Der Wohlstand der Nationen. Adam Smith. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Adam Smith
Издательство: Public Domain
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Жанр произведения: Зарубежная классика
Год издания: 0
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den Grundeigentümer eine reine Last ohne allen Wert ist und gern dem ersten Besten gegeben würde, der es schlagen wollte. Bei steigender Kultur werden die Wälder teils durch die Fortschritte des Feldbaus gelichtet, teils durch die wachsende Menge des Viehs verringert. Das Vieh vermehrt sich zwar nicht in demselben Maße, wie das Getreide, das gänzlich eine Frucht des menschlichen Fleißes ist, aber seine Vermehrung wird doch durch die Pflege und den Schutz der Menschen begünstigt, die in der Zeit der Fülle so viel aufspeichern, um in der des Mangels den Unterhalt des Viehs zu bestreiten und ihm das ganze Jahr hindurch mehr Futter zu geben als es in einer Wildnis finden könnte, und die ihm den freien Genuss der Lebensbedürfnisse dadurch sichern, dass sie seine Feinde töten und ausrotten. Zahlreiche Herden, denen man durch die Wälder zu streifen gestattet, vernichten zwar nicht die alten Bäume, lassen aber den jungen Nachwuchs nicht aufkommen, so dass im Laufe von einem oder zwei Jahrhunderten der ganze Forst zugrunde geht.

      Dann steigert der Mangel an Holz seinen Preis; es liefert eine gute Rente und der Grundeigentümer kann zuweilen seine besten Ländereien nicht vorteilhafter benutzen als wenn er Zimmerholz darauf zieht, bei dem die Größe des Gewinns oft die Verspätung der Erträge aufwiegt. Dies scheint ungefähr der jetzige Stand der Dinge in einigen Teilen Großbritanniens zu sein, wo man bei der Holzzucht einen ebenso großen Gewinn findet als beim Getreide- oder Futterbau. Der Vorteil, den der Grundeigentümer von der Holzzucht hat, kann nirgends, wenigstens nicht auf lange Zeit, die Rente übersteigen, welche ihm der Getreide- und Futterbau gewähren würde, und wird in einem hochkultivierten Binnenland auch nicht weit hinter dieser Rente zurückbleiben. An der Meeresküste eines gutbebauten Landes, mag es freilich, wenn man Kohlen zur Feuerung leicht haben kann, zuweilen billiger sein, Zimmerholz aus weniger kultivierten fremden Ländern kommen zu lassen, als es im Lande zu ziehen. In der jetzt innerhalb weniger Jahre erbauten Neustadt von Edinburgh ist vielleicht nicht ein einziges Stück schottischen Bauholzes zu finden.

      Welches auch der Preis des Holzes sein mag: wenn der der Kohlen so hoch ist, dass die Kosten der Kohlenfeuerung denen der Holzfeuerung ziemlich gleichkommen, kann man sich versichert halten, dass der Kohlenpreis an diesem Orte und unter diesen Umständen der höchstmögliche ist. Dies scheint in einigen Gegenden im Innern Englands, besonders in Oxfordshire, der Fall zu sein, wo es selbst bei den unteren Klassen üblich ist, zur Feuerung Kohlen und Holz zu mischen, und wo also der Unterschied in den Kosten dieser beiden Brennstoffe nicht sehr groß sein kann.

      In den Kohlengegenden stehen die Kohlen überall weit unter diesem höchsten Preise. Wäre das nicht so, so könnten sie die Kosten einer weiten Land- oder Wasserfracht nicht tragen. Es könnte nur eine geringe Menge verkauft werden; die Unternehmer und Besitzer von Kohlenbergwerken finden es aber mehr in ihrem Interesse, eine große Menge etwas über dem niedrigsten Preise als eine kleine zum höchsten Preise zu verkaufen. Überdies bestimmt die ergiebigste Kohlengrube den Preis der Kohlen für alle anderen benachbarten Gruben. Der Eigentümer sowohl als der Unternehmer des Werkes finden, dass, wenn sie etwas wohlfeiler verkaufen als ihre Nachbarn, jener eine größere Rente, und dieser einen größeren Gewinn ziehen kann. Bald sehen sich ihre Nachbarn gezwungen, zu demselben Preise zu verkaufen, obgleich sie es nicht so gut ertragen können und stets ihre Rente und ihren Gewinn dadurch verringern, ja oft verlieren. Manche Gruben werden dann gänzlich verlassen; andere können keine Rente mehr liefern, und nur noch vom Eigentümer ausgebeutet werden.

      Der niedrigste Preis, zu welchem für längere Zeit Kohlen verkauft werden können, ist, wie bei allen anderen Waren, der Preis, der gerade hinreicht, das bis zum Markttransport verwendete Kapital samt seinem gewöhnlichen Gewinn wiedereinzubringen. Bei einer Kohlengrube, von der der Eigentümer keine Rente ziehen kann, und die er entweder selbst in Gang erhalten oder ganz aufgeben muss, wird der Kohlenpreis im Allgemeinen etwa diese Höhe haben.

      Werfen aber auch Kohlen wirklich eine Rente ab, so bildet diese doch gewöhnlich in ihrem Preise einen kleineren Teil als in dem der meisten anderen Rohprodukte des Bodens. Die Rente eines Grundstücks über der Erde beläuft sich gewöhnlich auf etwa den dritten Teil des Rohertrags, und ist im Ganzen sicher und von den zufälligen Schwankungen der Ernte unabhängig.

