Über den Autor
Über den Autor
Lucius Annaeus Seneca wird zwischen 2 v.Chr. und 2 n.Chr. in Córdoba geboren. In Rom erhält er in den Bereichen Rhetorik, stoische Philosophie und praktische Politik eine gründliche Ausbildung. Bald wendet sich Seneca jedoch von der Rhetorik ab und beschäftigt sich mit griechischer Philosophie. Später ist er als Anwalt tätig, bekleidet das Amt der Quästur und wird 41 wegen angeblichen Ehebruchs verurteilt. Das Todesurteil des Senates wird von Kaiser Claudius auf Relegation nach Korsika abgemildert. 49 kehrt Seneca aus der Verbannung nach Rom zurück. Im Jahre 50 ist er Prätor und wird bald darauf von Agrippina zum Erzieher des späteren Kaisers Neros berufen. Nachdem Nero den Kaiserthron bestiegen hat, wird Seneca neben Afranius Burrus zum „Minister“ ernannt und führt im Grunde die Geschicke des römischen Reiches. Von 58 an schwindet sein politischer Einfluss, da sich Nero immer mehr von seinem Lehrer distanziert. Zweimal bemüht Seneca sich vergeblich um seine Entlassung aus kaiserlichen Diensten, und zieht sich aus dem öffentlichen Leben zurück. Nach Entlarvung als Mitwisser der Pisonischen Verschwörung erfolgt der kaiserliche Befehl zur Selbsttötung, woraufhin er sich seine Pulsadern im Kreise seiner Freunde und Frau öffnet.
DR. LENELOTTE MÖLLER studierte Geschichte, Latein und evangelische Theologie in Saarbrücken, Basel und Mainz; die Promotion in Geschichte folgte im Jahr 2000; sie unterrichtet am Gymnasium Schifferstadt im Rhein-Pfalz-Kreis. Im marixverlag sind ihre Übersetzungen der ENZYKLOPÄDIE DES ISIDOR VON SEVILLA und der CICERO-Briefe erschienen. Sie ist Herausgeberin der RÖMISCHEN GESCHICHTE des LIVIUS und Mitherausgeberin der 2-bändigen PLINIUS-Ausgabe.
Zum Buch
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»Das höchste Ziel eines Menschen sollte es sein, durch innere Gelassenheit glücklich zu sein. Es kommt nicht auf die Dinge, sondern auf die Einstellung zu ihnen an.«
Aus Senecas Gesamtwerk enthält dieses Buch vier Schriften, die den Menschen des 21. Jahrhunderts mindestens so sehr betreffen wie die Zeitgenossen des Autors vor 2000 Jahren: Heimatverlust, Streben nach einem glücklichen Leben und was dazu erforderlich ist und was nicht, der sinnvolle Umgang mit der begrenzten Lebenszeit und schließlich der Wert der echten Freizeit werden hier in Texten behandelt, deren Alter nur an den erzählten Fallbeispielen erkennbar ist. Der vorliegende Band enthält folgende Texte:
Vom glücklichen Leben
Von der Kürze des Lebens
Trostschrift aus dem Exil an seine Mutter Helvia
Von der freien Zeit
Inhalt
L. Annaeus Seneca und die stoische Philosophie
Senecas Leben
Einführung
Einführung
Einführung
Einführung
Textausgaben und Übersetzungen
Seneca, die Kaiserzeit und die Stoa
Motto
Leben muss man das ganze Leben lang lernen, und was dich vielleicht noch mehr wundern wird:
Das ganze Leben lang muss man lernen zu sterben.
(De brevitate vitae 7,4)
Vorwort
Ratgeberliteratur zur Erlangung eines glücklichen Lebens erfreuen sich größter Beliebtheit. Die seriöseren der darin enthaltenen Empfehlungen berücksichtigen, dass manche äußeren Umstände des menschlichen Lebens nicht beeinflussbar sind, und die Schlussfolgerungen aus dieser Tatsache decken sich nicht selten mit Lehren der stoischen Philosophie, wenn sie nicht gar direkt auf Senecas Ausführungen zurückgehen. Warum also nicht gleich auf das Original zurückgreifen?
Bereits zu seinen Lebzeiten war Seneca durch seinen Stil einer der beliebtesten Autoren Roms. Senecas Dialoge, aus denen hier vier Schriften vorgelegt werden, sind jeweils aus ihrer historischen Situation heraus entstanden. Die darin behandelten Fragen jedoch sind so grundsätzlicher Natur, die zutage tretende Humanität des Verfassers so eindrucksvoll, dass die Schriften auch nach zwei Jahrtausenden nichts an Aktualität eingebüßt haben. Sie zeigen vielmehr, wie nahe uns die Antike ist.
Das Leben an einem nicht selbst gewählten Ort im eigentlichen wie im übertragenen Sinn, der rechte Gebrauch der Zeit, die Frage, was für ein glückliches Leben maßgeblich ist und was nicht, und schließlich der Wert und die sinnvolle Nutzung der freien Zeit betreffen im 21. Jahrhundert