Vorher Plündert Er . Блейк Пирс. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Блейк Пирс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Серия: Ein Mackenzie White Krimi
Жанр произведения: Современные детективы
Год издания: 0
isbn: 9781640294264
Скачать книгу
von der Miller Moon Bridge gestürzt.

      Der einzige Fall von den Vierzehn bei denen sie sehen konnte, dass es ein näheres Hinsehen gerechtfertigt hätte, war der traurige und bedauernswerte Selbstmord eines sechzehnjährigen Jungens. Als er auf diesen blutigen Brocken unter der Brücke entdeckt wurde, hatte er Prellungen auf seiner Brust und Arme, die nicht zu den anderen Verletzungen passten, die er vom Fall selbst hatte. Innerhalb von ein paar Tagen hatte die Polizei entdeckt, dass der Junge regelmäßig von seinem alkoholkranken Vater geschlagen worden war, der trauriger weise drei Tage nach der Entdeckung der Leiche seines Sohns einen Selbstmordversuch unternahm.

      Mackenzie beendete ihre Ermittlungen mit der neu zusammengestellten Akte über Malory Thomas. Ihr Fall stand ein wenig heraus von den anderen, weil sie nackt gewesen war. Die Berichte sagten, dass ihre Kleidung auf einem ordentlichen Haufen an der Brücke gefunden worden war. Es gab keine Anzeichen von Missbrauch, kürzlicher sexueller Aktivität oder Fremdeinwirkung. Aus irgendwelchen Gründen sah es so aus, als wenn Malory Thomas entschieden hatte, diesen Sprung so zu machen, wie sie auf die Welt gekommen war.

      Das scheint merkwürdig, dachte Mackenzie. Fehl am Platz, sogar. Wenn man sich umbringen wollte, warum will man sich so darstellen, wenn die Leiche gefunden wird?

      Sie grübelte einen Augenblick und erinnerte sich dann an diese Psychologin, die Sheriff Tate erwähnt hatte. Natürlich war es jetzt wo es Mitternacht war, zu spät um anzurufen.

      Mitternacht, dachte sie. Sie sah auf ihr Handy und war überrascht, dass Ellington nicht versucht hatte, sie zu erreichen. Sie nahm an, er spielte den Schlauen – wollte sie nicht stören, bis er dachte, dass sie in einem guten Zustand war. Und ehrlich gesagt, war sie sich nicht sicher, in was für einem Zustand sie war. Er hatte also mal einen Fehler in seinem Leben gemacht, lange, ehe er sie kennengelernt hatte … warum zum Teufel war sie so verärgert darüber?

      Sie war sich nicht sicher. Aber sie wusste, dass sie es war … und in dem Moment war das alles, was zählte.

      Ehe sie sich ins Bett legte, schaute sie auf die Visitenkarte, welche die Frau in der Polizeistation in die Akte gelegt hatte. Es war der Name, die Nummer und die E-Mail-Adresse der einheimischen Psychologin Dr. Jan Haggerty. Da sie so gut vorbereitet wie möglich sein wollte, schrieb Mackenzie eine E-Mail und ließ Dr. Haggerty wissen, dass sie in der Stadt war, warum sie hier war und forderte so schnell wie möglich ein Treffen. Mackenzie dachte, wenn sie morgen nach 9 Uhr noch nichts von Haggerty gehört hatte, würde sie anrufen.

      Ehe sie das Licht ausmachte, dachte sie daran Ellington anzurufen, nur um zu sehen, wie es ihm ging. Sie kannte ihn gut genug; er badete wahrscheinlich im Selbstmitleid und trank mehrere Biere, um hinterher auf der Couch einzuschlafen.

      Ihn sich in diesem Zustand vorzustellen, machte die Entscheidung für sie leichter. Sie machte die Lichter aus und in der Dunkelheit hatte sie das Gefühl, das sie in einer Stadt war, die dunkler als andere war. Die Art von Stadt, die hässliche Narben versteckte, für immer im Dunkeln, nicht wegen der ländlichen Lage, sondern wegen eines bestimmten Flecks auf einer Schotterstraße etwa sechs Meilen von dort, wo sie derzeit ihren Kopf ruhte. Und obwohl sie sich Mühe gab, die Gedanken zu beseitigen, schlief sie mit den Bildern von Teenagern ein, die von der Miller Moon Brücke in den Tod sprangen.

       KAPITEL SECHS

      Sie wurde von dem Klingeln ihres Handys geweckt. Die Nachttischuhr sagte ihr, dass es 6:40 Uhr war, als sie danach griff. Sie sah McGraths Namen auf dem Display und hatte gerade noch genug Zeit sich zu wünschen, dass es stattdessen Ellington wäre, und beantwortete den Anruf.

