Berufen . Морган Райс. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Морган Райс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Серия: Weg der Vampire
Жанр произведения: Героическая фантастика
Год издания: 0
isbn: 9781632910585
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lächelte.

      “Vielleicht beim nächsten Mal”, sagte sie. “Genieß den Verkehr.”

      Scarlet drehte sich um, sprang ab und flog in den Himmel, die Schreie des Mannes wurden leiser und leiser, während sie höher und höher stieg, weg von diesem Ort, immer noch keine Ahnung, wo sie war, aber es interessierte sie auch nicht länger. Nur eine Person stahl sich in ihren Kopf: Sage. Sein Gesicht schwebte vor ihrem geistigen Auge, sein perfekt gestaltetes Kinn, seine Lippen, seine ausdrucksstarken Augen. Sie konnte seine Liebe für sie spüren. Und ihr ging es genauso.

      Sie wusste nicht, wo ihr Zuhause war in dieser Welt, aber es interessierte sie auch nicht, solange sie mit ihm zusammen war.

      Sage, dachte sie. Warte auf mich. Ich komme zu Dir.

      KAPITEL SECHS

      Maria saß mit ihren Freunden im Kürbisfeld, hasste das Leben und war so eifersüchtig auf alle. Jeder schien einen Freund zu haben, außer ihr. Und diejenigen, die keinen hatten, hatten eine wirklich starke Clique von Freunden, die sich zusammengeschlossen hatte.

      Maria saß auf einem Haufen von Kürbissen, Becca und Jasmin an ihrer Seite und wusste nicht mehr genau, wo sie zugehörte. Maria hatte immer eine starke Clique um sich gehabt, die besten Freunde überhaupt, sie vier, sie und Becca und Jasmin und natürlich, ihre beste Freundin, Scarlet. Sie waren unzertrennlich gewesen. Wenn eine von ihnen keinen Freund hatte, waren die anderen immer da für sie gewesen. Sie und Scarlet hatte sich geschworen, niemals miteinander zu streiten, aufs selbe College zu gehen, die Trauzeugin der anderen zu sein und immer maximal zehn Blocks voneinander entfernt zu wohnen.

      Maria war sich ihrer Freunde so sicher gewesen, auch Scarlet.

      Dann war in den letzten paar Wochen alles auseinander gebrochen, ohne Vorwarnung. Scarlet hatte ihr Sage direkt vor der Nase weggeschnappt, den einzigen Jungen, den Maria wirklich toll fand, seit einer sehr langen Zeit. Marias Gesicht errötete, als sie an die Demütigung dachte; Scarlet hatte dafür gesorgt, dass sie so dumm aussah. Sie war immer noch so sauer auf sie deswegen und glaubte nicht, dass sie ihr je verzeihen könnte.

      Maria erinnerte sich an ihren letzten Streit, als Scarlet sich verteidigt hatte und sagte, dass Sage sie halt mochte und sie ihn nicht gestohlen hatte. Tief im Inneren wusste Maria, dass sie vermutlich Recht hatte. Aber sie musste immer noch jemandem die Schuld geben und es war deutlich einfacher, als sich selbst die Schuld zuzuschieben.

      Jemand schubste sie und Maria rutschte von dem Kürbishaufen, landete am Boden und ihre Jeans wurden schlammig.

      “Pass doch auf!” schrie sie angepisst.

      Sie sah hoch und entdeckte einen der betrunkenen Jungs. Mehrere Hundert Schüler ihrer Stufe hatten sich hier versammelt, wie sie es traditionell schon immer getan hatten, am Tag nach dem großen Herbstfest, für dieses dumme Schul-Kürbis-Pflücken-Event. Jeder wusste, dass niemand wirklich Kürbisse pflückte, sie alle saßen einfach nur im Kürbisfeld herum, füllten sich mit heißem Apfel-Cidre und Donuts, während das Gesindel ihrer Klasse den Cidre mit Gin versetzte. Und einer dieser Idioten hatte sie geschubst. Ihm war noch nicht einmal aufgefallen, dass er es getan hatte, als er herumstolperte. Maria kannte ihn und sie wusste, dass alle diese Jungs, die in diesem Alter schon so tranken, nichts aus ihrem Leben machen würden, so dass sie zumindest darauf Trost schöpfen konnte.

      Maria musste ihren Kopf freibekommen. Sie konnte es nicht mehr ertragen, hier herumzusitzen. Sie wollte nur noch weg. Sie war immer noch niedergeschlagen und sie wusste nicht einmal, warum. Ihre beste Freundin zu verlieren, selbst mit Jasmin und Becca im Rücken, fühlte sich wie ein herber Verlust an. Was das Ganze noch schlimmer machte, war, dass sie immer noch Lust auf Sage hatte. Die Gedanken an ihn machten sie verrückt.

      Maria kam auf ihre Füße und begann zu laufen.

      “Wo gehst Du hin?” fragte Jasmin.

      Maria zuckte die Achseln.

