Sie schaute Sienne an. “ Bist du bereit?”, fragte sie die Waldkatze, die ohne zu antworten, um ihre Beine strich. „Ich denke, ich bin bereit.“
Sie trat vor das Tor. Durch das Tor konnte sie eine Szene sehen, die sie als den Markplatz von Morgassa erkannte. Sie konnte sogar die bekannten Züge von High Merchant N’Ka in einer Ecke ausmachen, der mit einer Auswahl von unbedeutenderen Händlern und Trägern sprach.
„Wir werden folgen, sobald du durchtrittst“, versprach Aia.
Sophia stand noch einen Moment da und trat dann durch das Tor in das Sonnenlicht von Morgassa. Dutzende von Augenpaaren drehten sich in ihre Richtung. Sienne lief neben ihr und zog noch mehr Blicke auf sich. Es war einfach den Moment zu erkennen, als ein Dutzend Krieger in goldener Uniform hinter ihr herkamen, denn alle starrten Sophia bewundernd an.
Sie schaute sich um und sah, wie das Tor verschwand, der Bogen schimmerte wie eine Fata Morgana und verschwand schließlich. Sophia hatte das fast erwartet. Es machte nichts. Was wichtig war, war, dass sie schnell zu ihrer Tochter zurückkam.
Zuerst jedoch musste sie das Steinherz finden.
Sophia lief über den Marktplatz und folgte einem bekannten Set an Gedanken, bis sie High Merchant N’Ka wieder gefunden hatte. Er steckte eilig ein paar Münzen in die Tasche und schaute sich um, als wenn er versuchte zu berechnen, wie schnell er hier rauskam.
„High Merchant N’Ka“, sagte Sophia, „es ist schön, Sie wiederzusehen.“
„Ebenfalls Königin Sophia“, sagte er mit einem Lächeln bei dem er nicht einmal versuchte es echt aussehen zu lassen.
„Besonders gut, weil ich Ihre Hilfe brauche“, fuhr Sophia fort. „Ich muss König Akar sehen. Sofort.“
KAPITEL ACHT
Sophia vermutete, dass obwohl High Merchant N'Kas hastige Worte an die Palastwächter möglicherweise eine Rolle dabei gespielt hatten, dass sie für ihr Gefolge schnell zur Seite traten, dies wahrscheinlich eher mit den goldgepanzerten Gestalten zu tun hatte, die mit ihr gingen. Mit jedem Schritt, den sie machte, starrten Diener sie und die anderen an, als wenn sie sich fragten, was los war und ihr Getuschel folgte jeder ihrer Schritte.
„Sie haben die Legenden der Krieger der vergessenen Stadt gehört“, murmelte Aia. „Sie glauben, dass unsere Ankunft Freiheit für sie bedeutet und den Fall von König Aka.“
„Ich bin nicht hier, um einen Kampf zu beginnen“, sagte Sophia. Ihre Finger streiften Siennes Fell.
„Wir werden uns verteidigen, wenn wir angegriffen werden, aber das ist nicht der richtige Ort für mehr.“
Einige von ihnen glauben, dass dies hier eine Vorhersage ist“, sagte Aia.
Sophia schüttelte ihren Kopf. “Was wir entscheiden ist immer noch wichtig. Komm N’Ka ist uns voraus.“
Sie liefen weiter durch den Palast, bis sie den Thronraum erreichten, den Sophia von ihrem letzten Besuch erkannte. Die Szene, die sie dort sah, ließ sie vor Schreck erstarren.
Leichen waren aufgespießt wurden, einigen waren erst vor Kurzem getötet worden, sodass Sophia noch ihre Bewegungen sah, die Menschen starben, während sie zusah. Sie konnten nicht einmal mehr nach Hilfe rufen, aber Sophia konnte ihre Bitten in ihren Gedanken hören, die jedoch langsam verschwanden, als das Leben aus ihnen wich. Das Schlimmste daran war, dass Sophia die Menschen dort erkannte. Sie hatte ihre Gesichter gesehen und ihre Gedanken auf der Reise durch die vergessene Stadt zuvor gespürt. Das machte keinen Sinn. Das war erst ein paar Stunden her.
