den Laut, der rein aus meiner Stimme klingt.
Ich wink euch her. Doch ihr, wie unbeseelt,
horcht tauben Ohrs, ob euch ein Stummer singt.
Vergebne Zeichen! Aus den Zähnen pfeift
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mißtönig euer ärgerlicher Spott.
Kommt nie die Zeit, da ihr die Zeit begreift?
Tritt nie aus finstern Kirchen euer Gott?
Hoffnung (Mühsam)
1910
Von meiner Hoffnung laß ich nicht,
ich ließe denn mein Leben,
daß einmal noch das Weltgericht
ein Lächeln muß umschweben.
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Und kann es nicht durch Gott geschehn,
daß sich die Menschheit liebe,
so muß es mit dem Teufel gehn,
dem sich die Welt verschriebe.
Der Teufel hol Gesetz und Zwang
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samt allen toten Lettern!
Er leih dem Geiste Mut und Drang,
die Tafeln zu zerschmettern!
Am Anfang trennte Gottes Rat
die Guten von den Bösen.
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Am Ende steht die Menschentat,
den Gottesbann zu lösen.
Stumm starrt der Weltengeist und friert,
wo wild Begriffe toben.
Wenn einst das Wort die Tat gebiert,
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wird er uns lächelnd loben.
Tolstojs Tod
(am 20. November 1910)
Die Liebe ist verwaist. Ihr stärkster Hort,
ihr Schützer, ihr Prophet, ihr Held, ihr Sohn,
die menschgewordne Liebe selbst ging fort.
Das Herz der Welt erbebt in seinen Festen,
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erschüttert von des Worts Posaunenton,
vom Testament des Weisesten und Besten.
Er ging, wie nie ein Mensch noch sterben ging,
nicht müde flüchtend, nicht mit Todesbeben;
er sprengte seines Daseins goldnen Ring,
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zu einen seines Herzens mächtigen Schlag
mit dem der Welt. – An seinem Sterbetag
grüßt ihn der Sieg des langen Kampfs: das Leben...
Noch schläft die Sonne hinter Reif und Frost;
vereiste Wege, nur vom Schnee erhellt,
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durchkreuzen bleich und lang erfrorne Gründe.
Durch den Novembermorgen pfeift und gellt,
wie Atemstöße roher Menschensünde,
von Schmerz und Wollust heulend der Nordost.
Da trappeln Pferde. Eine Wagenspur
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spult flimmernd sich im schneeigen Boden ab.
Ein Greis verläßt sein Weib, sein Gut, sein Haus.
Hinaus in Gottes einsame Natur!
Die Hufe schlagen auf im scharfen Trab, –
in Rußlands stillste Einsamkeit hinaus.
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Was arme Menschen Wohlstand dünkt und Glück:
Bequemlichkeit und festliches Geschmeide
und Zärtlichkeit und liebende Betreuung, –
der flüchtige Greis wirft keinen Blick zurück.
Die Seele, eingekrustet im Genuß,
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sehnt sich nach Reinigung und nach Erneuung.
Sie wäscht sich rein von aller Menschheit Leid
Und aller Menschheit weiht sie ihren Kuß. –
Sucht nicht den Gatten, sucht den Vater nicht,
der ohne Abschied ging, um Gott zu finden;
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in seiner Sterbestunde für die Blinden
Gott anzuflehn um Stab und Mut und Licht.
Der euch verließ, gehört euch nicht allein.
Stört nicht sein Tun, so ihr die Menschheit achtet!
Wenn ihr barmherzig seid, tränkt nicht mit Wein
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den Sterblichen, der nach Erlösung schmachtet! –
Der Tag steigt auf. Die helle Sonne leuchtet
ins herbstliche Gefild mit heller Glut,
daß rings vom Tau und Schnee sich funkelnd feuchtet,
und daß des Greisen welke Brust sich dehnt,
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noch einmal sich zurück zur Jugend sehnt,
noch einmal rascher rieseln fühlt das Blut.
Dann sinkt der Leib zusammen siech und schwach. –
Nur rasch ihn betten unters nächste Dach! –
Und die ihn lieben, kommen, ihn zu pflegen,
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noch einmal seine bleiche Hand zu küssen
und zu empfangen Scheidegruß und Segen.
Er wehrt sie ab. Schon dorren seine Lungen,
schon jagt in irrem Schlag der Puls des Kranken:
In dieser Stunde nicht bedrängt sein müssen
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von Zärtlichkeiten und Erinnerungen.
Nur noch zu Gott die Worte und Gedanken! –
Da draußen liegt die weite weiße Erde,
das Schlachtfeld, wo Millionen Menschen leiden,
wo Haß und Kampf und Kriege und Beschwerde
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das Menschenherz von seiner Gottheit scheiden.
Liebt euch! Seid Freunde, Brüder! Haltet Frieden!
Seid gut und widerstehet der Gewalt! – –
Der Sterbende hat an die Bahnstation
die ganze Menschheit vor sein Bett beschieden,
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