Sie waren so schnell geflogen, dass ein lauter Donnerknall ertönte, als sie die Schallmauer durchbrachen. Der junge Mann von der Versammlung flog tatsächlich rückwärts, seine Augen groÃ, wie vor Furcht, als er den nassen, wütenden Mann mit silbernen Flügeln anstarrte, der ihn verfolgte.
âIch schwöre Toya, ich wollte nicht in die Dusche platzen, während du drinnen warst!â, versuchte Kamui die Wut seines Bruders zu dämpfen.
Toyas langes, schwarzes Haar mit silbernen Strähnen flatterte um ihn, als er Kamuis Bewegungen genau verfolgte und Kamui alle Mühe hatte, auÃerhalb seiner Reichweite zu bleiben
âJa klar, du wolltest es nicht!â, schrie Toya, als er bemerkte, wie die Lippe seines Bruders schelmisch zuckte.
Trevor beobachtete, wie die beiden schwindelerregende Kurven über ihm flogen, und bemerkte dann eine dritte Person in seinem Augenwinkel. Als er zur Terrasse des dritten Stockwerks blickte, sah er einen Mann mit langem, silbernen Haar, der mit verschränkten Armen die beiden anderen böse anstarrte.
âWer ist das?â, fragte Trevor neugierig.
âDer momentane Patriarch⦠sein Name ist Kyouâ, antwortete Storm, der ebenfalls nach drauÃen gekommen war, um sich das Kaspertheater anzusehen. âUnd die beiden, die das Theater aufführen, sind Toya, der zweitälteste und Kamui, der jüngste.â Er hatte erwartet, dass die Brüder unter sich bleiben würden⦠aber die Beschützer waren nie sehr berechenbar gewesen.
âSie sind verwandt?â, fragte Ren, der erkannte, dass die beruhigende Macht, die er in sich aufgesaugt hatte, von Kyou kam. Seine rechte Augenbraue hob sich, als er bemerkte, dass die Ruhe einen Moment lang schwächer wurde, aber sich zum Glück schnell wieder stabilisierte.
âSie sind Brüder, fünf um genau zu seinâ, antwortete Storm.
Der silberhaarige Mann, von dem Storm gesagt hatte, dass er der älteste Bruder war, der Kyou hieÃ, sah mir tief gerunzelter Stirn hinunter auf die Menschen unter ihm, als wären die Leute, die sich am Gras versammelt hatten, verantwortlich für den Vorfall.
âUAHH!â, schrie jemand, als Toya Kamui in den Magen boxte, sodass der jüngere Bruder rückwärts durch die Luft flog⦠genau auf Kyou zu.
Kichern war zu hören, als Kamui geradewegs in Kyou krachte, sodass sie beide hinein ins Gebäude und auÃer Sichtweite verschwanden.
âJA!â, rief Toya und boxte seine Faust in die Luft, während er vor dem Balkon schwebte. âZwei Fliegen auf einen Schlag.â Mit einem Grinsen flog er durch die Balkontüren hinein und alles wurde still.
âIch schätze, es ist vorbeiâ, sagte Zachary schulterzuckend.
Storm grinste. âWartâs abâ¦â Plötzlich explodierten zwei Fenster im dritten Stock, je eines auf jeder Seite des Schlosses, Toya schoss aus der einen Ãffnung und Kamui aus der anderen. Storm konnte nicht anders als laut zu lachen, denn er wusste, dass sie vor Kyous Zorn flohen.
âOkayâ, sagte Jason nach einem Moment. âWieso, zur Hölle, bin ich noch einmal an euch geraten?â
Trevor legte seine Hand schwer auf Jasons Schulter. âDu würdest ohne uns noch immer ein Dämonen-Köder mit einem hübschen Tattoo auf deinem Knöchel sein.â
âWenn ich heute Nacht auf einen Friedhof gehe, bedeutet das nicht, dass ich noch immer ein Dämonen-Köder bin?â, fragte Jason, wobei es mehr eine Feststellung war, als eine Frage.
