Die Mohicaner von Paris. Александр Дюма. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Александр Дюма
Издательство: Public Domain
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Жанр произведения: Зарубежная классика
Год издания: 0
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der Treppe begegnete er Carmelite.

      »Oh! mein Gott! Wie glücklich sehen Sie diesen Morgen aus, Herr Colombau!« sagte Carmelite, als sie die Freude auf dem Antlitz ihres Nachbars strahlen sah.

      »Oh! mein Fräulein, ich bin glücklich, sehr glücklich!« erwiderte Colombau; »es kommt ein Freund von mir von America, von Mexico, von Louisiana an! ein Freund aus dem Collége, der teuerste von allen meinen Freunden!« .

      »Vortrefflich! sagte das Mädchen. »Und wann kommt er an?«

      »Ich kann Ihnen den Tag nicht genau sagen; doch ich wollte, er wäre schon hier.«

      Carmelite lächelte.

      »Ah! ich wollte, er wäre schon da, wiederhole ich Ihnen, denn ich bin überzeugt, es würde Ihnen Vergnügen gewähren, ihn zu sehen und zu hören; es ist die lebendige Schönheit und Heiterkeit; nie, selbst in den Träumen der Maler, habe ich ein schöneres Gesicht gesehen . . . ein wenig weibisch vielleicht,« fügte er bei, nicht um die Schönheit des Freunden zu vermindern, dessen Portrait er so offenherzig gemacht hatte, sondern einzig und allein, um in den Grenzen der Wahrheit zu bleiben; – »ein wenig weibisch; doch gerade diese Miene steht seiner ganzen Person bewunderungswürdig. Die Prinzen der Feenmährchen haben keinen anmutigeren Kopf, die Studenten von Salamanca keinen so cavalièren Gang, und unsere Studenten in Paris keine so sorglose Leichtigkeit! Überdies . . . ah! das ist für Sie, die Sie die Musik lieben: überdies hat er eine bezaubernde Tenorstimme, und er bedient sich derselben wundervoll! Oh! Sie werden die alten Duette hören, die wir im Collége sangen . . . Und was die Musik betrifft, es kam mir heute Nacht, als ich Sie verließ, der Gedanke, Ihnen einen Vorschlag zu machen: Sie sagten mir, Sie haben in Saint-Denis die Musik studiert?«

      »Ja, ich solfeggirte leidlich, und ich hatte, wie man mir sagte, eine schöne Altstimme. Als ich Saint-Denis verließ, bedauerte ich es auch, einmal, weil ich Mich von drei guten Freundinnen trennen mußte, woran mich Ihre Freundschaft für Herrn Camille Rozan erinnert, und sodann wegen meiner musikalischen Studien, die ich nicht fortsetzen konnte; mir scheint, durch Arbeit wäre ich eine gewisse Stärke zu erlangen im Stande gewesen.«

      »Nun, wenn Sie wollen,« versetzte Colombau, »ich sage nicht, ich werde Ihnen Lectionen geben, ich bin nicht eitel genug hierzu, aber ich werde Sie studieren lassen: ohne selbst sehr stark zu sein, habe ich noch im Collége vortreffliche Grundsätze den einem alten deutschen Meister, Herrn Müller, erhalten; ich habe seitdem viel studiert, und ich stelle das Resultat meiner Kenntnisse zu ihrer Verfügung.«

      Colombau hielt erschrocken inne: er hatte nie so viel gesagt; doch der, in seinem friedlichen Leben außerordentliche, Umstand der Ankunft seines Freundes Camille hatte ihn gewisser Maßen außer sich gebracht; er war entzückt, strahlend, berauscht, und das hatte ihm diese Kühnheit und Redseligkeit verliehen.

      Carmelite nahm mit großer Dankbarkeit an; das Anbieten eines Vermögens wäre ihr nicht so angenehm gewesen, als dieser Vorschlag ihren jungen Nachbars, und sie war im Begriffe, ihm zu danken, als sie, die ersten Stufen der Treppe hinaufsteigend, den Dominicaner erblickte, der die Todtenwache bei ihrer Mutter vollzogen, und den sie seit jenem unglücklichen Tage schon mehrere Male zu seinem Freunde hatte kommen sehen.

      Sie kehrte errötend in ihr Zimmer zurück.

      Colombau. seinerseits, schien ganz verlegen.

      Der Mönch schaute Colombau erstaunt und mit einem Auge voller Vorwürfe an. Dieser Blick wollte besagen: »Ich glaubte alle Ihre Geheimnisse zu wissen, da ich Ihnen meine ganze Freundschaft gegeben habe; hier ist, aber ein ziemlich wichtigen Geheimnil, von dem Sie nur nichts gestanden!«

      Colombau errötete wie das Mädchen; und den Ankauf des Zimmergeräthes auf später verschiebend, hieß er den jungen Mönch in seine Wohnung eintreten.

      Nach fünf Minuten sah Dominique tiefer im Herzen seines Freundes, als dieser selbst darin sah.

      Colombau hatte ihm übrigens Alles erzählt, – Alles, bis auf die letzte Nacht mit den reizenden Einzelheiten, wovon sein Herz noch ganz berauscht war.

