Die wichtigsten Werke von Novalis. Novalis. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Novalis
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9788027215980
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Viel besser ist es hier die Augen zuzudrücken.

       Der zählt den Sand am Meer und Berenicens Haar

       Der die Projekte kennt, die hier der Rausch gebar.

       Kurz, endlich gingen wir nach vielem Tun und Reden

       Wie unsrer Eltern Paar aus diesem Garten Eden.

       Nun gingen wir herum, sahn über jeden Zaun,

       Und mußten in der Luft noch manches Schlößchen baun. –

       Heil aber Tennstedt dir – welch Glück ist dir geworden

       Mit dieser Bürgerin vom Seraphinen-Orden!

       Heil dir auch, Rahels Ruh – es wird in kurzer Zeit

       In Hirschfelds Almanach dir auch ein Blatt geweiht.

      Dir aber liebes Paar! wünscht, ohne Kapp und Schellen

       Ein Freund, den Lieb und Treu euch ewig zugesellen,

       Auf diesem trauten Fleck den lieblichen Genuß,

       Der tief im Herzen quillt und nie versiegen muß.

       O feiert manches Jahr hier schöne Ruhestunden

       Bleibt bis zum späten Herbst in stiller Lust verbunden!

       Und bin ich einst ins Land der Sehnsucht heimgekehrt,

       So denkt: auch er wär hier wohl eines Plätzchens wert.

       Inhaltsverzeichnis

      Wie die Erde voller Schönheit blühte,

       Sanftumschleiert von dem Rosenglanz

       Ihrer Jugend und noch bräutlich glühte

       Aus der Weihumarmung, die den Kranz

       Ihrer unenthüllten Kindheit raubte,

       Jeder Wintersturm die Holde mied,

       O! da säuselte durch die belaubte

       Myrte Zephir sanft das erste Lied.

      Eva lauschte im Gebüsch daneben

       Und empfand mit Jugendphantasie

       Dieser Töne jugendliches Leben

       Und die neugeborne Harmonie,

       Süßen Trieb empfand auch Philomele

       Leise nachzubilden diesen Klang;

       Mühelos entströmet ihrer Kehle

       Sanft der göttliche Gesang.

      Himmlische Begeistrung floß hernieder

       In der Huldin reingestimmte Brust,

       Und ihr Mund ergoß in Freudenlieder

       Und in Dankgesängen ihre Lust,

       Tiere, Vögel, selbst die Palmenäste

       Neigten staunender zu ihr sich hin,

       Alles schwieg, es buhlten nur die Weste

       Froh um ihre Schülerin.

      Göttin Dichtkunst kam in Rosenblüte

       Hoher Jugend eingehüllt herab

       Aus dem Äther, schön wie Aphrodite,

       Da ihr Ozean das Dasein gab.

       Goldne Wölkchen trugen sie hernieder,

       Sie umfloß der reinste Balsamduft,

       Kleine Genien ertönten Lieder

       In der tränenlosen Luft.

       Inhaltsverzeichnis

      Gottlob! daß ich auf Erden bin

       Und Leib und Seele habe;

       Ich danke Gott in meinem Sinn

       Für diese große Gabe.

      Der Leib ist mir doch herzlich lieb

       Trotz seiner Fehl und Mängel,

       Ich nehme gern mit ihm vorlieb

       Und neide keinen Engel.

      Ich küsse gern mein braunes Weib

       Und meine lieben Kinder,

       Und das tut wahrlich doch mein Leib,

       Und mir ist es gesünder,

      Als wenn ich mit Philosophie

       Die Seele mir verdürbe,

       Denn ein klein wenig Not macht sie,

       Die liebe Weisheit, mürbe.

       Inhaltsverzeichnis

       Ballade

      Jüngst als Lisettchen im Fenster saß,

       Da kam Herr Filidor

       Und küßte sie,

       Umschlang ihr weiches, weißes Knie;

       Und sagt ihr was ins Ohr,

       Ich weiß nicht was.

      Dann gingen beide fort, er und sie,

       Und lagerten sich hier,

       Im hohen Gras

       Und triebens frei in Scherz und Spaß;

       Er spielte viel mit ihr,

       Ich weiß nicht wie.

      Zum Spiele hatt er viel Genie,

       Er triebs gar mancherlei,

       Bald so, bald so,

       Da wars das gute Mädel froh,

       Doch seufzte sie dabei,

       Ich weiß nicht wie?

      Das Ding behagt dem Herren baß

       Oft gings da capo an? Doch hieß es drauf, Nach manchem, manchem Mondenlauf, Er hab ihr was getan; Ich weiß nicht was.

       Inhaltsverzeichnis

      In stiller Treue sieht man gern ihn walten

       Nicht wie die Meisten, mag er sinnlos schweifen,

       Er wünscht die dargebotne Rechte zu ergreifen

       Der bessern Zukunft, und sie fest zu halten.

      Reichfarbig wird sich diese Knosp entfalten,

       Das Auge sich für ferne Welten schleifen

       Zum Meister wird der treue Lehrling reifen

       Und um sich her ein neues Reich gestalten.

      Wie fröhlich kann dankbar ein Freund verkünden

       Was seinem Geist sich längst vergnüglich zeigte

       Wenn er des Jünglings Wandel still bedachte.

      O! möchte jede Treue Treue finden

       Und daß zu dem der Lilienstab sich neigte

       Der Lust und Leben kranken Herzen brachte.

       Inhaltsverzeichnis

      Nimmer schwanden undankbar die Freuden

       Traumgleich mir in öde Fernen hin;