âJa, ich schätze, das tut esâ, gab Trevor zu und lächelte dann, als hätte er gerade einen Wunsch erfüllt bekommen. âUnd denk nur darüber nach⦠ich bin einer derjenigen, die dich beschützen.â
âOh, Hilfe!â, rief Jason mit groÃen Augen, dann runzelte er die Stirn. âDu bist nicht noch immer sauer, weil du Envy verloren hast, oder?â
Trevors Lächeln verblasste und er machte einen Schritt auf Jason zu, aber Storm trat zwischen die beiden. Trevor zuckte zusammen, als er plötzlich am Parkplatz der Polizeistation stand.
âChad braucht ein wenig Hilfe, um diese Bude unter Kontrolle zu bringenâ, wies Storm Trevor an. âSei lieb zu den anderen Kindern.â
Storm lieà ihn dort und erschien wieder beim Schloss, wo Jason noch immer gerade dabei war, einen Schritt zurückzuweichen.
Jason blinzelte, als Trevor einfach verschwand und Storm ihn angrinste.
âWo ist Trevor hin?â, fragte Jason und sah sich um.
âEr hat vorerst Hausverbotâ, antwortete Storm zwinkernd.
Zachary richtete seinen Blick wieder hoch zu der Terrasse, dann auf das Fenster direkt darunter. Er konnte sehen, wie Angelica hinter dem Fenster stand und durch den Vorhang schielte. Sie grinste und Zachary wusste, dass sie mitbekommen hatte, was vorgefallen war. Sie sah zu ihm hinunter und winkte, ehe sie den Vorhang wieder zumachte.
Alle gingen wieder zurück ins Schloss, jetzt, wo die Vorstellung vorbei war. Tiara blieb stehen und folgte Zacharys Blick zu der hübschen Frau am Fenster. Als sie eine merkwürdige Enttäuschung fühlte, versuchte sie sie abzuschütteln, indem sie dafür dankbar war, dass er nicht so gemein war, wie sie befürchtet hatte⦠das konnte er nicht sein, wenn er so eine liebenswürdig aussehende Freundin hatte. Nachdem sie noch nicht wieder hineingehen wollte, sah sie hinaus aufs Meer und folgte dann dem langen Weg, der zum Strand führte.
Guys Blick heftete sich auf Tiara, denn er wollte mit ihr reden. Sie hatte ihm noch keine Möglichkeit gegeben, ihr von seiner Idee zu erzählen. Als er sah, wie sie sich von den anderen entfernte, witterte er seine Chance und folgte ihr mit etwas Abstand.
âIch habe eine Frageâ, sagte Zachary, als er seinen Blick von Angelicas Fenster auf Storm senkte.
âDu willst wissen, was mit Angelica istâ, erwiderte Storm, der gesehen hatte, wie er sie angestarrt hatte.
Zachary nickte. âWir haben sehr lange zusammengearbeitet und ich glaube, dass ich das Recht habe, zu erfahren, wieso wir hier nicht zusammenarbeiten werden. Können wir Angelica nicht in Tiaras Team aufnehmen?â
âAngelicas Mächte werden anderswo gebraucht und sie hat einen neuen Partner⦠ganz einfachâ, erklärte Storm ernst.
Zacharys Augen wurden schmal. âWen, Syn? Der Typ macht mir Angst und Angelica ist auch nicht so begeistert von ihm.â
âEs ist so, wie es sein soll.â Storm sah direkt in Zacharys Augen. âWir haben für ihn auf sie aufgepasst⦠jetzt ist er hier.â
âSie ist meine beste Freundinâ, stellte Zachary fest, für den Fall, dass Storm diese Tatsache entgangen war.
âUnd du wirst wahrscheinlich für immer ihr bester Freund sein.â Storm lächelte beruhigend. âAber Syn ist ihr Schicksal und dagegen kann man sich nicht wehren. Genau genommen würde ich dir empfehlen, es nicht einmal zu versuchen. Es könnte das Letzte sein, was du je machst.â
âBist du sicher?â, fragte Zachary nachdenklich.
âNatürlich, das weiÃt du dochâ, antwortete Storm und legte eine Hand auf Zacharys Schulter. âWürde es dir helfen,