      Colombau wegen dieser redlichen und keuschen Liebe tadelnd, wäre der Mönch im Widerspruche mit seinen Theorien über die allgemeine Liebe gewesen: denn emannte die Liebe den Sinn für die Anderen, unter welcher Form sie sich auch offenbarte, den Knoten des Lebens, in dem er so das Leben mit einem Baume, die Liebe mit dem Knoten, aus dem das Blatt entsteht, und die Menschheit mit den Früchten, welche die Krone bilden, verglich.

      Bruder Dominique sah also in dieser entstehenden-bis dahin dem jungen Manne unbekannten, Leidenschaft nur ein belebendes Fieber; dessen Symptome mehr beruhigend, als erschreckend waren.

      Andererseits verzieh er Colombau, daß er nicht mit ihm von seiner Liebe gesprochen, da Colombau selbst den Zustand seines Herzens nicht kannte.

      In dem Augenblicke, wo er erfuhr, er liebe, war der junge Bretagner darüber fast erschrocken.

      Der Mönch lächelte,nahm ihn bei der Hand und sprach:

      »Sie bedürfen dieser Liebe, mein Freund: sonst würde sich Ihre Jugend in einer apathischen Indolenz verzehren. Eine edle Leidenschaft, wie die, welche Ihr redliches Herz fassen muß, kann Ihnen nur Kräfte geben und Sie wiedergebären. Sehen Sie diese Gärten,« fügte der Mönch auf die Pflanzschule deutend bei: »gestern um diese Stunde war die Erde vertrocknet, die Pflanzenschienen gelähmt, die Vegetation gehemmt; da ist der Sturm losgebrochen und die Ambrosien sind aus der Erde hervorgekommen, die Wurzeln sind zu Stängeln, die Knospen sind zu Blumen und Blättern geworden. Liede also, junger Mann! blühe und trage Früchte, junger Baum! nie werden glänzende Blumen, reife Früchte auf einem so grünen und kräftigen Baume gekeimt haben.«

      »Also, weit entfernt, mich zu tadeln, fordern Sie mich vielmehr auf, den Ratschlägen meinen Herzens Gehör zu gehen?i«

      »Ich lobe Sie, daß Sie lieben, Colombau! Ich tadelte Sie, daß Sie Ihre Liede vor mir verbargen, weil gewöhnlich die Liebe, die man verbirgt, eine strafbare Liebe ist. Ich kenne nichts Schöneres bei einem freien Menschen, als von seinem Herzen abzuhängen; denn eben so sehr als die Leidenschaft in einer gemeinen Seele den Menschen erniedrigen und entwürdigen kann, erhebt und heiligt sie die Menschheit. Wenden Sie die Augen gegen alle Punkte der Erde, mein Freund, und Sie werden sehen, daß es vielmehr die lebendigen Kräfte der Leidenschaft, als die Combinationen des Geistes sind, welche die Federn der Reiche in Bewegung gesetzt und die Welt erschüttert oder wieder befestigt haben. So groß, so weit umfassend auch die Vernunft sein mag, sie ist immer ängstlich, besorgt, schläfrig und bereit, vor den ersten Hindernissen des Weges ihren Marsch einzustellen: unablässig bewegt, ist das Herz im Gegenteil rasch in seinen Plänen, fest in seinen Entschließungen, und kein Damm vermöchte sich dem Ungestüm seines Laufes zu widersetzen. Die Vernunft ist die Ruhe, das Herz ist das Leben. Die Ruhe in Ihrem Alter, Colombau, ist eher eine gefährliche Untätigkeit, und eher als ich meine Kräfte in der Untätigkeit, im Müßiggang verzehren und die kostbare Tätigkeit, die in mir kocht, nicht beschäftigen würde, würde ich wie Simson die Säulen des Tempels erschüttern, und sollte ich unter seinen Trümmern zermalmt werden.«

      »Und Sie können doch nicht lieben, mein Bruder,« sagte Colombau.

      Der junge Mönch lächelte traurig und erwiderte:

      »Nein, ich kann nicht mit Ihrer irdischen fleischlichen Liebe lieben, denn Gott hat mich für sich genommen, doch indem er mich der individuellen Liebe entzogen, hat er mir eine viel mächtigere Liebe gegebene die Liebe für Alle! Sie lieben eine Frau glühend mein Freund, ich, ich liebe die Menschheit leidenschaftlich! Damit Sie lieben, muß der Gegenstand Ihrer Liebe jung, reich sein und Sie durch Gegenliebe belohnen; ich, ich liebe im Gegentheil über Alles die Armen, die Schwachen, die Leidenden, und habe ich nicht die Stärke, diejenigen zu lieben, welche mich hassen, so beklage ich sie wenigstens! . . . Oh! Sie täuschen sich, Colombau,wenn Sie mir sagen, es sei mir verboten, zu lieben; der Gott, dem ich mich gegeben habe, ist die Quelle aller Liebe, und es gibt Augenblicke, wo ich, wie die heilige Therese, nahe daran bin, über Satan zu weinen, weil er das einzige Geschöpf, dem es nicht zu lieben erlaubt ist.«

      Das Gespräch ging lange auf diesem fruchtbaren Boden fort, auf den es den Bruder Dominique