      Bei Kohlengruben ist ein Fünftel des Rohertrags eine sehr große Rente, und ein Zehntel die gewöhnliche; überdies aber ist diese Rente selten sicher, sondern hängt von den zufälligen Schwankungen des Ertrags ab. Diese Schwankungen sind so groß, dass in einem Lande, wo der Ertrag dreißigfach kapitalisiert als ein mäßiger Preis für ländliche Grundstücke betrachtet wird, ein zehnfach kapitalisierter Ertrag als ein guter Preis für Kohlengruben gilt.

      Der Wert, den eine Kohlengrube für ihren Eigentümer hat, hängt oft ebenso sehr von ihrer Lage als von ihrer Ergiebigkeit ab. Der Wert eines Metallbergwerks hängt mehr von seiner Ergiebigkeit und weniger von seiner Lage ab. Die Metalle, besonders die edlen, sind, nachdem sie aus den Erzen geschieden worden, so wertvoll, dass sie gewöhnlich die Kosten einer sehr langen Land- und der entferntesten Seereise tragen können. Ihr Markt ist nicht auf die umliegenden Gegenden beschränkt, sondern erstreckt sich über die ganze Welt. Das japanische Kupfer macht in Europa, das spanische Eisen in Chili und Peru einen Handelsartikel aus, und das peruanische Silber findet nicht nur nach Europa, sondern von Europa wieder nach China seinen Weg.

      Die Kohlenpreise in Westmoreland oder Shropshire können nur wenig, und der Preis im Lyonnais kann gar keinen Einfluss auf den Preis zu Newcastle haben. Die Erzeugnisse so weit entfernter Kohlengruben können niemals mit einander in Wettbewerb geraten, dagegen können es die Erzeugnisse der entferntesten Metallbergwerke oft, und tun es tatsächlich fast immer. Daher muss notwendig der Preis, den Metalle, und besonders die edlen, an den ergiebigsten Minen der Welt haben, mehr oder weniger auf den Preis an allen anderen Minen wirken. Der Preis des Kupfers in Japan muss auf den Preis bei den europäischen Kupferminen Einfluss haben. Der Preis des Silbers in Peru, oder die Menge von Arbeit oder Waren, welche dort dafür zu kaufen ist, muss auf den Silberpreis nicht nur bei den europäischen, sondern auch bei den chinesischen Bergwerken Einfluss haben. Nach der Entdeckung der peruanischen Minen wurden die europäischen Silberbergwerke größtenteils aufgegeben. Der Wert des Silbers sank so sehr, dass ihr Ertrag nicht mehr die Kosten der Ausbeutung decken, oder die bei ihr verbrauchte Nahrung, Kleidung, Wohnung und sonstigen Bedürfnisse mit Gewinn wiedererstatten konnte. Der gleiche Fall trat auch bei den Bergwerken von Kuba und St. Domingo, und selbst bei den alten Minen Perus nach Entdeckung der Minen von Potosi ein.

      Da mithin der Preis jedes Metalls bei jedem Bergwerk in gewissem Maße durch seinen Preis bei der ergiebigsten Mine der Welt bestimmt wird, so kann er bei den meisten Minen wenig mehr als die Kosten des Betriebs decken, und für den Eigentümer nur selten eine hohe Rente ab werfen. Die Rente scheint demgemäß bei den meisten Minen nur einen geringen Teil vom Preise der unedlen, und einen noch geringeren von dem der edlen Metalle auszumachen. Arbeit und Gewinn bilden den größeren Teil bei beiden.

      Bei den Zinnbergwerken von Cornwall, den ergiebigsten, die man kennt, rechnet man nach der Angabe ihres Vizedirektors Borlace, ein Sechstel des Rohertrags als durchschnittliche Rente. Einige, sagt er, werfen mehr, andere nicht so viel ab. Den sechsten Teil des Bruttoertrages beträgt die Rente auch bei einigen sehr ergiebigen Bleiminen in Schottland.

      In den Silberminen Perus verlangt der Eigentümer, wie Frezier und Ulloa berichten, von dem Unternehmer des Baues oft weiter nichts als dass er das Erz auf seiner Mühle mahlt, und ihm dafür das gewöhnliche Mahl- oder Pochgeld zahlt. Bis 1736 belief sich freilich die Abgabe an den König von Spanien auf ein Fünftel des feinen Silbers, und dies konnte bis dahin als die wahre Rente der meisten peruanischen Silberminen, der reichsten, die man kennt, angesehen werden. Ohne diese Abgabe würde jenes Fünftel natürlich dem Grundeigentümer gehört haben, und viele Minen konnten in Angriff genommen werden, die man, so lange die Abgabe bestand, unbenutzt lassen musste. Die Steuer des Herzogs von Cornwall auf Zinn soll sich auf mehr als fünf Prozent oder den zwanzigsten Teil vom Wert belaufen; wie dem aber auch sei, sie würde natürlich dem Eigentümer des Bergwerks zufallen, wenn das Zinn steuerfrei wäre. Fügt man ein Zwanzigstel zu einem Sechstel, so findet man, dass die ganze bezahlte Durchschnittsrente der Cornwaller Zinngruben sich zu der der peruanischen Silberminen wie dreizehn zu zwölf verhält. Doch sind jetzt die peruanischen Silberbergwerke nicht imstande, auch nur diese niedrige Rente zu zahlen, und die Abgabe auf Silber wurde 1736 von einem Fünftel auf ein Zehntel herabgesetzt. Aber auch diese Abgabe auf Silber verführt