Gejagt . Блейк Пирс. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Блейк Пирс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Серия: Ein Riley Paige Krimi
Жанр произведения: Современные детективы
Год издания: 0
isbn: 9781632919519
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Sie etwas trinken?" fragte sie. "Natürlich sind Sie im Dienst. Ich hole Ihnen einen Kaffee."

      Sie ging in die Küche, während Bill und Riley sich setzten. Riley besah sich die Weihnachtsdekoration und die vielen Fotos, die an den Wänden hingen und auf Kommoden standen. Sie zeigten Kelsey Sprigge in allen Stadien ihres Lebens, von Kindern und Enkeln umgeben. In vielen der Bilder stand ein lächelnder Mann an ihrer Seite.

      Riley erinnerte sich, dass Flores gesagt hatte, sie sei Witwe. Den Fotos nach zu urteilen, war es eine lange und glückliche Ehe gewesen. Kelsey Sprigge schien etwas geschafft zu haben, das Riley nicht fertigbrachte. Sie hatte ein erfülltes, liebevolles Familienleben, während sie als FBI Agent arbeitete.

      Riley brannte es unter den Nägeln zu fragen, wie sie das geschafft hatte. Aber natürlich war das jetzt nicht der richtige Zeitpunkt.

      Die Frau kam zurück und trug ein Tablett mit zwei Bechern Kaffee, Milch und Zucker, und – zu Rileys Überraschung – ein Scotch on the Rocks für sich selbst.

      Riley mochte Kelsey auf Anhieb. Für eine Frau von siebzig Jahren, war sie noch erstaunlich lebhaft und energetisch, und zäher als die meisten Frauen, die sie getroffen hatte. Auf eine seltsame Weise hatte Riley das Gefühl, sich selbst in einer Art Vorschau zu sehen.

      "Nun dann", sagte Kelsey und lächelte. "Ich wünschte unser Wetter wäre angenehmer."

      Riley war von der ungezwungenen Gastfreundschaft überrascht. Unter den Umständen hatte sie eine zutiefst beunruhigte oder sogar verängstigte Frau erwartet.

      "Ms. Sprigge–", fing Bill an.

      "Kelsey, bitte", unterbrach die Frau. "Und ich weiß warum Sie hier sind. Sie denken, dass Shane Hatcher mich vielleicht zu seinem ersten Ziel machen könnte. Sie denken, er wird versuchen mich zu ermorden."

      Riley und Bill sahen sich unsicher an.

      "Und natürlich ist deshalb auch die Polizei draußen", sagte Kelsey, die immer noch freundlich lächelte. "Ich habe sie gefragt, ob sie hereinkommen und sich aufwärmen wollen, aber davon wollten sie nichts wissen. Sie wollten mir nicht einmal mein Jogging am Nachmittag erlauben! Sehr schade, ich liebe es einfach bei diesem klaren, kalten Wetter zu Laufen. Nun, ich mache mir keine Sorgen, dass ich ermordet werden könnte, und ich denke, das sollten sie auch nicht. Ich denke wirklich nicht, dass Shane Hatcher so etwas vorhat."

      Riley platzte fast heraus, "Warum nicht?"

      Stattdessen sagte sie vorsichtig, "Kelsey, Sie haben ihn verhaftet. Sie haben ihn vor Gericht gebracht. Er verbringt sein Leben im Gefängnis, Ihretwegen. Sie könnten der Grund sein, warum er ausgebrochen ist."

      Kelsey schwieg einen Moment nachdenklich. Sie blickte auf die Waffe, die Riley im Holster trug.

      "Was für eine Waffe tragen sie, meine Liebe?" fragte sie.

      "Eine Glock, Kaliber vierzig", sagte Riley.

      "Schön!" sagte Kelsey. "Darf ich sie mir angucken?"

      Riley reichte Kelsey die Waffe. Kelsey nahm das Magazin heraus und besah sich die Waffe genauer. Sie behandelte sie mit der Anerkennung eines Genießers.

      "Glocks kamen für mich ein wenig zu spät, um sie im Einsatz zu nutzen", sagte sie. "Ich mag sie aber. Der Polymer Rahmen fühlt sich gut an – sehr leicht, gut ausbalanciert. Eine sehr beeindruckende Waffe."

      Sie lud das Magazin wieder und reichte Riley ihre Waffe zurück. Dann ging sie zu einem Schreibtisch. Sie nahm eine halbautomatische Pistole heraus.

      "Ich habe Shane Hatcher mit diesem Baby hier geschnappt", sagte sie lächelnd. Sie reichte Riley die Pistole und setzte sich wieder. "Eine Smith and Wesson Modell 459. Ich habe ihn verwundet und entwaffnet. Mein Partner wollte ihn auf der Stelle töten – Rache für den Polizisten, den er ermordet hat. Aber da habe ich nicht mitgemacht. Ich habe ihm gesagt, sollte er Hatcher töten, dann würde es mehr als eine Leiche zu begraben geben."

