MARTIN VAN BUREN
* 5. Dezember 1782 in Kinderhook, New York
† 24. Juli 1862 in Kinderhook, New York
8. Präsident der USA (1837–1841)
» Ich bin gegen alle Allianzen, gegen alle bewaffneten Bündnisse, gegen Bündnisse jeder Art.«(Martin Van Buren in einer Rede an den Senat, 1825)
Martin Van Buren wurde am 5. Dezember 1782 in einem kleinen Ort im Staate New York als drittes von fünf Kindern niederländischer Farmer geboren. Er war bis heute der einzige Präsident der Vereinigten Staaten, dessen Muttersprache nicht Englisch war. Martin Van Buren wuchs in einfachen Verhältnissen auf, weshalb ihm eine gute Schulbildung versagt blieb. Mit vierzehn Jahren begann er, als Gehilfe in einer Anwaltspraxis zu arbeiten, und eignete sich erste juristische Kenntnisse an, die er später während seiner Tätigkeit in einer Kanzlei in New York City erweiterte. Damit erlangte er 1803 selbst die Zulassung als Anwalt. Wenig später kehrte er in seinen Heimatort zurück und begann, dort als Partner in der Anwaltskanzlei seines Halbbruders zu wirken, bevor er seine Karriere in einer Praxis in Hudson, New York, fortsetzte. 1807 heiratete er seine Cousine Hannah Hoes, die ihm vier Söhne gebar, allerdings schon zwölf Jahre später verstarb.
Als erfolgreicher Anwalt war Martin Van Buren seit 1807 auch mit Aktivitäten für die Demokratisch-Republikanische Partei betraut und wuchs so langsam in die Welt der Politik hinein. Ein Jahr später bekleidete er als Richter im Columbia County sein erstes politisches Amt, bevor er in den Staatssenat von New York gewählt wurde, dem er bis 1820 angehören sollte. Er war ein Befürworter des britisch-amerikanischen Krieges von 1812 und forderte als einer der ersten Politiker die Abschaffung von Gefängnisstrafen für zahlungsunfähige Schuldner. Zudem engagierte er sich auch aktiv für eine Wahlrechtsreform im Staate New York. Von 1821 bis 1829 war er als Senator in Washington tätig. Er gewann als Gegner der Politik von Präsident John Quincy Adams weiter an politischem Profil und wurde zu einem eifrigen Unterstützer des Demokraten Andrew Jackson. Tatkräftig unterstütze er ihn im Präsidentschaftswahlkampf des Jahres 1828. Zur selben Zeit gelang Martin Van Buren selbst ein Sieg bei den Gouverneurswahlen in New York. Damit sicherte er die Stimmen für Andrew Jackson in diesem Bundesstaat und begünstigte dessen Wahlsieg.
Den Posten des Gouverneurs hatte Martin Van Buren nur für wenige Monate inne, da ihn Andrew Jackson im März 1829 als Außenminister in sein Kabinett holte. In dieser Funktion gelang es Martin Van Buren, einen Handelsvertrag mit der Türkei abzuschließen, der den USA Rechte am Schwarzen Meer zusicherte. Mit England wurde der Handel in der Karibik geregelt und mit Frankreich vereinbarte er Reparationszahlungen für die Napoleonischen Kriege.
Martin Van Buren wurde zu einem engen Vertrauten des Präsidenten und gehörte auch dessen »Kitchen Cabinet« an, wie die engsten Vertrauten des Präsidenten bezeichnet wurden. Martin Van Buren stand auch in der »Petticoat Affäre«, die die Regierung zu zerreißen drohte, ganz hinter dem Präsidenten. Im Rahmen dieses Skandals, welcher sich bis in die höchsten politischen Kreise zog, heiratete der Senator und spätere Kriegsminister John Henry Eaton nach dem Tod seiner Frau die junge Witwe Margaret O´Neill Eaton. Trotz positiver Haltung des Präsidenten erschien den gehobenen politischen Kreisen Washingtons die Trauerzeit der Frau nach dem Tod ihres Mannes (Suizid) zu kurz, und sie provozierten einen Skandal. Besonders die Frau von Vizepräsident John C. Calhoun, Floride Calhoun, engagierte sich gegen die neue Frau John Eatons. Die Affäre nahm so massive Ausmaße an, dass sie die Regierung spaltete und 1831 fast das gesamte Kabinett von Andrew Jackson zurücktrat. Um die Umbildung der Regierung nicht zu behindern, trat auch Martin Van Buren aus eigenen Stücken und in loyaler Verbundenheit mit dem Präsidenten zurück, der ihn daraufhin zum Botschafter in Großbritannien ernannte. Für dieses Amt verweigerte der Senat allerdings seine Zustimmung. Dies schien das Ende von Martin Van Burens politischer Karriere zu sein. Doch Präsident Andrew Jackson hielt an ihm fest, und so wurde er 1832 als Vizepräsidentschaftskandidat nominiert. Nach dem Wahlsieg von Andrew Jackson übernahm Martin Van Buren in den Jahren von 1833 bis 1837 das Amt des Vizepräsidenten der Vereinigten Staaten. Er blieb auch weiterhin Andrew Jacksons engster Berater und war während seiner Amtszeit hauptsächlich mit der Vermittlung zwischen den Interessen der Nord- und Südstaaten in der Frage der Schutzzölle befasst.
