Das zweite Ereignis war die im Jahre 1688 bewilligte Prämie auf die Ausfuhr von Getreide. Nach der Annahme vieler hat diese Prämie dadurch, dass sie den Ackerbau ermutigte, lange Jahre hindurch einen größeren Überfluss und folglich eine größere Wohlfeilheit des Getreides auf dem heimischen Markte hervorgebracht als ohne sie eingetreten wäre. Inwiefern die Prämie jemals diese Wirkung haben kann, werde ich später untersuchen; für jetzt will ich nur bemerken, dass sie zwischen 1688 und 1700 keine Zeit hatte, eine solche Wirkung hervorzubringen. In diesem kurzen Zeitraume konnte ihre Wirkung nur die sein, dass sie zur Ausfuhr des jährlichen Überschusses aufmunterte, eine Ausgleichung des Überflusses eines Jahres und des Mangels eines anderen verhinderte und dadurch den Preis auf dein heimischen Markte hinauftrieb. Der Mangel, welcher in England von 1693 bis 1699 einschließlich beider Jahre herrschte, konnte, obwohl er ohne Zweifel vorzugsweise den Einflüssen des Wetters zuzuschreiben ist und sich darum auch über einen großen Teil von Europa erstreckte, durch die Prämie nur vergrößert werden. Daher wurde auch 1699 die Getreideausfuhr auf neun Monate verboten.
Noch ein drittes Ereignis trat in demselben Zeitraume ein, das, wenn es auch keinen Getreidemangel erzeugen, noch die tatsächliche für Getreide zu zahlende Silbermenge vermehren konnte, doch notwendig eine nominelle Erhöhung des Silberwerts veranlassen musste. Dies war die große Verschlechterung der Silbermünzen durch Beschneiden und Abnutzung. Dieses Übel hatte unter der Regierung Karls des Zweiten begonnen, und dauerte ununterbrochen bis 1695 fort, zu welcher Zeit, wie wir von Lowndes erfahren, das Silberkurant durchschnittlich fast fünfundzwanzig Prozent unter seinem Normalwert stand. Nun wird die nominelle Summe, welche den Marktpreis der Waren ausmacht, nicht sowohl durch die Silbermenge bestimmt, die nach dem Münzfuße in ihr enthalten sein sollte als durch diejenige, die erfahrungsmäßig wirklich in ihr enthalten ist. Diese nominelle Summe ist daher notwendig höher, wenn die Münze durch Beschneiden und Abnutzung sehr verschlechtert ist als wenn sie ihrem gesetzlichen Werte nahekommt.
Im Laufe des gegenwärtigen Jahrhunderts ist die Silbermünze nie tiefer unter ihrem gesetzlichen Gewicht gewesen als jetzt. So verunstaltet sie aber auch ist, so wurde doch ihr Wert durch den der mit ihr vertauschbaren Goldmünze aufrechterhalten; denn wenn auch die Goldmünze vor der letzten Umprägung ebenfalls sehr entwertet war, so war sie es doch weniger als das Silber. Im Jahre 1695 dagegen wurde der Wert des Silbergeldes nicht durch den der Goldmünzen aufrechterhalten; eine Guinee wurde damals gewöhnlich für dreißig Schillinge des abgenutzten und beschnittenen Silbers gewechselt. Vor der letzten Umprägung des Goldes war der Preis des Barrensilbers selten höher als 5 sh. 7 d. die Unze, was nur fünf Pence über den Münzpreis ist. Im Jahre 1695 aber war der gewöhnliche Preis des Barrensilbers 6 sh. 5 d. die Unze, was fünfzehn Pence mehr ist als der Münzpreis12. Selbst vor der letzten Umprägung des Goldes wurde sowohl die Gold- wie die Silbermünze im Vergleich zum Barrensilber als kaum acht Prozent unter ihrem gesetzlichen Wert stehend betrachtet. 1695 dagegen wurde sie als beinahe fünfundzwanzig Prozent niedriger angesehen. Zu Anfang des gegenwärtigen Jahrhunderts, d. h. unmittelbar nach der großen Umprägung zu König Wilhelms Zeit, muss das meiste Silberkurant seinem gesetzlichen Gewicht noch näher gekommen sein als jetzt. Auch hat im gegenwärtigen Jahrhundert kein großes öffentliches Unglück wie etwa ein Bürgerkrieg, den Ackerbau gestört, oder den inneren Handel des Landes unterbrochen. Und obgleich die Prämie, die fast das ganze Jahrhundert hindurch bewilligt wurde, den Preis des Getreides stets etwas höher hinauf treiben musste als er sonst bei dem dermaligen Stande der Landwirtschaft gewesen wäre, so lässt sich doch, da die Prämie während dieses Jahrhunderts Zeit genug hatte, alle die ihr gewöhnlich zugeschriebenen guten Wirkungen zu offenbaren also zum Ackerbau aufzumuntern und die Getreidemenge auf dem heimischen Markte zu vermehren, nach den Grundsätzen eines Systems, das ich später erklären und prüfen werde, annehmen, dass sie den Preis dieser Ware auf die eine Weise etwas zu verringern, wie auf die andere Weise ihn etwas zu erhöhen beitrug. Viele schlagen ihren Einfluss höher an. In den ersten vierundsechzig Jahren des gegenwärtigen Jahrhunderts war der Durchschnittspreis des Quarters von neun Bushel des besten Weizens auf dem Markte zu Windsor nach den Rechnungen des Eton College £ 2. 6 19/32 d., 10 sh. 6 d. oder fünfundzwanzig Prozent wohlfeiler als während der letzten vierundsechzig Jahre des vorigen Jahrhunderts; 9 sh. 6 d. wohlfeiler als in den sechzehn Jahren vor 1636, wo die Entdeckung der reichen amerikanischen Minen vermutlich ihre volle Wirkung geäußert hatte; und 1 sh. wohlfeiler als in den sechsundzwanzig Jahren vor 1620, ehe jene Entdeckung ihre volle Wirkung äußern konnte. Nach dieser Rechnung stellt sich der Durchschnittspreis des Mittelweizens in den ersten vierundsechzig Jahren dieses Jahrhunderts auf etwa 32 sh. für den Quarter von acht Bushel.
