Für Immer und Noch Ein Tag . Sophie Love. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Sophie Love
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Серия: Die Pension in Sunset Harbor
Жанр произведения: Современные любовные романы
Год издания: 0
isbn: 9781640294646
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auf das absolute Minimum reduzieren. Das empfehlen wir erwartenden Müttern in jedem Alter, aber für Sie sind sie besonders wichtig.“

      „Sollten wir uns Sorgen machen?“, fragte Daniel. „Wegen Emilys Alter?“

      Emily sah ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen an. Mit unverdecktem Bauch, den die beiden so unverhohlen ansahen, fühlte sie sich verletzlich und auf gewisse Weise ihrer Gnade ausgeliefert. Sie kam damit klar, wenn die Ärztin über ihr Alter sprach, aber nicht, wenn Daniel es tat!

      Doktor Arkwright sah Daniel kurz an und schüttelte den Kopf. „Heutzutage gründen viele Frauen erst in ihren späten Dreißigern eine Familie und die Medizinwelt hält dem Schritt. Das ist nicht mehr so ein Problem wie es früher war. Das Hauptproblem ist, überhaupt schwanger zu werden, was in diesem Fall ja nicht zutrifft. Es besteht ein leicht erhöhtes Risiko für Schwangerschaftsdiabetes, Blutdruckprobleme und einer Frühgeburt. Aber Sie sind in sicheren Händen.“

      Emily fühlte sich definitiv in sicheren Händen. Sie wünschte sich nur, dass sie nicht so viele Untersuchungen hinter sich bringen musste. Das alles fühlte sich ein wenig unpersönlich an. Klinisch. Es gefiel ihr nicht, dass sie sich wie eine Babymaschine fühlte, und wäre sehr froh, wenn diese Erstuntersuchung endlich hinter ihr lag.

      Doktor Arkwright zog sich die Handschuhe aus. „Alles fertig. Sie sind in guter Form, Sie müssen sich in dieser Hinsicht also keine Sorgen machen. Bitte setzten Sie sich und dann sehen wir uns kurz Ihre Krankengeschichte an.“

      Emily setzte sich auf und lächelte Daniel schwach an, denn sie war noch nicht bereit, ihm seinen Kommentar über ihr Alter zu verzeihen. Sie richtete ihre Kleider, zog sich die Schuhe wieder an und setzte sich dann hin. Doktor Arkwright wusch sich die Hände und setzte sich dann auf ihren Stuhl, mit dem sie sich zum Computer drehte. Anschließend las sie etwas auf dem Bildschirm.

      „Sie haben einen guten Gesundheitsbericht“, sagte sie, während sie sich die Daten ansah. „Als Kind hatten Sie Scharlach, jedoch sind keine Nachwirkungen aufgetreten. Sie sind Nichtraucherin, was mich sehr freut. Es gibt auch keine besonderen Gesundheitszustände aufgeführt. Keine chronischen Krankheiten. Keine dauerhafte Medizineinnahme. Sie haben zwar einen leicht erhöhten Alkoholwert, aber in den kommenden Monaten werden Sie Alkohol ja sowieso komplett aufgeben.“ Sie wandte sich wieder Emily zu.

      „Wir geben ihn beide auf“, sagte Emily.

      „Das wäre sonst nicht fair“, fügte Daniel hinzu. „Vor allem, da wir eine eigene Bar und einen wunderbaren Cocktailmixer haben.“

      Doktor Arkwright lächelte. Dann stützte sie ihre Ellbogen auf den Tisch und sah Emily mit ernster Miene an.

      „Das nächste Thema ist vielleicht etwas schwierig zu besprechen, aber ich habe gesehen, dass Sie auf dem Anmeldeformular angekreuzt haben, dass es in Ihrer Familie mentale Gesundheitsprobleme gibt. Wenn es für Sie in Ordnung ist, würde ich Sie gerne bitten, mir ein wenig mehr darüber zu erzählen. Das kommt Ihnen nur zugute, niemand wird verurteilt. Wir möchten nur ein Auge auf bestimmte Dinge haben, während die Hormone sich im Laufe der Schwangerschaft verändern.“

      Emily faltete ihre Hände im Schoß, denn sie fühlte sich nicht wohl. Sie wollte wirklich nicht über ihre chaotische Kindheit reden, schon gar nicht mit einer Fremden, selbst, wenn es sich hierbei um eine Ärztin handelte, die das wahrscheinlich alles schon gehört hatte und nun lediglich helfen wollte.

      Daniel streckte seinen Arm aus und legte seine Hand aufmunternd auf die von Emily. Von seiner Anwesenheit bestärkt holte Emily tief Luft.