      Kelsey errötete leicht.

      "Meine Güte", sagte sie. "Ich würde es vorziehen, wenn diese Geschichte nicht die Runde macht. Bitte erzählen Sie das keinem."

      Riley gab ihr die Waffe zurück.

      "Wie auch immer, ich konnte sehen, dass ich Hatchers Zustimmung bekam", sagte Kelsey. "Wissen Sie, er hat einen sehr strikten Kodex, selbst als Gangmitglied. Er wusste, dass ich nur meinen Job mache. Ich denke, das hat er respektiert. Und er war auch dankbar. Jedenfalls hat er nie Interesse an mir gezeigt. Ich habe ihm sogar einige Briefe geschrieben, aber er hat nie geantwortet. Er erinnert sich vermutlich nicht einmal an meinen Namen. Nein, ich bin mir sicher, dass er mich nicht töten will."

      Kelsey warf Riley einen interessierten Blick zu.

      "Aber Riley – ist es okay, wenn ich Sie Riley nenne? – Sie haben mir am Telefon gesagt, dass sie ihn tatsächlich getroffen und ein wenig kennengelernt haben. Er muss recht faszinierend sein."

      Riley dachte, dass sie so etwas wie Neid in der Stimme der Frau entdeckte.

      Kelsey erhob sich aus ihrem Stuhl.

      "Aber hören Sie sich mein Geplapper an, während sie einen Bösewicht zu fangen haben! Und wer weiß, was er gerade vorhat während wir uns hier unterhalten. Ich habe einige Informationen, die Ihnen womöglich helfen können. Kommen Sie, ich zeige Ihnen, was ich habe."

      Sie führte Riley und Bill durch den Flur zu einer Kellertür. Rileys Herzschlag wurde schneller.

      Warum muss es in einem Keller sein? dachte sie.

      Riley kämpfte nun schon seit geraumer Zeit mit einer irrationalen Angst vor Kellern – ein Überbleibsel ihrer PTBS, ausgelöst durch die Gefangenschaft in Petersons Kriechkeller und noch einmal verstärkt durch einen nicht lange zurückliegenden Fall, der in einem vollkommen verdunkelten Keller geendet hatte.

      Aber als sie Kelsey die Stufen nach unten folgten, sah Riley nichts Verdächtiges. Der Keller war so gemütlich wie ein Freizeitraum. In einer Ecke war ein gut beleuchteter Bürobereich mit einem Schreibtisch, auf dem verschiedene Akten lagen, sowie Fotos und Zeitungsausschnitte.

      "Hier ist es – alles Wissenswerte über 'Shane the Chain', seine Karriere und sein Ende", sagte Kelsey. "Nur zu. Fragen Sie, wenn Sie eine Erklärung zu etwas benötigen."

      Riley und Bill sahen durch die Akten. Riley war überrascht und erfreut. Es war eine faszinierende Sammlung von Informationen und vieles davon war niemals in die FBI Datenbank gescannt worden. Der Ordner, in dem sie gerade las, war vollgestopft mit scheinbar unwichtigen Informationen, wie Restaurantservietten mit handgeschriebenen Notizen und Skizzen zum Fall.

      Sie öffnete einen anderen Order, der photokopierte Berichte und andere Dokumente enthielt. Riley bemerkte amüsiert, dass Kelsey sicherlich diese Akten nicht hätte kopieren oder behalten dürfen. Die Originale waren vermutlich schon vor einiger Zeit gescannt und geschreddert worden.

      Während Bill und Riley durch die Dokumente sahen, sagte Kelsey, "Ich nehmen an, sie wundern sich, warum ich diesen Fall nicht ruhen lassen kann. Manchmal frage ich mich das selbst."

      Sie dachte einen Moment nach.

      "Shane Hatcher war meine eine Begegnung mit wahrem Bösen", sagte sie. "Während meiner ersten vierzehn Jahre im Büro, war ich nicht mehr als eine Schaufensterausstellung hier in Syracuse – die Quotenfrau. Aber ich habe von Anfang an an diesem Fall gearbeitet, mit den Gangmitgliedern auf der Straße geredet, das Team geleitet. Niemand dachte, dass ich Hatcher festnehmen könnte. Tatsächlich war sich niemand sicher, dass es überhaupt jemand konnte. Aber ich habe es geschafft."

      Jetzt sah Riley durch einen Ordner mit Fotos schlechter Qualität, bei denen sich das Büro vermutlich nicht die Mühe gemacht hatte, sie einzuscannen. Kelsey hatte sie offensichtlich für wichtig genug gehalten, sie nicht wegzuschmeißen.

      Eins zeigte einen Polizisten, der in einem Café mit einem Gangmitglied redete. Riley erkannte den jungen Mann sofort als Shane Hatcher. Es dauerte einen Moment, bis sie den Polizisten erkannte.

      "Das ist der Polizist, den