Band 5 wird als Konsequenz aus dem Gesagten in der Edition als Variante von Band 4 mit publiziert und dabei als Band 4b bezeichnet, während Band 4 die Bezeichnung ›4a‹ erhält. Wichtige Abweichungen zwischen den Bänden 4a und 4b werden im Kommentar kenntlich gemacht.
Schriftprobe 1: Deutsche Kurrentschrift. Tagebuch 1, Seite [35].
Schriftprobe 2: Normalschrift. Tagebuch 3, Seite [83].
Weiterhin gibt es eine maschinenschriftliche Version der Tagebücher, die Hans Max von Aufseß auf Grundlage der Bände 1–4a im Jahr 1975 anfertigte. Diese Version wird im Kommentar als Version ›B‹ bezeichnet. Sie befindet sich ebenfalls im Museum von Tüchersfeld, aber auch im Archiv des Instituts für Zeitgeschichte in München. Diese Version ›B‹ entstand wohl im Zusammenhang mit dem letztlich gescheiterten Bemühen des Freiherrn, die Tagebücher zu seinen Lebzeiten in Deutschland zu publizieren.169 In den maschinenschriftlichen Text hat Hans Max von Aufseß handschriftliche Korrekturen vorgenommen, die u. a. seine antisemitischen Bemerkungen aus Version ›A‹ tilgen. Neben handschriftlichen Korrekturen finden sich aber auch Hinzufügungen und Auslassungen, die im Einzelfall im Text vermerkt werden.
Schließlich gibt es mit dem englischen Text der ›Von Aufsess Occupation Diaries‹, die einzige bisher veröffentlichte Version. Charlotte von Saurma schreibt in ihrer Schilderung des alt gewordenen von Aufseß anerkennend über diese englische Version: »Sein außergewöhnlichstes Buch sind die exklusiv im Vereinigten Königreich erschienenen Tagebuchnotizen über seine Zeit als Verwaltungschef auf den besetzten Kanalinseln. Die Briten lieben dieses Buch, verbreitet er sich doch fluently english [kursiv im Original] über seine deutschen Mitbesatzer, selbst in der Ironie noch freundlich diskret.«170 Die englische Version wird im Folgenden als ›C‹ bezeichnet. Diese folgt weitgehend der Version ›B‹ inklusive ihrer nachträglichen Korrekturen und Auslassungen. Abweichungen der korrigierten und nachträglich beschönigten Version ›C‹ von der eigentlichen Version ›A‹ werden in den Kommentaren kenntlich gemacht, wenn sie mehr als nur nebensächliche Details betreffen. Ansonsten sind die Abweichungen so zahlreich, dass ein ständiges Anmerken der Unterschiede zwischen Version ›A‹ und ›C‹ den Rahmen dieser Edition sprengen und dem Tagebuch auch zu viel Bedeutung beimessen würde. Wer die Versionen dieser Edition und von ›C‹ nebeneinanderhält, wird eine unüberschaubare Zahl an Abweichungen feststellen müssen, die nicht nur formaler, sondern auch inhaltlicher Art sind. Sehr viele Textstellen in ›C‹ stehen in ›A‹ an ganz anderen Stellen als im Original. Andere Textstellen aus ›A‹ sind gestrichen – vor allem, wenn sie geeignet waren, den Freiherrn in einem ungünstigen Licht im Hinblick auf Krieg und Nationalsozialismus erscheinen zu lassen. Weitere Textstellen in ›C‹ sind offensichtlich frei erfunden oder auch aus Briefen übernommen. Hans Max von Aufseß hat aus Version ›A‹ über Version ›B‹ mit Version ›C‹ ein eigentlich neues Werk kompiliert. Die vermeintliche Authentizität von ›C‹ ist in Teilen ein Betrug am Leser und an der Forschung zur Besatzungszeit auf den Kanalinseln, die sich auf diese Version bisher einzig berufen konnte. Bei aller Ironie, die von Saurma so anerkennend beschreibt, ist das ›Occupation Diary‹ eine ›Mogelpackung‹. Bedauerlicherweise haben es aber auch diese verfälschten Textstellen immer wieder in die Sekundärliteratur geschafft.
Die hier vorgelegte Edition gibt die ursprüngliche Version inklusive der Bände 4a und 4b wieder. Dort, wo im Original Textstellen unleserlich sind, wird an manchen Stellen auf die Versionen ›B‹ und ›C‹ zurückgegriffen, ohne dies im Einzelfall kenntlich zu machen. Bei unleserlichen Textstellen, die nicht mit den Versionen ›B‹ und ›C‹ überprüft werden können und die nicht eindeutig sind, wird eine mögliche Lesart in [Klammern] und Kursivschrift angegeben. Bei vollständiger Unleserlichkeit wird [unleserlich] angegeben. Offensichtliche Verschreibungen aus Unachtsamkeit, die keine Auswirkungen auf das Grundverständnis eines Satzes haben, werden stillschweigend korrigiert. Ebenso werden Worte oder Wortteile, die der Freiherr wegen Verschreibungen oder Formulierungsänderungen durchgestrichen hat, getilgt, da sie den Lesefluss stören und ihre Kenntnis keinen Zugewinn zum Textverständnis ergibt. Erkennbare Schreibfehler hingegen, die auf Unsicherheiten des Verfassers zurückgehen, werden beibehalten. Fehler in der Syntax werden ebenfalls abgebildet.
Anmerkungen
1Leale, John: Report of Five Years of German Occupation. St. Peters Port 1945; Mollet, Ralph: Jersey under the Swastika. London 1945; Sinel, L. P.: The German Occupation of Jersey 1940–1945. A complete Diary. Jersey 1945; Durand, Ralph: Guernsey under German Rule. London 1946.
2Falla, Frank: The Silent War. London 1967.
3Hathaway, Sibyl, Dame of Sark: An Autobiography. London 1961.
4Pocock, Hugh: The Memoirs of Lord Coutanche. A Jerseyman Looks Back. London, Chichester 1975.
5Vgl. auf der offiziellen Seite der Gedenkstätte Yad Vashem: http://db.yadvashem.org/deportation/agencyDetails.html?language=en&itemId=9297338 [Zuletzt eingesehen am 9. 5. 2019].
6Casper, Wilhelm: Britische Stimmen über die deutsche Besatzungszeit auf den britischen Kanalinseln, 30. 6. 1940–8. 5. 1945. Hamburg, Berlin 1963.
7Paul Sanders, E-Mail an den Vf. v. 8. 4. 2019.
8Wood, Alan und Mary: Islands in Danger. The fantastic Story of the German Occupation of the Channel Islands 1940–1945. London 1955.
9U. a. Cruickshank, Charles: The German Occupation of the Channel Islands. London 1975.
10Harris, Roger E.: Islanders deported. Ilford 1980.
11Stephenson, Charles: Fortification of the Channel Islands 1941–1945. Oxford 2006.
12McLoughlin, Roy: Living with the Enemy. Jersey 1995.
13Bunting, Madeleine: The Model Occupation. The Channel Islands under German Rule 1940–1945. London 1995, Zweite Auflage 2004.
14Cohen, Frederick E.: The Jews in the Channel Islands during the German Occupation. London 1998; Fraser, David: The Jews of the Channel Islands and the Rule of Law, 1940–1945. Brighton 2000.
15Mière, Joe: Never to be forgotten. Jersey 2004.
16Turner,