Aus zwei Welttheilen, Erster Band.. Gerstäcker Friedrich. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Gerstäcker Friedrich
Издательство: Public Domain
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Жанр произведения: Зарубежная классика
Год издания: 0
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einzuschlagen, und benutzten einen von den Hügeln hin auszweigenden Abhang, der in leiser Niederdachung den Wassern der Froschquelle zuführte.

      »Aber, Ben, Ihr habt ihn doch auch sicher? fragte da Sutton, ganz plötzlich stehenbleibend, und sah den jungen Jägersmann mißtrauisch dabei von der Seite an. – Ihr war't mir heut Morgen so – so kreuzfidel – es ist zwar noch etwas früh – ich hoffe doch nicht daß Ihr mich etwa zum Narren habt?«

      Ben Holik lachte, als ob er im Leben nicht wieder zu sich selber kommen wollte, und schüttelte das Halsband, das er in der Hand trug dermaßen, daß der Ton hell und klingend durch den Wald tönte. –

      »Hahahaha – das ist kostbar. Nein Sutton – das ist wirklich kostbar – jetzt – jetzt fällt Euch auf einmal ein – hahaha – daß ich Euch könnte – hahaha – angeführt haben!«

      »Mr. Holik! –«

      »Nein, lassen Sie's gut sein, Sir, sagte der Jäger plötzlich seine Fröhlichkeit zügelnd, da er sah wie ernst der alte Mann die Sache zu nehmen schien. Sie dürfen aber wahrlich nicht bös darüber sein, wenn ich vielleicht ein Bischen zu munter bin – es freut Einen doch am Ende so einen verwünschten Kälberdieb, der so oft und schlau jeder Versuchung widerstanden hat, zuletzt doch noch nicht überlistet zu haben. Wir müssen übrigens gleich an Ort und Stelle sein; da drüben seh ich schon die Kiefern der Teufelskanzel über das andere Schwarzholz hervorragen, und gleich dort unten, wo der Hickory über die enge Schlucht gestürzt ist, liegt das Triftholz wo meine Falle steht. Die Neger werden den Platz doch finden?«

      »Scipio kennt jeden Fußbreit Boden hier, sagte Sutton. Also hier unten steckt die Bestie; nun warte, mein Schatz Du sollst Deinen Kameraden so lange Musik vormachen, bis ihnen vor lauter Bimmeln die Ohren klingen. Hört, Ben, dies ist ein nichtsnütziger Weg hier; wir sind auch wohl gerade auf den steilsten Fleck gekommen – nun, Ben? – wollen wir noch ein Bischen? – was habt Ihr denn zu gucken?«

      Der junge Mann war auf einen umgefallenen Baumstamm getreten, hatte mit der Linken den niederhängenden Ast einer jungen Buche gefaßt, und schaute mit stierem unverwandtem Blick die Schlucht hinab in die Tiefe – erwiederte aber kein Wort.

      »Nun Ben? – was giebts? – Ihr wißt wohl selber nicht mehr recht wo ihr daheim seid? rief der Farmer, und sah ungeduldig nach ihm zurück – wir sind wohl in der falschen Schlucht?«

      Ben Holik erwiederte keine Sylbe; nur bleichen Angesichts und keines Wortes mächtig, deutete er nach einem wirren Haufen wild über einander gestürzter dürrer Aeste und Stämme, zwischen dem das scharfe Auge des alten Mannes gar bald das rauhe viereckige und massive Gestell einer zugeschlagenen Wolfsfalle, wie sie in den Wäldern eben üblich ist, erkannte.

      »Meiner Seel, an den falschen Kasten gerathen«; brummte der Greis, nachdem er sich durch einen zweiten Blick überzeugt hatte wie die Falle leer sei, – »na das fehlte auch noch, jetzt können wir die steile Partie wieder hinauf machen.«

      Er wandte sich, den Berg wieder empor zu klimmen, hier aber fiel ihm das verstörte wilde Aussehn des eben noch so fröhlichen Jägers auf, und als er schon den Mund öffnete, ihn zu fragen was ihm fehle, hörte er die halblaut und heftig ausgestoßenen Worte desselben:

      »Sie ist leer!«

      »Da unten in der hat der Wolf gesessen?« fragte der alte Farmer rasch und erschreckt.

      »Dort unten,« lautete die monotone Antwort des aus seinen Himmeln erbarmungslos Niedergeschmetterten.

      »Na, das ist eine schöne Geschichte,« murmelte Sutton, klomm, so rasch dies eben gehen wollte, und sicherlich viel rascher als er im Anfang beabsichtigt, den steilen Hang hinunter, und stand gleich darauf vor der allerdings leeren, aber heruntergeschlagenen Falle.

      Das Fleisch im Innern war augenscheinlich nicht berührt, eine Art Wolfsgeruch glaubte er aber selber zu wittern, und bei genauerer Untersuchung entdeckte er an dem einen rauhen Balken sogar einzelne weiße Bauchhaare, die kaum von einem andern Thier als einem Wolf herrühren konnten. Wo aber war dieser hin verschwunden, denn daß er sich sollte unter der schweren Klappe vorgearbeitet haben – Sutton stemmte seine Schulter darunter und suchte sie emporzuheben, er war es kaum im Stande – schien rein unmöglich.