      „Hier ist Agentin White.“

      „White, wo sind wir bei dem Fall mit Neffen von Direktor Wilmoth?“

      „Naja, im Moment sieht es wie ein eindeutiger Selbstmord aus. Wenn es sich so herausstellt, wie ich mir denke, dann werde ich heute Nachmittag wieder in DC sein.“

      „Keine Fremdeinwirkung?“

      „Nicht, dass ich sehen kann. Wenn es Ihnen nichts ausmacht zu fragen … sucht Direktor Wilmoth nach Fremdeinwirkung?“

      „Nein. Aber lassen Sie uns ehrlich sein … ein Selbstmord in der Familie für einen Mann in seiner Position wird nicht gut aussehen. Er will einfach nur Einzelheiten ehe die Öffentlichkeit diese bekommt.“

      „Einverstanden.“

      „White, habe ich Sie geweckt?“, fragte er schroff.

      „Natürlich nicht, Sir.“

      “Halten Sie mich auf dem Laufenden”, sagte er und beendete den Anruf.

      Was für eine tolle Art geweckt zu werden, dachte Mackenzie, während sie aufstand. Sie ging duschen, und als sie fertig war, lief sie mit einem Handtuch um sich herumgeschlungen aus dem Bad, als ihr Handy klingelte.

      Sie erkannte die Nummer nicht, also ging sie gleich ran. Mit noch nassem Haar antwortete sie: „Hier ist Agentin White.“

      „Agentin White, hier ist Jan Haggerty“, sagte eine düster klingende Stimme. „Ich habe gerade ihre E-Mail gelesen.“

      “Danke, dass Sie mich so schnell zurückrufen”, sagte Mackenzie. „Ich weiß, es ist viel für jemanden in Ihrem Beruf, aber gibt es eine Chance, dass wir uns irgendwann heute noch für ein Gespräch treffen können?“

      „Das ist kein Problem“, sagte Haggerty. „Mein Büro ist in meinem Zuhause und mein erster Termin ist erst um halb 10 heute Morgen. Wenn Sie mir eine halbe Stunde oder so geben, um mich auf den Tag vorzubereiten, dann habe ich heute Morgen Zeit. Ich mache Kaffee.“

      „Hört sich gut an“, sagte Mackenzie.

      Haggerty gab Mackenzie ihre Adresse und beendete den Anruf. Mit einer halben Stunde Freizeit entschied Mackenzie sich etwas Erwachsenes zu tun und rief Ellington an. Es würde keinen von ihnen gut tun, sich vor dem Thema zu verstecken und einfach zu hoffen, dass der andere es einfach vergessen hatte oder es unter den Teppich kehrte.

      Als er den Anruf beantwortete, hörte er sich müde an. Mackenzie nahm an, dass sie ihn geweckt hatte, was nicht überraschend war, da er an freien Tagen ausschlief. Aber sie war sich ziemlich sicher, dass sie auch ein wenig Hoffnung in seiner Stimme hörte.

      „Hey“, sagte er.

      „Guten Morgen“, erwiderte er. “Wie gehts dir?”

      “Ich weiß nicht”, sagte er fast sofort. “Verstimmt würde es wohl am ehesten beschreiben. Aber ich werde es überleben. Je mehr ich darüber nachdenke, umso sicher bin ich, dass dies vorübergehend ist. Ich habe einen Fleck in meiner persönlichen Akte, aber solange ich zurück zur Arbeit kann, werde ich das glaube ich schaffen. Wie geht es dir? Wie ist der supergeheime Fall?“

      “Ziemlich vorbei, denke ich”, erwiderte sie. Als sie ihn letzte Nacht auf dem Weg nach Kingsville angerufen hatte, hatte sie nicht zu viele Informationen mit ihm geteilt, sie hatte ihn einfach nur wissen lassen, dass es kein Fall war, bei dem sie in Gefahr sein würde. Sie war vorsichtig gewesen, nicht zu viele Informationen preiszugeben. Manchmal passierte das unter Agenten, wenn ein Fall abgeschlossen war oder nahe dran war, abgeschlossen zu werden.

      „Gut“, sagte er. „Weil ich mag es nicht, wie die Dinge zwischen uns waren, als du gegangen bist. Ich weiß nicht … naja, ich weiß nicht, wofür ich mich entschuldigen soll. Aber ich fühle mich trotzdem so, als wenn ich dir damit einen schlechten Dienst erwiesen habe.“

      „Es ist, wie es ist“, sagte Mackenzie und hasste den Klang bei solch einem Klischee, der aus ihrem Mund kam.

      „Ich sollte heute Abend wieder da sein. Dann können wir darüber reden.“

      „Hört sich gut an. Sei vorsichtig.“

      “Du auch”, sagte sie mit einem erzwungenen Kichern.

      Sie beendeten den Anruf, und obwohl