Sein. Lilly Grunberg. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Lilly Grunberg
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783942602792
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die Frau zu dem Mann aufschaute, dass Myriam ein heißes Prickeln im Schoß bemerkte. Auf einem anderen Bild hatte eine als Schulmädchen verkleidete junge Frau ihren Slip bis zu den Kniekehlen herunter gezogen, die Beine leicht gespreizt. Sie stützte sich mit beiden Händen auf der Sitzfläche eines Stuhles ab, der Po von einem Rohrstock blau gestriemt, die feuchten Schamlippen zu erahnen. Das über die Schulter der Kamera zugewandte Gesicht war von Tränen gezeichnet und dennoch lächelte die Gepeinigte, als wäre es eine wahre Freude, diese Strafe zu empfangen.

      Myriam war von dem Anblick wie gefangen. Was war das? Porno für geile Männer oder wahre Lust? Vom Mann war auf dem Video nur der Unterleib zu sehen, die herab gelassene Anzughose und der prächtige Penis. Das sehnsüchtige Ziehen in Myriams eigenem Schoß räumte jeden Zweifel aus, dass sie diese Bilder erregten. Was war das, was sie daran so anmachte?

      Obwohl ihr Verstand leugnete, dass eine schmerzhafte Züchtigung erregend sein sollte, obwohl sie darüber schockiert sein müsste – war sie über alle Maßen fasziniert. Kurz darauf geriet sie auf eine Videoseite und schaute gebannt zu, wie einer Frau, die über den Schenkeln ihres Liebhabers lag, der Po versohlt wurde. Auch diesmal war der Mann bekleidet, die Frau jedoch halb nackt.

      Myriam dachte kurz darüber nach. Vielleicht wurde seine Überlegenheit schon äußerlich demonstriert, indem er nur noch seine Hose zu öffnen brauchte – verdammt! Wenn das so weiter ging, würde ihr Slip bald völlig durchfeuchtet sein. Sie konnte den Blick nicht von dem Video abwenden. Je röter sich die Haut der Pobacken färbte, desto lustvoller stöhnte die Frau – und desto eindeutigere Signale sandte Myriams Körper aus. Es ging nicht anders, sie brauchte dringend Befriedigung. Mit einer Hand griff sie unter ihr T-Shirt, zerrte das BH-Körbchen herunter und stimulierte ihre Brustwarze, mit der anderen öffnete sie den Reißverschluss, fasste in ihren Slip, und rieb ihre Klitoris.

      Mit offenem Mund keuchend sah sie zu, wie die Frau nun vor dem Mann nieder kniete, seine Hose öffnete und – in Großaufnahme zu sehen – seine Eichel liebevoll leckte, dann sein Geschlecht tief in den Mund nahm. Die Kamera schwenkte über ihren Rücken hinab zu ihrem Po, der deutlich gerötet war, und wieder zurück zu den roten Lippen, die lustvoll saugten.

      Der Orgasmus schüttelte Myriam so intensiv, dass sie fast vom Stuhl fiel. »Aaah, ich bin verrückt, mir so Zeugs anzuschauen«, murmelte sie erlöst und kicherte.

      Als Myriam zu Bett ging, war ihr Kopf übervoll mit Bildern, die vor ihrem inneren Auge automatisch wechselten, wie bei einer Slideshow. Sollte es tatsächlich möglich, dass Nadine und Sophie sich solchen Spielen hingeben? Wenn Nadine sie nicht verarscht hatte, dann – ja, dann führte diese auf jeden Fall ein unglaublich aufregenderes Sexleben als sie selbst.

      Nun, da sie ja zu dieser BDSM-Party eingeladen war, würde sie hoffentlich hinreichend Gelegenheit erhalten, sich selbst ein Bild davon zu machen, ob das nur ein paar Spinner waren, die sich auf spielerische Weise vergnügten. Die einen mimten in der Freizeit den Gothic oder Punk oder Rocker, und die anderen vielleicht einen BDSM’ler. Bestimmt war alles ganz harmlos und hatte nur wenig mit dem zu tun, was sie im Internet gesehen und gelesen hatte. Ja, bestimmt war das so.

      Myriam lachte. Wer fand schon einen geschnürten Busen oder eine Stellung erotisch, bei der man mit hochgereckten Armen gefesselt war? Oder breitbeinig und geknebelt an ein Andreaskreuz fixiert, dem Zugriff eines finster aussehenden Kerls ausgeliefert, wann und wie es ihm beliebte?

      Ich find’s aufregend anzuschauen. Ich glaub, ich spinne.

      Zufrieden betrachtete Myriam sich ein letztes Mal vor dem großen Spiegel in ihrem Schlafzimmer von allen Seiten. Dann klingelte es zweimal und sie wusste, das vorbestellte Taxi wartete unten auf der Straße auf sie. In der eng geschnürten Korsage, die ihren Busen nur knapp bedeckte, sah sie auf jeden Fall sehr sexy aus. Dieser absolute Hingucker lenkte davon ab, dass Hüften und Po für den schwarzen Ledermini und die eng anliegenden Netzstrümpfe ein wenig zu drall geraten waren. Für die Fahrt zog sie ihren leichten Sommermantel über, der ihr bis zu den Knien reichte.