Die Zeit vergeht hier anders, als auf der anderen Seite des Tors schickte Aia. Es ist mehr Zeit vergangen, als du glaubst.
Dennoch mussten sie sofort umgedreht sein, als sie erkannt hatten, dass sie und ihre Geschwister alleine weiter gezogen waren und ihre Belohnung dafür, dass sie zurückgekommen waren, war dies hier gewesen. So viele waren hier getötet worden und Sophia konnte Lani die Dolmetscherin sehen, die zwischen zwei Wachmännern stand und auf den nächsten Pfahl wartete. Sie schien einer der letzten Überlebenden zu sein.
König Akar saß inmitten all dem und schien die Grausamkeit davon zu genießen. Sophias Herz sank, als sie erkannte, wie falsch sie ihn eingeschätzt hatte.
„Sie haben mich ausgetrickst“, sagte sie, als sie nach vorne trat.
Sobald ihre Dutzenden Krieger in den Thronraum traten, kamen von allen Seiten Soldaten mit bewaffneten Speeren und Musketen in den Raum. Es mussten ungefähr dreißig von ihnen sein, leicht genug, um zwölf Krieger zu überwältigen.
König Aka sprach und Aia übersetzte neben Sophia.
„Ich habe das getan, um mein Königreich zu beschützen“, sagte King Akar. „Ich bin hier der König und du dachtest, du könntest einfach durch mein Land laufen und nehmen, was du willst?“
„Warum töten Sie all diese Menschen?“, fragte Sophia und zeigte auf die Leichengalerie, die überall im Thronraum zu sehen war. „Sie waren Ihre Untertanen.“
„Wie du sagst, sie waren meine Untertanen und sie sind gescheitert“, erklärte König Akar durch Aia.
„Sie sollten dich vom Herumlaufen abhalten und dir sicher die Ruinen unserer vergessenen Stadt zeigen und sichergehen, dass du nichts stielst.“
“Sie wollten uns nicht einmal die echte vergessene Stadt zeigen oder?”, fragte Sophia fordernd.
„Ich bin mir nicht, ob er weiß, wo das ist“, sagte Aia neben ihr. „Es war nicht der König, der das Steinherz von uns genommen hat. Vielleicht einer seiner Vorfahren. Er wollte euch eine Stelle zeigen, wo eine Händlerstadt vor unseren alten Toren gelegen hat, ich nehme an, sie hätten so getan, als wenn es echt wäre.“
„Was weißt du von unserem Königreich der vergessenen Stadt?“, fragte König Akar herausfordernd.
Sophia beantwortete das. „Aia und die anderen kommen dort her, von einem Ort an dem meine Eltern sich tatsächlich versteckt haben. Sie haben versucht mich mit jedem Schritt aufzuhalten König Akar. Sie haben versucht mir etwas zu verwehren, und mich umzuleiten und mich auszuspionieren. Ich wollte Ihnen das vergeben, da ich dachte, dass Sie sich wirklich um Ihr Königreich sorgen, aber das hier?“
Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Massaker zu. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie ein Herrscher das seinem eigenen Volk antun konnte und die Tatsache, dass er es hier in dieser Halle getan hatte, ließ es so aussehen, als wenn er es genossen hatte. Hatte ihn Sophia so falsch eingeschätzt?
König Akar sagte etwas, dass Aia innehalten ließ. „Ich bin der König hier, niemand steht über mir. Niemand anderes außer mir entscheidet über Leben oder Tod. Ich bin von den Göttern ernannt! Wer bist du, dass du über mich urteilst?“
Sophia machte eine Pause und versuchte diplomatisch dabei zu sein. Das war ein anderes Land mit anderen Gewohnheiten.
„Ich bin immer noch die Königin meines eigenen Königreichs“, sagte sie. „Ich würde es nicht mögen, wenn etwas anderes außer Freundschaft zwischen unseren Ländern liegt. Wir haben uns gegenseitig viel zu bieten.“
“Vielleicht”, erwiderte König Akar.
Es war nicht viel, aber es war zumindest ein Anfangspunkt.
„Und ich würde gerne, dass das aufhört, als eine Geste der Freundschaft“, sagte Sophia und wartete darauf, dass Aia es übersetzte. „Ihr Volk hat Sie nicht