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Technologien durchlaufen ebenso wie Produkte einen Lebenszyklus, in dessen unterschiedlichen Phasen sie einen mehr oder weniger großen Beitrag zum Unternehmenserfolg beisteuern. Bei der Prüfung spielt neben dem Finanz- und Sachpotential auch die Qualifikation des Personals eine Rolle. Hierbei steht die Frage im Fokus, welche Technologie momentan und zukünftig den größten Beitrag zum Erfolg des Zielunternehmens leistet.[5]
3. Zeitlicher Ablauf
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Ungeachtet unterschiedlicher Rahmenbedingungen wie Branche oder Unternehmensgröße lässt sich der Ablauf einer technischen Due Diligence grob in fünf Phasen unterteilen:[6]
– | Kick-Off-Meeting, Zieldefinition, Planung, |
– | Informationserhebung, |
– | Betriebsbegehung, |
– | Auswertung und Berichterstellung, |
– | Abschlussgespräch. |
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In der ersten Phase werden Ausgangssituation und Beweggründe der Untersuchung zwischen Käufer und Berater geklärt. Hierzu werden in einem einführenden Kick-Off-Meeting zum Projektstart die vertragsrelevanten Informationen, der Umfang der Untersuchung und ein Zeitplan für deren Gang festgelegt. Hierbei ist die Formulierung von Ergebniserwartungen bzw. Hypothesen bedeutsam für die erfolgreiche Durchführung der Analyse. Neben Wachstumszielen stehen vor allem der Know-how- bzw. Technologieerwerb und die Erzielung von Synergien im Mittelpunkt.[7]
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In einer zweiten Phase werden die grundlegenden Informationen, wie bspw. Anlagenbestand, -umfang, -alter etc. aufgenommen. Dabei ergänzen Checklisten und Befragungen die aufgenommenen Grundinformationen, die für eine erfolgreiche und ganzheitliche Bewertung des Zielunternehmens durch den Berater unverzichtbar sind.
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Nachdem alle grundlegenden Daten des Zielunternehmens erfasst sind, kommt es in einer dritten Phase zu einer Besichtigung des Standortes, bei der zunächst das äußerliche Erscheinungsbild des Zielunternehmens überprüft wird. Erste Eindrücke von der Effektivität des Produktionsablaufes, der Sorgfalt in der Produktion, aber auch von Schwachstellen werden gewonnen. Anschließend vervollständigen die Befragung und die Einbindung der Belegschaft die gewonnenen Eindrücke.
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In der vierten Phase werden die aufgenommenen Daten, Checklisten, Notizen, Arbeitspapiere und Eindrücke der Standortbesichtigung zusammengetragen. Aus diesen Daten lässt sich eine umfassende Analyse und Bewertung der Chancen und Risiken des Zielunternehmens ableiten. Am Ende fließen alle Informationen in den Abschlussbericht über die technische Due Diligence. Ein ausführliches Reporting mit einer entscheidungsorientierten Bewertung des Zielunternehmens (die in der Regel mit einer Handlungsempfehlung für den Auftraggeber abschließt) rundet die technische Überprüfung ab.
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In der fünften Phase erfolgt ein abschließendes Gespräch zwischen Berater und Käufer. Dieses beinhaltet eine Zustandsbewertung, eine Kostenaufstellung, einen Investitionsplan sowie die Identifizierung von festgestellten Mängeln und Risiken.
Anmerkungen
Berens/Strauch WPg 2002, 517; Marten/Köhler FB 1999, 342.
Bannert IO New Management 12/2002, S. 34.
Berens/Brauner/Strauch/Knauer S. 648.
Berens/Brauner/Strauch 4. Aufl., S. 589.
Kranebitter S. 137; Berens/Brauner/Strauch/Knauer S. 657.
Everling/Jahn/Kammermeier S. 514.
Berens/Brauner/Strauch/Knauer S. 647.
II. Bestandteile der Untersuchung
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Die Bestandteile einer technischen Due Diligence richten sich nach der Branche des Zielunternehmens. Die individuelle Ausrichtung der Analyse soll beispielhaft anhand eines Produktionsunternehmen dargestellt werden. Hier verteilt sich der Gang der Untersuchung auf die folgenden Bereiche:
– | Produktionskapazität, |
– | Ablauf der Produktion, |
– | Kapazität der Lager, |
– | Standort, |
– | Personal, |
– | Forschung & Entwicklung, |
– | Risiken. |
1. Produktionskapazität
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Aus einer Auswertung der Produktionsmenge der vergangenen Geschäftsjahre und deren Entwicklung können erste Rückschlüsse auf die Produktionskapazität des Zielunternehmens gezogen werden. Hieraus lassen sich beispielsweise technische Grenzen feststellen, die bestimmte Umsatzgrößen plausibel erscheinen lassen.[1]
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Plant der Käufer die Ausweitung der Produktionskapazitäten durch die Anschaffung und Integration neuer Maschinen, so sind Anlaufzeiten für die Inbetriebnahme und eventuelle Startschwierigkeiten einzurechnen.
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Für die wirtschaftliche Beurteilung ist die Auslastung der Produktionskapazitäten der letzten Geschäftsjahre von Bedeutung. Hieraus lassen sich Rückschlüsse für eine spätere Break-Even-Point-Analyse ziehen.[2]
2. Ablauf der Produktion
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Beobachtungen über den Ablauf der Produktion erlauben Aussagen über die Modernität und die Technologie