      “Ein bisschen frische Luft schnappen.”

      Maria schob sich durch die Menge, ging weiter und weiter in das Feld hinein, weg von der Stadt und beobachtete all die Kinder, die ihre Becher in der Hand hielte, lachend herumsaßen und allesamt so glücklich aussahen. Jeder außer ihr. In diesem Moment hasste sie sie alle.

      Maria schaffte es bis zum Rand der Menge und ging weiter, bis sie einen einsamen Heuschober mitten im Feld fand.

      Sie legte den Kopf in die Hände und hielt ihre Tränen zurück. Sie fühlte sich depressiv und wusste nicht, warum. Vor allem, dachte sie, weil Scarlet nicht mehr in ihrem Leben war. Normalerweise schrieb sie ihr hundert Mal am Tag. Sie verstand nicht, warum alles so weit kommen musste. Und sie konnte nicht aufhören an Sage zu senken, selbst wenn sie wusste, dass er sie nicht mochte. Sie schloss ihre Augen und wünschte ihn sich herbei.

      Sage, ich würde alles dafür geben, dachte sie. Komm her, ich will Dich. Ich brauche Dich.

      “Warum sitzt ein hübsches Ding wie Du hier ganz alleine?” erklang eine dunkle, verführerische Stimme.

      Maria zuckte zusammen, öffnete ihre Augen und war völlig geschockt von dem Anblick, der sich ihr bot. Es war nicht Sage. Aber es war ein Junge, der, falls das möglich war, sogar noch wunderbarer als Sage war. Er trug schwarze Lederstiefel, schwarze Lederhosen, ein schwarzes T-Shirt, eine schmale Halskette aus Haizähnen und eine passende, schwarze Lederjacke. Er hatte graue Augen und gewellte, braune Haare und ein kleines, perfektes Lächeln. Er hatte mehr Sexappeal als jeder andere Kerl, den sie je gesehen hatte: er sah aus wie ein Rockstar, der direkt vor ihr von einer Bühne kam.

      Maria blinzelte mehrere Male und schaute sich um, fragte sich, ob dies ein Witz sein sollte. Aber er war der einzige hier und er sprach mit ihr und niemand anderem. Sie versuchte, ihm zu antworten, aber die Worte blieben ihr im Hals stecken.

      “Hübsch?” war alles, was sie hervorbrachte, ihr Herz schlug ihr bis zum Hals.

      Er lachte und es war das schönste Geräusch, das sie je gehört hatte.

      “Komm schon, sie alle haben Spaß. Warum Du nicht?”

      Ohne auf eine Antwort zu warten, näherte er sich anmutig, hielt ihr seine Hand hin und ohne dass sie es richtig mitbekam, nahm sie seine Hand, sprang von dem Heustapel und folgte ihm, so dass sie beide Hand-in-Hand allein durch das Feld liefen. Sie war so hin und weg von ihm, dass ihr noch nicht einmal auffiel, dass das nicht besonders normal war. Eine Fantasie aus ihrem Kopf war wahr geworden und er nahm sie mit sich. Aber sie war noch nicht bereit, sich Fragen zu stellen.

      “Ähm…wer bist Du?” fragte sie versuchsweise mit zitternder Stimme, überwältigt von dem Gefühl seiner Hand in ihrer.

      “Ich war auf der Suche nach einem Date für das Maislabyrinth”, sagte er mit einem Lächeln, während sie es betraten. “Das ist wohl mein Glückstag. Maria, richtig?”

      Sie sah ihn erstaunt an.

      “Woher kennst Du meinen Namen?”

      Er grinste sie an und lachte.

      “Du wirst bald feststellen”, sagte er, “dass ich fast alles weiß. Und was meinen Namen angeht: Du kannst mich Lore nennen.”

*

      Lore lief Hand-in-Hand mit Scarlets Freundin und war begeistert von sich selbst, wie leicht es gewesen war, sie zu verführen. Diese Menschen waren einfach zu schwach, zu naiv – es war eigentlich nicht fair. Er hatte noch nicht einmal seine Kräfte entfalten müssen und innerhalb weniger Augenblicke, hatte er sie in der Hand. Ein Teil von ihm wollte sich an ihr nähren, die Energie aus ihrem Körper saugen und sie dann entsorgen, wie er es auch mit anderen Menschen tat.

      Aber ein anderer Teil von ihm sagte ihm, dass er geduldig sein musste. Immerhin war er übers Land geflogen und direkt vor ihr gelandet. Lore hatte nach einem Weg gesucht, an Scarlet ranzukommen und während er flog, hatte er Marias starke Gefühle aufgeschnappt; er hatte ihr Verlangen nach Sage gespürt, ihre Verzweiflung. Es hatte ihn angezogen wie einen Magnet.

      Lore hatte Maria mit seinen Adleraugen vom Himmel aus gesehen, und als er zu ihr runtergetaucht war, hatte er erkannt, dass sie die perfekte Falle wäre, jemand der so allein war, so verletzlich