      Das Taxi brachte sie in ein alt gewachsenes Viertel, dessen Erscheinungsbild von Einfamilienhäusern bestimmt wurde, die aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts stammten. Einige wenige moderne Bauten hatten die letzten Baulücken geschlossen.

      Der Wagen hielt vor einem mit Büschen zugewachsenen Anwesen, das sich auf den ersten Blick in Nichts von den umliegenden unterschied. Das Gartentor, einfache schmucklose Metallstäbe, war nur angelehnt. Myriam zog den Mantel aus und nahm ihn über den Arm. Dann atmete sie einige Male tief durch, ehe sie den Klingelknopf drückte.

      »Wow! Bist du ’ne scharfe Braut!«, begrüßte Nadine ihren Gast von oben nach unten und zurück musternd. »Komm rein.« Sie hauchte Myriam mit ihrem knallrot geschminkten Mund links und rechts einen berührungslosen Kuss auf die Wangen.

      »Selber scharf«, erwiderte Myriam erleichtert darüber, dass ihre Kleiderwahl auf keinen Fall overdressed war.

      Nadine trug einen hautengen Neckholder-Overall aus weißem Latex, der ihre schlanke Figur und ihre kleinen Brüste vorteilhaft betonte. Durch runde, etwa einen Zentimeter breite Aussparungen pressten sich ihre Brustwarzen sichtbar heraus. Myriam hielt den Atem an. Von ihrer eher zurückhaltenden Schulfreundin hätte sie nicht erwartet, sich im Beisein anderer so sexy und aufreizend zu geben. Noch dazu war die Hose im Schritt offen, wie die hervortretenden Schamlippen verrieten, und als Nadine sich umdrehte, um vorauszugehen, blickte Myriam auf ihren nackten Po. Wow, ist das abgefahren!

      Das Esszimmer ging mit einer halboffenen Wand ins Wohnzimmer über. Die Gäste standen in zwangloser Formation herum und unterhielten sich, die meisten ein Cocktail- oder Bierglas in der Hand. Einige drehten sich um und taxierten Myriam neugierig, die meisten aber hatten noch nicht bemerkt, wer mit Nadine herein gekommen war.

      »Myriam und ich kennen uns schon seit der Schulzeit«, erklärte Nadine, während sie Myriam herumführte und den anderen vorstellte.

      Was hier stattfand, war definitiv keine Faschingsveranstaltung. Diese Menschen verstellten sich nicht, sie lebten ihre Einstellung, das wurde Myriam innerhalb weniger Minuten klar. Was würde geschehen, wenn die anderen bemerkten, dass sie nicht zur Szene gehörte? Nadine hatte mit keinem Wort erwähnt, dass sie sich erst vor kurzem wieder getroffen hatten.

      Die meisten Subs waren Frauen, hauteng mit Latex oder Leder bekleidet. Bei allen wurden durch die Kleidung ihre weiblichen Reize betont. Einige trugen als Kennzeichen ihrer Stellung ein Halsband aus Leder oder Metall. Eine der Frauen zeigte wie Nadine ihren nackten Busen und Po, der rote bis tiefblaue Striemen der letzten Züchtigung aufwies. Eine andere trug ein ledernes Minikleid, doch als sie sich umdrehte, blickte Myriam auf eine fast nackte Rückfront, in regelmäßigen Abständen von Lederriemen unterbrochen, die die vordere Hälfte des Kleides spannten und am Körper hielten.

      Eine weitere Sub, eine attraktive Frau mit langen blonden Haaren, war gezwungen ihre Arme auf dem Rücken zu halten, da diese in einem ledernen Monohandschuh gefangen waren. Ein dicker Knebel verschloss ihren Mund und eine chromblitzende Stange fixierte die Position ihrer leicht gespreizten Beine. Es war nicht zu übersehen, dass sie durch die zarten Berührungen ihres Doms erregt wurde. Ihre Wangen waren leicht gerötet und sie wand sich vergeblich, wenn seine Hand über ihren Busen strich, der sich unter einer transparenten Bluse wölbte, oder unter ihren Rock fasste, unter dem sie vermutlich nichts trug.

      Scham und Tabus schien es nicht zu geben. Myriam versuchte sich in die Lage der gefesselten Schönheit zu versetzen. Vielleicht würde es mich auch erregen, so vollkommen ausgeliefert zu sein. Allein der Gedanke, aufgrund einer solchen Stange die Beine nicht schließen und sich dem Zugriff des Partners nicht entziehen zu können – wow, das musste aufregend sein. Würde es mir gefallen, jetzt, in diesem Augenblick, an ihrer Stelle zu sein? Diese Frage konnte sie sich nicht beantworten, denn der zugehörige Mann passte nicht in Myriams Beuteschema. Vollbart, lange Zottelhaare, ein bedrucktes T-Shirt und ein sich über Bluejeans wölbender Bauch, tätowierte Unterarme, Piercings im Gesicht. Das Paar wirkte ein wenig wie Die Schöne und das Biest.

      Im Gegensatz zu diesem Kerl traten die anderen anwesenden Doms vorwiegend in schwarzen Hemden oder Shirts auf, in Anzügen aus feinem Tuch oder edlem Leder. Die gesamte