      „Mein Vater hatte eine lange Zeit mit Depressionen zu kämpfen“, sagte Emily schließlich mit leiser Stimme. „Mehrere Jahrzehnte lang. Das folgte auf den Tod meiner Schwester.“

      Doktor Arkwright nickte und schrieb sich die Informationen mit neutraler Miene auf. „Und Ihre Mutter?“

      „Meine Mutter?“ Emily schüttelte den Kopf. „Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht einmal, was eigentlich ihr Problem ist. Es könnte etwas Mentales sein. Aber vielleicht ist sie auch einfach nur eine schwierige Person.“

      „Sie ist nie untersucht oder mit etwas diagnostiziert worden?“

      Emily schüttelte den Kopf. Nun fühlte sie sich gar nicht wohl. Über diese Dinge zu sprechen, löste immer eine gewisse Panik in ihr aus. Doch Doktor Arkwright schrieb diese Information ebenfalls auf, während sie so tat, als bestünde kein Grund zur Sorge.

      „Und was ist mit Ihnen selbst?“, fragte sie dann vorsichtig. „Hatten Sie als Kind irgendwelche Probleme?“

      Emily zuckte mit den Schultern. „Ich glaube nicht. Ich meine, nach Charlottes Tod war ich natürlich am Boden zerstört. Und nachdem mein Vater…“ Sie brach ab, um ihre Gedanken zu sortieren. Mit einem tiefen Atemzug fuhr sie fort: „Ich hatte ein paar sehr schwierige Phasen in meinem Leben. Ich weiß nicht, wie gut ich mit ihnen zu der jeweiligen Zeit umgegangen bin. Ich habe Jahre gebraucht, um mit ihnen richtig abzuschließen. Und als ich damit anfing, erlebte ich all die Dinge in Flashbacks wieder.“

      Daniel strich mit seinem Daumen über die Oberseite ihrer Hand, auf der sie lag. „Manchmal schaltet sie gedanklich ab“, meinte er. „Sie ist dann gar nicht mehr richtig anwesend. Aber das geschieht nun immer seltener.“

      Doktor Arkwright blieb bei der ganzen Geschichte sehr professionell und nahm Emilys Geständnisse mit einem mitfühlenden Kopfnicken auf. „Es hört sich so an, als hätten Sie leichte Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung“, sagte sie.

      Emily erschrak. Das hörte sich so dramatisch an. Für sie selbst war das alles wie eine Art natürliche Therapie gewesen, durch die sie Erinnerungen erlangt hatte, die sie so viele Jahre lang verloren geglaubt hatte.

      „Machen Sie sich bitte keine Sorgen“, versicherte die Ärztin. „Das passiert häufiger als man allgemein denkt, vor allem, wenn man in der Kindheit etwas Traumatisches erlebt hat. Wir können nicht alle unsere Emotionen mit Worten ausdrücken oder sie richtig beschreiben, weshalb es ganz natürlich ist, diese zu verdrängen. Wichtig ist jedoch, zu wissen, dass Sie dadurch einem höheren Risiko für pre- oder postnatale Depressionen oder Psychosen ausgesetzt sind. Das hört sich auch wieder dramatisch an, doch mittlerweile gibt es sehr gute Behandlungsmöglichkeiten, Therapien und, wenn es nötig sein sollte, auch Medikamente. Solange wir ein Auge auf Ihre Symptome haben, besteht keinen Grund zur Sorge.“

      Emily nickte und stieß den Atem aus. Doktor Arkwright beruhigte sie sehr, jedoch verspürte sie gleichzeitig eine seltsam unwohle Nervosität auf das, was wohl noch auf sie zukommen mochte. Über diese Dinge wurde nie gesprochen. Weder unter ihren Freunden noch in der Generation ihrer Eltern. Sie fühlte sich automatisch unwohl, zu wissen, dass sie einem größeren Risiko ausgesetzt war, an etwas zu leiden, das in der Gesellschaft nur wenig Verständnis fand.

      Doktor Arkwright lächelte und reichte Emily ein gefaltetes Hochglanzpapier. „Hier ist eine Broschüre mit Informationen zu Ernährung, Vitaminen, Sport, Dingen, die Sie bei Reisen beachten sollen, und ein paar anderen Hinweisen. Lesen Sie sie in Ruhe durch und stellen Sie mir bei unserem nächsten Termin alle Fragen, die eventuell aufkommen. In vier Wochen machen wir eine Ultraschalluntersuchung, damit Sie Ihr Baby sehen können.“

      Sie wandte sich wieder an den Computer und legte einen Termin fest. Dann sah sie die beiden an. „Das wäre es für jetzt. Ich verspreche Ihnen, dass die Folgetermine nicht so lange dauern werden.“

      Sie stand auf und streckte ihre Hand Emily entgegen. Diese erhob sich und schüttelte genau wie Daniel die Hand der Ärztin. Sie hatte das Gefühl, dass der Termin so schnell und verschwommen wie ein Traum an ihnen vorbeigezogen war, obwohl er in Wirklichkeit viel Zeit in Anspruch genommen hatte. Emily wusste nicht, wie viel von dem, was sie gerade gehört hatte, auch zu ihr durchgedrungen war. Es fühlte sich so an, als hätte sie fast nichts davon aufgenommen.

      Sie verließen die Arztpraxis und traten gemeinsam in den hellen Tag hinaus.

      „Konntest