      Während er noch so beschäftigt war, stieg Benjamin Holik langsam und schweigend zu ihm nieder, stellte seine Büchse an den nächsten Baum, legte Halsband und Glocke daneben und trat dann dicht zur Falle heran, die er, ohne sie jedoch zu berühren, auf das aufmerksamste und genauste betrachtete.

      »Und Ihr habt heute Morgen wirklich einen Wolf darin gefangen gehabt?« fragte Sutton nach längerer Pause, während er trotz des Beweises der gefundenen Haare ungläubig dabei mit dem Kopfe schüttelte.

      »Ich gebe Euch mein Ehrenwort, sagte Ben tonlos – ein starker männlicher Wolf stak in der Falle, als ich vor kaum einer Stunde diesen Platz verließ; drei Wölfe hätten aber nicht Kraft genug gehabt diese Balken emporzuheben und darunter vorzuschlüpfen, und wenn ihnen das wirklich gelungen wäre, so müßte wenigstens die Hälfte ihres ganzen Pelzes an der rauhen Rinde dieser Stämme hängen geblieben sein.«

      »Das dachte ich eben auch, sagte Sutton – und Ihr wißt gewiß daß es auch wirklich ein Wolf« –

      »Nun zum Henker! rief der Jäger, dem der Ingrimm über die getäuschte Erwartung auch endlich durch das sonst überhaupt nichts weniger als geduldige Hirn zu blitzen begann; ich werde doch einen Wolf von einem Stück verendetem Pferde unterscheiden können? – aber da – seht hier – und – und überzeugt Euch selber!«

      Noch während er sprach, sprang er plötzlich auf die Falle zu, warf mit einem Ruck seiner gewaltigen Kraft die Klappe zurück, als ob's ein loses Brett gewesen wäre, und schwang sich mit einem Satz über die niedere Wand in's Innere.

      »Da! rief er, während er vor sich auf den feuchten Boden niederzeigte – da und da – und da sind die Spuren der Bestie, wenn Ihr denn meinen Worten nicht mehr glauben wollt; hier ist die Stelle wo sie die Fänge in die Lockspeise einschlug, als die Klappe wahrscheinlich zufiel. – Wollt Ihr mehr Beweise daß ich Euch nur eine Thatsache verkündet und nicht etwa eine – Lüge in den Bart geworfen habe? Pest und Gift! das hat mir Einer der schleichenden Hallunken, die mich in der Ansiedlung immer nur so scheu von der Seite anblinzen, wenn ich einmal hinaufkomme, zum Possen gethan; – herausgelassen, muthwillig herausgelassen ist das Raubthier, und weiß es Gott, Dem der seine Hand in so schmählich schändlicher Art an Ben Holiks Eigenthum gelegt hat, wäre besser, er hätte den Washita in seinem Leben nicht gesehen, als daß er mir, hab' ich ihn erst aufgespürt, wieder vor die Augen käme!«

      »Hm, das ist eine wunderliche Geschichte, brummte der Alte, wer zum Henker soll sich die Mühe geben, Euch die Wölfe aus der Falle zu lassen? Und müßte er nicht die ganze Nacht gerade hinter Euch her gekrochen sein, um den einzigen Zeitpunkt, wo er es unentdeckt thun konnte, so genau abzupassen?«

      Ben erwiederte nichts, sondern stieg aus der Falle und suchte auf dem Holz nach irgend einem Zeichen, das ihn vielleicht hätte auf die richtige Spur bringen können. Das trockene Holz bot seinem Auge aber nichts, von dem geleitet, es hätte weiter forschen können – nur die Spuren von Haaren entdeckte er bald, auch die Fährten des Raubthieres, wo es vom letzten Stamm hinab auf die weiche Erde gesprungen und dann wieder die andere Seite der Schlucht hinauf in geradester Richtung seinen Schlupfwinkeln zugeflohen war. Nirgend ließ sich dabei die Spur eines menschlichen Fußes erkennen – nur ein Paar unnatürlich tief in die Erde eingedrückte Steine, die der Blick des Jägers bald erkannte, lenkten seine Aufmerksamkeit auf sich – sie waren, selbst da wo sie mit Erde bedeckt lagen, noch vollkommen trocken – Der, der sie eingetreten, mußte also erst vor ganz kurzer Zeit hier herübergeschritten sein.

      Holik zeigte sie dem alten Mann und dieser gab auch zu daß es ihm selber so vorkäme, als ob da Jemand gegangen sei, an die Erkennung einer genauern Fährte war aber nicht zu denken. – Oben auf dem Hügelkamm zog sich ein starrer Felsstreifen meilenweit über den Berg hin, und zweigte überall in rauh steinige Schluchten aus. Wem hier daran gelegen war seine Spur zu verheimlichen, konnte das leicht genug, und die beiden Männer sahen sich auch endlich genöthigt jeden derartigen Versuch als nutzlos aufzugeben.

      Die Neger wurden