Der Thron jedoch wird von vielen züngelnde Flammen bewacht, welches die Sephiroth sind. Dass die Sephiroth „züngelnde Flammen“ sind, bedeutet, dass jede Sephirah eine reinigende, läuternde doch auch schmerzliche Erfahrung beherbergen kann, was sich natürlich nicht auf irgendwelche physischen Schmerzen bezieht.
Doch die Sephiroth GLEICHEN nur diesen Flammen, sie sind es nicht, d. h., man muss achtgeben, dass man nicht die Sephiroth zu Symbolen mutieren lässt, die dann wieder nur leere Hüllen sind. Die leeren Hüllen sind nicht das Ziel, das Ziel ist das Prinzip, und jede Sephirah ist ein Teil des Prinzips, welches im Unendlichen, weit weg von der dimensionalen Begrenztheit liegt. Durch den Sephiroth erfüllt sich das, was man mit „SEI“ beschreiben kann. Alles begann mit diesem Wort, mit dieser Energie, mit dieser Schwingung.
Durch das Erfahren der einzelnen Sephiroth und das zusammenwirken als Sephiroth, wird man das „kosmische Feuer“, das Licht der Quelle, die Quelle selbst, über seine höheren Anteile, in Ansätzen erfahren können. Das Licht der Quelle ist immer und überall, es ist in jeder Sephirah und im Sephiroth. Wenn man das Prinzip des Sephiroth erkennt, erkennt man das EIGENE göttliche Licht, das Sein im Sein. Man ist sein Gott, da man selbst sich als untrennlich mit der Quelle verbunden verstehen kann. Das ist Kether! Die wissende Verbundenheit mit der Quelle allen Seins.
Hier greif wieder das Wort „Zehn“, denn man kann sich nun fragen, ob es nicht etwas „jenseits“ dieser „Zehn“, die auch die „Eins“ ist, gibt. Auf diese Frage kann es zwei Antworten geben, die letztlich „doch nur“ eine Antwort ist. Eine Antwort würde lauten „eine waagerechte Acht“, denn wenn man humorvoll ist und sich ein bisschen an dem Wort „Zahl“ aufhängen will, dann ist die „Lemniskate“ geeignet, das Symbol der Unendlichkeit. Man kann aber auch sofort sagen: Ich bin, der ich bin. Ehjeh Asher Ehjeh. Den dies schlägt eine Brücke zur Energie „Ain Soph Aur“, welche vor der „Zehn“ und auch in der „Zehn“ ist. Ain Soph Aur bedeutet soviel wie „negative Existenz“, ein Zustand, der vor der Schöpfung bestand. Erst das „Ich bin“ (AHJH (hyha) oder „Ehjeh“) – in diesem Fall die Selbsterfahrung des Seins in der Dualität – brachte die „Zahl“.
Die Aussage „Ehjeh Asher Ehjeh“, ist natürlich nicht wirklich neu, doch ich möchte sie ganz kurz etwas mehr erhellen. Im hebräischen ist die Schreibweise eigentlich AHJH ASHR AHJA (hyha rXa hyha).
Oft wird dieser Ausspruch als „Ich bin, der ich bin“ übersetzt, was im Grunde auch richtig und ausreichend ist. Doch das Wort AHJH oder „Ehjeh“ kann im hebräischen sowohl „ich war“, „ich bin“, „ich werde sein“ oder auch „gewesen sein werde“ bedeuten, sowie ASHR (Aser oder Ascher oder Asher) „welche“ bedeutet, was man in Übersetzungen auch mit dem Wort „der“ übersetzen kann. So kann die Aussage AHJH ASHR AHJA Folgendes bedeuten:
Ich bin, der ich bin!
Ich war, der ich bin!
Ich werde sein, der ich bin!
Ich war, der ich war!
Ich werde sein, der ich war!
Ich bin, der ich war!
Ich war, der ich sein werde / der ich gewesen sein werde!
Ich werde sein, der ich sein werde / der ich gewesen sein werde
Ich bin, der ich sein werde / der ich gewesen sein werde!
In kabbalistischen Schriften wird meist „Ich bin, der ich bin“ oder „Ich bin, der ich gewesen sein werde“ als Übersetzung verwendet. Doch wenn man sich nun einmal die eigentliche Aussage ansieht und diese in Büchern sucht, wird man erkennen, dass die in Büchern getroffen Interpretationen, leider völlig falsch sind. So wurde z. B. immer wieder daran erinnert, dass man auf das „gesprochene Gesetz der lebendigen Stimme“ zurückgreifen soll, um auf dem Pfad der Erkenntnis zu wandeln. Das gesprochene Gesetz der lebendigen Stimme soll von Epoche zu Epoche weitervermittelt werden, sodass auch für die in der Zukunft liegende Nachwelt noch immer der Pfad der Erkenntnis zugänglich ist.
