Nixen leben in zahlreichen Seen und Tümpeln in Österreich, die Sagen erzählen, dass sie nahe ans Ufer heranschwimmen, um einen Sterblichen zu verführen und in den See zu holen. Im Gebirge verwahren sie große Schätze in ihren Seen, wer aber ins Wasser springt, um diese zu rauben, wird nimmermehr gesehen.
Eine Verwandte der Nixe ist das Waschweibl. Es ist nicht sehr groß, etwa wie ein zehnjähriges Kind. Manchmal sieht man sie an den Ufern der Weiher ihre Wäsche waschen, wenn man sich ihnen aber nähert, so raffen sie ihre Kleider zusammen und springen in den See. Ein Bauer im Böhmerwald wollte eines dieser Waschweibl fangen und legte am Ufer Schlingen aus und tatsächlich verfing sich ein Waschweibl darin, sodass er es mit nach Hause nehmen konnte. Dort begann es sofort im Haushalt mitzuarbeiten und war den ganzen Sommer hindurch eine wichtige Arbeitskraft, die niemals auch nur einen Gulden Lohn verlangte. Da die Bäuerin aber dankbar sein wollte, ließ sie heimlich das Waschweibl über Mehl laufen, um so die Größe ihrer Füße herauszubekommen, und schenkte ihr im Herbst ein Paar neue Schuhe. Da wurde das Waschweibl ganz betrübt, fing an zu jammern und zu weinen und sagte, dass es nicht belohnt sein wolle für das, was es tue. Schnell packte es seine Sachen zusammen, lief zur Türe hinaus und niemand hat es je wieder gesehen.
Undine
Die Undine ist ein weiblicher, jungfräulicher Wassergeist, der zu den Elementargeistern gehört. Berichtet wurde von ihr erstmals von Paracelsus, welcher sie zur mythologischen Gattung der Nymphen zählt, die das Element Wasser verkörpern. Nach ihm kann man sie in Waldseen oder an Wasserfällen entdecken. Ihre Herkunft haben die Undinen in der griechischen Mythologie, da bei den Griechen allen natürlichen Elementen – seien es Bäume, Gewässer oder Berge – Elementargeister zugeordnet waren.
Undinen, deren Name sich vom lateinischen unda, Welle, ableiten lässt, sind Wassernymphen und an Gewässer gebunden, im slawischen Raum treten sie unter dem Namen Rusalka auf. Sie besitzen betörende Stimmen, die man in stillen Nächten über dem Wasser hören kann. Damit sind sie der oder den Töchtern des Meerkönigs verwandt, die den Untergang der Stadt Ys besingen. Undinen sind seelenlose Wesen, können aber eine Seele bekommen, wenn sie sich mit einem Menschen vermählen und ihm ein Kind gebären. Dann treten sie in die Welt der Menschen ein und eine Rückkehr ins Wasser bleibt ihnen verwehrt. Ist ihr Gemahl aber untreu, so bringen sie ihm den Tod und ertränken ihn in einem Gewässer. Ärgert man Undinen von einem Schiff aus, so können sie es anhalten und bewirken, dass es nicht mehr zum Ufer zurückkehren kann.
Melusine
Die Melusine ist eine Sagengestalt, die einst so populär war, dass eine Reihe mittelalterlicher Poeten ihre Geschichte zu Papier gebracht hat. Ihre Herkunft wird unterschiedlich angegeben, einig sind sich aber alle Dichter, dass ihre Geschichte in Frankreich spielt. Hier lernt ein Ritter im Wald die wunderschöne Frau Melusine kennen, wirbt um sie und möchte sich mit ihr vermählen. Sie gibt ihm ihre Hand unter der Bedingung, dass er sie am Samstag, dem traditionellen Badetag, niemals nackt im Badehaus sehen dürfe. Der Ritter geht darauf ein, man hält Hochzeit und Melusine schenkt ihrem Mann zehn reizende und starke Söhne. Eines Tages kommt am Samstag aber der Ritter früher von der Jagd zurück in die Burg, überrascht seine Frau im zugedeckten Badezuber, zieht ihr das Badetuch weg und muss erkennen, dass Melusine im Wasser den Unterleib einer Schlange hat. Nach verschiedenen Überlieferungen verwandelt sich Melusine darauf in einen Drachen und fliegt davon. In anderen verlässt sie ihren Mann und geht zurück in den Wald und mit ihr geht auch das Glück des Ritters. Manchmal kommt Melusine heimlich zurück in die Burg, um nach ihren Kindern zu sehen.
Die älteste Überlieferung dieser Sage stammt in Europa aus dem 12. Jahrhundert, dürfte aber auf frühere Wurzeln in Vorderasien zurückgehen. Im Laufe der Zeit haben sich die Texte stark verändert. Erschien Melusine früher als Dämonin, wurde sie in den höfischen Romanen des Mittelalters als Ahnfrau mancher Familien verchristlicht. Seit der Neuzeit verschwanden die Elemente der Familiengeschichte, es wurde mehr Wert auf die tragische Liebesbeziehung gelegt. Paracelsus hat sie in sein System der Elementargeister eingeordnet und verbindet sie mit der Geschichte der Undine. Beide Parteien haben zunächst einen Vorteil aus der Verbindung: Der Ritter gelangt zu Reichtum, Ruhm und Ehre, Melusine zu einer Seele, da sie sich mit dem Ritter vermählt und ihm Kinder schenkt. Dazu kommt das Motiv des Tabubruches. Als der Ritter sein Versprechen nicht einhält, verlässt ihn seine Gattin und das Glück des Hauses geht mit ihr. Die Geschichte ist eine Allegorie auf das »ritterliche« Verhalten. Moralische Bedingungen sollen hier dem Glück, zu dem Ruhm und Tapferkeit gehören, vorausgehen. Eine Verletzung der Prinzipien, die ihre Gültigkeit nie verlieren, führt zum Schlimmsten: Die Liebe verwandelt sich in eine Schlange und auch alles andere Glück verschwindet damit.
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