DEN PLANETEN RETTEN KOSTET NICHTS
Das Unbekannte und sein Potenzial – »das Problem« lieben lernen
DAS GLOBALE WIRTSCHAFTSSYSTEM IST IRREPARABEL
Inklusion – Wir stecken hier alle gemeinsam drin
WARUM NICHT FLAMINGOS IN GRÖNLAND ZÜCHTEN?
Von menschlichen Ressourcen zu ressourcenreichen Menschen – verstehen, was wir sind
ES IST IN ORDNUNG, AHNUNGSLOS ZU SEIN
Die Komfortzone – Was soll daran so schlecht sein?
Anpassung an neue Realitäten – drei Fallbeispiele
Die Ära der digitalen Moderne – ein Umriss in sieben Perspektiven
WEITER SO BEDEUTET REGRESSION, ANDERS BEDEUTET SYSTEMWANDEL
Eine Schlussfolgerung – welche Wahl?
Profilauswertung (sechs Beispiele)
Prolog
Geschätzte Lesezeit: 7 Minuten
EINE UMARMUNG
»Our deepest fear is not that we are inadequate. Our deepest fear is that we are powerful beyond measure. It is our light, not our darkness, that most frightens us. We ask ourselves, Who am I to be brilliant, gorgeous, talented, fabulous? Actually, who are you not to be?«
So las ich es im Jahr 1998. Circa 15 Meter unter der Erde, am Ende einer Ausstellung zum Thema »Energie« angekommen, die der österreichische Medienkünstler André Heller im Auftrag des deutschen Energiekonzerns RWE zu dessen 100-jährigem Jubiläum auf dessen erste – nun stillgelegte – Zeche für umgerechnet 17 Millionen Euro gebaut hatte.
Der »Meteorit«, wie das gewaltige, schräg in die Erde gebaute Gebäude hieß, war für mich ein früher Ort der Faszination. Zahlreiche internationale Vordenker und Künstler hatten diesen Fremdkörper inmitten des Ruhrgebietes zu einer kraftstrotzenden Inspirationsquelle gemacht, in der ich mich immer wieder stundenlang aufhielt, um die wundersamen Perspektiven auf das für uns Menschen vielleicht zentrale Thema unserer Existenz – Energie – auf mich wirken zu lassen und zu erkunden.
Der oben angeführte Satz war in drei Sprachen auf einen Raum im Raum in Weiß auf mattem Schwarz geschrieben, der ganz am Boden des Meteoriten lag. Geschrieben hat ihn Marianne Williamson, die als spirituelle Aktivistin, Autorin, Lehrerin und Gründerin der Friedensallianz derzeit nicht nur eine Graswurzelbewegung zur Einführung eines amerikanischen Ministeriums für Frieden anführt, sondern sogar Kandidatin der Demokraten für den nächsten amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf ist. Dieser Hintergrund, der sich erst heute so klar für mich darstellt, war mir damals offen gestanden ziemlich egal. Viel wichtiger war die »Magie« dieses Ortes – dieser tiefschwarz gefärbten Kammer, versteckt im Meteoriten. Williamsons Gedanke hat mich jedoch nie verlassen und mich seit jeher als Mantra begleitet.
Seit ich mit 16 Jahren meine ersten unternehmerischen Gehversuche noch vom Schulhof aus gehen durfte und über all die folgenden Jahre steter Neugründungen und Partnerschaften mit immer wieder neuen, spannenden Köpfen bin ich vom kreativen Potenzial des Menschen und des Menschseins immer wieder neu fasziniert. Und als Kind zweier Beamter, aufgewachsen in einem konservativen, behüteten Umfeld, bedeutete er mir damals wie heute immer wieder, die Energie zu finden, die ich brauche, um wieder aufzubrechen, erneut aufzustehen, aufzubrechen, mich aufzumachen, um Ideen in die Tat umzusetzen.
Umso mehr schmerzt es mich bis hin zur körperlichen Empfindung von Enge, Härte und Trauer, wenn ich spüre, wie viele der Menschen, denen ich begegne, aus Angst an längst abgelaufenen Versionen von sich selbst, an Rollen oder Geschäftsmodellen von gestern festhalten, als gäbe es keine Alternativen. Alternativen, die jedem ausnahmslos sofort ein Lächeln ins Gesicht und ein Funkeln in die Augen zaubern, sobald wir darüber zu sprechen beginnen.
Während all der Jahre, 20 ungefähr sind es an der Zahl, die ich nun also schon als Spurenleser zukünftiger Entwicklungen durch die Weltgeschichte reise, habe ich für mich entdecken dürfen, wie mich dieses Lächeln und Funkeln nährt. Wie es mich motiviert, selbst über Alternativen, neue Möglichkeiten und Wege nachzudenken – und darüber auch immer öfter und öffentlicher zu sprechen. Und damit schließt sich ein Kreis zum Satz aus dem Meteoriten.
Immer wieder wurde ich von Freunden, Kollegen und Partnern gefragt: Warum machst du das? Warum fliegst du für drei Tage nach São Paulo, um einen Kurator dazu zu befragen, warum er seine Biennale mit leeren Hallen ohne Kunstwerke bestreitet? Warum musst du unbedingt den Bürgermeister von Reykjavík kennenlernen oder einen Entwickler von sozialen Wohnungsbauprojekten in Johannesburg? Schreibst du deine Doktorarbeit? Machst du einen Film? Was soll der ganze Aufwand?
Die Antwort steht in diesem Buch – endlich. Nach zwei gescheiterten Anläufen, die ich in den letzten drei Jahren unternommen habe, habe ich seit dem Sommer 2018 aus meinem Netzwerk auf wunderbar leichtfüßige Art und Weise die Komplizen empfohlen bekommen, mit denen ich meine Beobachtungen, Reflexionen und Thesen für ein gesünderes Miteinander von uns allen und unserem Planeten zusammenfassen durfte.
Und damit ist es Zeit, mich zu bedanken. Bei meiner »denkenden Feder« Sebastian Michael, der nach zehn Jahren Funkstille plötzlich – übrigens via Facebook Messenger – wieder auftauchte und es auf faszinierende Art und Weise versteht, Gedanken in Worte zu übersetzen und mit seinem