Der Wert des Silbers scheint sonach im Verhältnis zum Werte des Getreides im gegenwärtigen Jahrhundert etwas gestiegen zu sein, und hatte wahrscheinlich schon einige Zeit vor dem Ende des vorigen Jahrhunderts zu steigen angefangen.
Im Jahre 1687 betrug der Preis des Quarters von neun Bushel vom besten Weizen auf dem Markte zu Windsor £ 1. 5 sh. 2 d., was der niedrigste Preis ist, den er seit 1595 jemals gehabt hat.
Im Jahre 1688 schätzte Gregory King, eine Autorität in diesen Dingen, den Durchschnittspreis des Weizens, wie er in Jahren einer Mittelernte den Produzenten zu stehen komme, auf 3 sh. 6 d. den Bushel, oder 28 sh. den Quarter. Unter dem Produzentenpreis verstehe ich das, was man zuweilen den Kontraktpreis nennt, oder den Preis, zu dem ein Pächter sich verpflichtet, mehrere Jahre hintereinander dem Händler eine bestimmte Menge Getreide zu liefern. Da ein solcher Vertrag dem Pächter die Kosten und Mühe des Markttransports erspart, so ist der Kontraktpreis gewöhnlich niedriger als der durchschnittliche Marktpreis. King nahm an, dass in Jahren einer Mittelernte 28 sh. für den Quarter zu jener Zeit der gewöhnliche Kontraktpreis war. Vor dem durch die jüngste Reihe ungewöhnlich schlechter Jahre verursachten Mangel war dies, wie man mir versichert, der übliche Kontraktpreis in allen gewöhnlichen Jahren.
1688 bewilligte das Parlament die schon erwähnte Prämie auf die Getreideausfuhr. Die Landedelleute, die damals einen größeren Teil der gesetzgebenden Versammlung ausmachten als jetzt, hatten gemerkt, dass der Geldpreis des Getreides fiel. Die Prämie war ein Mittel, es künstlich auf den hohen Preis zu bringen, zu dem es zu den Zeiten Karls I. und II. oft verkauft worden war. Sie sollte daher so lange gegeben werden, bis der Weizen auf 48 sh. für den Quarter gestiegen wäre, d. h. bis er 20 sh. oder um fünf Siebentel teurer war als King in demselben Jahre den Produzentenpreis in Mitteljahren berechnet hatte. Wenn seine Berechnungen den guten Ruf einigermaßen verdienen, den sie allgemein haben, so waren 48 sh. für den Quarter ein Preis, der ohne ein Mittel wie die Prämie zu jener Zeit sich nur in Jahren ungewöhnlichen Mangels erwarten ließ. allein die Regierung König Wilhelms war damals noch nicht fest gegründet. Sie war nicht in der Lage, den Landedelleuten, von denen sie gerade damals die Festsetzung der jährlichen Grundsteuer forderte, etwas abschlagen zu können.
Der Wert des Silbers ist daher im Verhältnis zu dem des Getreides vor dem Ende des letzten Jahrhunderts etwas gestiegen, und scheint es bei diesem Steigen während des größten Teils des jetzigen Jahrhunderts geblieben zu sein, obgleich die Wirkung der Prämie das Steigen nicht so fühlbar werden ließ als es sonst bei dem jetzigen Stande der Landwirtschaft gewesen sein würde.
In Jahren des Überflusses erhöht die Prämie durch Veranlassung einer ungewöhnlichen Ausfuhr den Preis des Getreides mehr als es sonst in solchen Jahren der Fall sein würde. Es war ja auch der ausgesprochene Zweck der Maßregel, der Landwirtschaft dadurch, dass der Preis des Getreides selbst in Jahren des größten Überflusses gehalten würde, eine Aufmunterung zuteilwerden zu lassen.
In Jahren großen Mangels wurde allerdings die Prämie gewöhnlich beseitigt. Sie musste jedoch auch auf die Preise mancher dieser Jahre Einfluss haben; denn die bedeutende Ausfuhr, die sie in Jahren der Fülle verursachte, musste die Ausgleichung der Fülle des einen Jahres gegen den Mangel