Mit Andrew Jacksons Unterstützung gewann Martin Van Buren 1836 dann auch die Nominierung zum demokratischen Präsidentschaftskandidaten. Seine parteipolitischen Gegner waren die Mitglieder der neuen Whig-Partei, die sich jedoch nicht auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen konnten. Deshalb gingen mehrere Kandidaten ins Rennen, das letztendlich Martin Van Buren für sich entscheiden konnte.
Als neuer Präsident und erster in diesem Amt, der den Unabhängigkeitskrieg nicht mehr selbst erlebt hatte, hatte er nicht nur eine pragmatischere Einstellung zu Großbritannien als seine Vorgänger, sondern sah in politischen Parteien auch ein entscheidendes Instrument für die Sicherung einer demokratischen Ordnung.
Martin Van Buren hielt an den Idealen der Demokratischen Partei fest und war überzeugt davon, dass eine bundesstaatliche Einflussnahme beschränkt bleiben und die Rechte der Einzelstaaten gestärkt werden sollten. Er beließ den Mitarbeiterstab fast unverändert, in erster Linie, um Ressentiments im Zuge von Neubesetzungen zu verhindern und die Partei, die durch die »Petticoat Affäre« nach wie vor gespalten schien, nicht weiteren Spannungen auszusetzen. Martin Van Buren war auch um einen Ausgleich der Nord- und Südstaaten in der Sklavenfrage bemüht. Er unterstützte die Anti-Sklaven-Aktivitäten des Nordens nicht, sprach sich aber auch gegen die Annexion von Texas aus, das 1836 von Mexiko unabhängig geworden war. Damit wollte er das Gleichgewicht von sklavenfreien und sklavenhaltenden Staaten im Kongress nicht gefährden. Martin Van Buren strebte zudem eine Verbesserung der politischen Beziehungen zu Mexiko an und verfolgte die Idee, eine Schiedskommission über die strittigen Ansprüche gegen Mexiko entscheiden zu lassen. Damit sicherte er für eine gewisse Zeit den Frieden.
Von einer Kriegserklärung gegen Großbritannien nahm er ebenfalls Abstand, als Kanada gegen die Fremdherrschaft rebellierte und es zu Übergriffen im amerikanisch-kanadischen Grenzgebiet kam. 1838 verlief die kanadische Rebellion im Sande, allerdings drohte 1839 ein neuer Konflikt mit Großbritannien über die Grenze zwischen dem amerikanischen Bundesstaat Maine und dem kanadischen Bundestaat New Brunswick. Ende des 18. Jahrhunderts war der Verlauf der Grenze im Frieden von Paris nicht exakt festgelegt, sondern nachfolgenden Verhandlungen überlassen worden. Daher kam es immer wieder zu kleineren Grenzstreitigkeiten und 1839 zu einem direkten Zusammenstoß amerikanischer und britischer Soldaten. Martin Van Buren reagierte besonnen und einigte sich mit dem britischen Botschafter auf einen Waffenstillstand. 1842 wurde dann ein offizielles Grenzabkommen im Webster-Ashburton-Vertrag unterzeichnet.
In der Indianerfrage unterstützte Martin Van Buren die gewaltsame Umsiedlung von Stämmen in Gebiete, die westlich des Mississippi lagen, und setzte damit die Politik seines Vorgängers Andrew Jackson fort. Seminolen und Cherokee Indianerstämme wurden vertrieben, wobei auf dem »Trail of Tears« viele starben. Die Seminolen, welche in Florida lebten, leisteten gegen diese Politik der Vertreibung massiven Widerstand. Dies führte zum zweiten Seminolenkrieg, der mehrere Jahre dauerte und viele Opfer forderte.
Gleich zu Beginn seiner Amtszeit war Martin Van Buren mit der großen Finanzkrise, die 1837 begann, konfrontiert. Wirtschaftliche und finanzielle Spekulationen hatten im ganzen Land Banken entstehen lassen, von denen nun viele geschlossen werden mussten. Dazu kamen eine hohe Inflation und eine Verknappung der Kredite, die noch auf die letzten Jahre der Präsidentschaft Andrew Jacksons zurückgingen. Die Arbeitslosigkeit stieg und weite Teile der Bevölkerung verarmten. Das ganze Land versank in einer Wirtschaftsdepression, die sogar zu Lebensmittelaufständen führte. Martin Van Buren reagierte mit dem Aufbau eines unabhängigen Depositensystems im Rahmen der staatlichen Finanzverwaltung. Sämtliche finanzielle Regierungstransaktionen hatten in Hartgeld zu erfolgen, wobei diese Maßnahmen nur wenig bewirkten.
Die langanhaltende Wirtschaftskrise war daher vermutlich auch der Grund, dass Martin Van Buren bei den Präsidentschaftswahlen