein. Such ein Hotel und sitz das Ganze aus. Ich will, dass du in Sicherheit bist.«

      »Ich will nicht in Buxtehude, Minnesota festsitzen. Oh mein Gott, du hättest diese drei verrückten Holzfäller in dem Café sehen sollen, in dem ich nach dem Weg gefragt habe. Egal, in der Nähe gibt es kein Hotel, soweit ich sagen kann, außer ich fahre nach Westen.«

      »Franklin Nelson Blackburn, du verirrst dich schon, wenn du nachts versuchst, das Badezimmer zu finden. Ich werde dich nicht durch diesen Schneesturm fahren lassen.«

      »Pass auf, Mom. Ich muss wirklich los. Ich ruf dich an, wenn ich auf dem Highway bin, okay?«

      »Oh mein Gott. Lass mich deinen Vater ans Telefon holen.«

      »Nein. Ich lege jetzt auf. Bitte ruf die Jungs für mich an und sag ihnen, dass ich bei euch bleibe.«

      »Frankie«, sagte sie, aber den Rest hörte er nicht mehr, da er aufgelegt hatte. Obendrein schaltete er sein Handy komplett aus.

      Auf keinen Fall würde er hier stranden. Auf. Gar. Keinen. Fall.

      Als Frankie seinen Wagen vom Parkplatz hinter dem Café lenkte, fiel ihm auf, dass sich die Straßenverhältnisse wesentlich verschlimmert hatten, während er drinnen gewesen war. Große, schlanke Bäume umgaben ihn eng zu beiden Seiten der Straße, einige immergrüne, aber die meisten nördliche Harthölzer ohne Blätter. Es kam Frankie vor, als würde er durch einen Baumfriedhof fahren, der in einem Schneesturm unterging. Er konnte den Asphalt noch sehen, aber nur so gerade, und ein paar Mal erwischte er sich dabei, dass er auf die linke Fahrbahn geraten war, weil der Schnee die rechte zugeschneit hatte.

      Fahr einfach zum Highway, spornte er sich selbst an und schaltete das gregorianische Weihnachtsalbum an, das seine Mutter ihm geschenkt hatte. Fahr zum Highway, fahr zu deinen Eltern und benutz nie wieder ein Navi.

      Als die Mönche ruhig das Ave Maria sangen, umfasste Frankie das Lenkrad so fest, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten, und versuchte, sich nicht von dem fallenden Schnee hypnotisieren zu lassen. Es fühlte sich so surreal an, wie die Musik ihn umschwirrte, während Schnee und Dunkelheit ihn einzuhüllen drohten, sollte er die Kontrolle über sein Auto verlieren.

      Die Wälder waren hübsch, auch wenn sie sich mitten im Nirgendwo befanden und voller Bauerntrampel und voreingenommener Christen waren, die gegen die Ehegleichheit gestimmt hatten und die Leute aus den Twin Cities für Yuppiesnobs hielten. Die so weltfremd waren, dass sie noch nicht einmal von Hipstern gehört hatten.

      Die Mönche wechselten zu Stille Nacht und Frankie dachte an die drei Bären. Besonders an den mürrischen Papa Bär. Sie waren genau die Art Kerle, die Frankie während seiner Jugend das Leben zur Hölle gemacht hatten. Seltsam, dass er seit zehn Jahren in Minneapolis lebte, aber zehn Minuten in diesem Café hatten ihn sich wieder wie vierzehn und mulmig fühlen lassen, während er sich für den Sportunterricht fertigmachte.

      Saint Peter war wegen seiner Nähe zu den Cities und zu Mankato und auch wegen des Colleges ein wenig weiterentwickelt, aber auch hier gab es Hinterwäldler. Manchmal schienen sie wütender und gemeiner zu sein, weil sie neben denen leben mussten, die sie als hochnäsig betrachteten, so wie Frankie und seine Familie.

      Frankie hatte Piano- und Violinstunden genommen und – bevor er es geschafft hatte, seine Mutter anzuflehen, damit aufhören zu können – Tanzstunden. Es war egal, dass Frankie diese Aktivitäten genossen hatte und dass sie für ihn beruhigend und friedlich gewesen waren. Frankie hatte nie Baseball gespielt oder davon geträumt, einen heißen Schlitten zu kaufen. Er hatte auch nie mit seinen Cousins auf die Jagd gehen wollen und das machte ihn in den Augen von Saint Peters unterschiedlich Gebildeten wohl irgendwie zu einer Bedrohung. Es war egal, dass Frankie einen großen Freundeskreis – einige davon sogar andere Jungs – aus dem sozialen Netz seiner Eltern hatte. Wenn es Frankie gegen die Hinterwäldler hieß, dann verlor Frankie immer.

      Diese drei Holzfäller waren ohne Frage genauso. Er wettete, dass keiner von ihnen 2012 während der Debatte über die Gleichstellung der Ehe Stimmt mit Nein-Aufkleber an ihrem Wagen befestigt oder ihre Abgeordneten dazu gedrängt hatte, dabei zu helfen, die Gleichstellung durchzubringen.

      Er hätte Geld darauf gesetzt, dass sie die Art Kerle waren, die damit gedroht hatten, die Köpfe von Leuten wie Frankie in stinkende Toiletten zu tauchen.

      Wahrscheinlich schrieben