Leider wurde diese Idee, dass man durch das „gesprochene Gesetz der lebendigen Stimme“ auf eine komische Gnosis zugreifen kann, irgendwann von der breiten Masse der Menschen pervertiert. Dadurch disqualifizierte sich der Großteil dieser Masse, und man musste sich an eine kleine Gruppe halten, an Menschen, die gewollt waren zu fragen, zu lernen, zu wissen, zu wagen, zu wollen und auch zu schweigen. Diesen Menschen wurden dann die „wahren Lehren Gottes“, also des Prinzips, welches hinter dem Sephiroth steht, mitgeteilt, auf das man das „Licht“ in die Einöde tragen sollte. Na ja, es hat im Grunde funktioniert, denn auch wenn nur EINER mit Hilfe der Kabbalah sich selbst erkennt und irgendwann zum Aufstieg bereit ist, hat sich alles gelohnt.
Wenn man aber mit der Kabbalah beginnen will zu arbeiten, d. h., wenn man aus seinem profanen Dasein mit Hilfe der Kabbalah ausbrechen will, dann sollte man sich auch den Zohar und das Sepher Jetzirah einverleiben, damit man wirklich das Prinzip versteht, und nicht nur das Symbol erkennt. Man muss aber nicht unbedingt den Zohar und die Sepher Jetzirah studieren, wenn man das Prinzip des Sephiroth verstehen will. Man muss nur auf eine innere und somit wahre Intuition hören. Man kann die eigene Intuition sicherlich mit Hilfe des Zohar und des Sepher Jetzirah forcieren, man kann aber auch andere Wege wählen. Man wird früher oder später erkennen, dass alles mit allem verbunden ist, was bedeutet, dass man die Kabbalah gefunden hat!
Manch einer irrt jedoch lange auf den unterschiedlichsten Wegen herum, und viele magische Gruppen, die sich selbst als das „Nonplusultra“ der magischen Evolution bezeichnen, verwirren den wahrhaft Suchenden eher, als dass sie ihm helfen. Es kommt auf die Hilfestellungen an. Es reicht einfach nicht aus, zu sagen, dass man dieses oder jenes Buch studieren soll, um zur wahren Erkenntnis zu gelangen. Man muss das Gelesene auch leben. Was nützt einem ein „leeres“ Buch in den Händen zu halten, wenn man nicht das lebt, was man „aufgenommen“ hat. Somit ist sehr schnell etwas von der Theurgie geschrieben, gerade wenn man mehr hinter dem Wort, als hinter der Tat des Wortes steht. Es ist natürlich sinnig, dass man die theurgische Tat unter den Gesichtspunkten einer Wortaufschlüsselung sieht, damit man die Tat des Wortes erkennen und somit integrieren kann. Doch reicht das?
Dass das theurgische Arbeiten nicht allein auf rituelle Erfahrungen ausgelegt ist, egal ob nun Invokationen, Evokationen oder auch ein Channeling, was man entweder unter rituellen Gesichtspunkten sehen kann, ist logisch.
Es wird auch schnell gesagt, dass die theurgische Arbeit nicht unmittelbar und utilitaristisch ausgerichtet ist! Ja, es wird schnell gesagt, doch … darüber kann man sich streiten! In meinen Augen haben energetische Kontakte zu den höheren Sphären, also das Arbeiten „mit göttlichen Energien“, schon einen unmittelbaren Einfluss, denn wenn man sich wirklich mit diesen Energien verbindet, wird der Eindruck sehr nachhaltig sein. Das Wort „unmittelbar“ muss sich nicht auf materielle Eigenschaften beziehen.
Das Gleiche gilt auch für das Wort „utilitaristische“, denn immer hin ist der Utilitarismus (lat. utilitas, Nutzen) eine Form der teleologischen Ethik, welche in verschiedenen Varianten auftritt und neben ethischen Gesichtspunkten auch sozialphilosophische und wirtschaftswissenschaftliche aufweist, welche von essenzieller Bedeutung sind.
Da die teleologische Ethik (griechisch „télos“ „Ziel“) auf der Grundidee basiert, dass alle Lebewesen, bzw. Existenzen (also auch der Mensch), so angelegt sind, dass sie naturgegebene Ziele verfolgen bzw. Zwecke intendieren, ist es nicht falsch zu sagen, dass der theurgische Weg ein utilitaristisches Ergebnis haben kann. Wenn man utilitaristisch arbeitet, findet man eine Kraft, die einem etwas „Naturgegebenes“ zuspricht – die eigene Vergöttlichung! Diese Vergöttlichung führt letztlich zu Arbeiten, sodass man mit den eigenen, göttlichen Anteilen harmonisch verbunden wird. So ist die Theurgie einfach das Erkennen und das Leben des göttlichen Funkens, der in allem und jedem leuchtet oder auch schon mal brennt. Dass dieser Grundgedanke im Laufe der ganzen Inkarnationen mehr und mehr verschüttet wurde, bzw. ins Materielle eingeschlossen wurde, ist nicht wirklich richtig, denn nach jeder Inkarnation hat man automatisch wieder Kontakt zu seinen höheren Anteilen, die einen, sinngemäß, erneut losschicken können, um weitere Erfahrungen