So war es wirklich. Mit lachendem Gesicht forderte mich Arakalulk auf, mit ihm zu kommen. „Endlich habe ich ein Amlai, mache rasch, damit wir aus diesem abscheulichen Orte fortkommen. Arpes wartet unten schon, und mein Freund ist auch da.“
Bald schaukelten wir uns auf dem Meere, dessen spiegelglatte Fläche meine Freunde mit kräftigem Ruderschlage durchschnitten. In ein Labyrinth von Kanälen und Inseln bogen wir ein. Hier stiegen mannigfach zerklüftete grauschwarze Klippen senkrecht in die Höhe; auf ihren Gipfeln standen Casuarinen, ein dichtes Gestrüpp unschöner Büsche, an ihrem Fuße hatten in Jahrtausenden wohl die Wogen eine Hohlkehle ausgefressen, unter deren überhängendem Rande eine Menge Strandtiere - Schnecken und Krebse - ihr Wesen trieben. Nirgends war auf diesen Kalkfelsen eine Spur bebauten Landes zu finden. Anders die trachytischen Inseln; hier wechselten Wiesen und Wald miteinander ab, ihre sanft ansteigenden Abhänge trugen bis hoch hinauf schlanke Kokospalmen, und zwischen ihnen lugte bald hier, bald dort, das spitze Dach eines bunt geschmückten Bais hervor. So lagen Einöden und kultivierter Boden im schroffsten Gegensatz hart nebeneinander, und um den Kontrast noch mehr zu erhöhen, erblickten wir plötzlich im Hintergrunde einer schönen, nach Osten hin den Blick auf den Ozean öffnenden Bucht zwei Schiffe dicht vor einer kleinen Insel und hoch oben auf dem Gipfel derselben ein europäisches Haus, gebaut im tagalisch-christlichen Stile Manilas.
„Das ist Malakka, Doktor, da droben in dem großen Hause wohnt Cabel Schils.“ Und wahrlich, dem Geschmack des Mannes musste ich recht geben, dass er sich gerade diese Insel zu seinem ersten Eigentum erkoren hatte. Mit freiem Blick auf den Eingang in den Hafen von Malakka wie auf die Kanäle nach Coröre und dem Norden zu, südlich ganz umgeben von einem Halbkreise jener düsteren Kalkinseln mit ihren traurigen Casuarinen, sie selbst prangend im üppig grünen Schmucke ihrer Laubwälder und Kokoshaine, ihrer Wiesen und Zuckerrohr-Plantagen. zu ihren Füßen einen Binnensee, groß genug für eine ganze Flotte - so lag die Insel da, ein köstlicher Schatz für einen Lebensmüden, der sich hier ein idyllisches Lebensende bereiten wollte. Doch ich träume; ist es doch Cheyne, der sich dieses friedlich aussehende Kleinod gekauft hat; Cheyne, der den alten freundlichen Woodin durch alle möglichen Ränke und Listen von hier zu vertreiben suchte; Cheyne, der mit ihrem Besitze den ersten festen Fuß hier auf den Inseln gefasst und schon durch jenen Traktat weitere Übergriffe in das heimische Recht eingeleitet hat. Lebt doch da oben nicht ein Einsiedler im beschaulicher Ruhe, sondern ein moderner Flibustier (Freibeuter - Kaperfahrer), dessen persönlicher Ehrgeiz durch die Erinnerung daran, wie so manche Kolonie seinem Lande gewonnen sein mochte, mächtig gestachelt wird, in dessen nie ruhendem Geiste alle politischen Fäden zusammenlaufen, die seit einem Jahrzehnt hier gesponnen wurden!
So verdeckt die friedlichste Stille der üppigen tropischen Natur das unruhige Geistesleben eines unternehmenden Abenteurers, dessen Plane wohl einen Funken von jenem kühnen und raschen Sinn eines Rajah Brooke erkennen lassen. Aber sein Können hält nicht gleichen Schritt mit seinem Wollen, und alle seine Plane zerstört er selbst wieder, da er glaubt, durch List und Ränke sein Ziel erreichen zu können, wo er es nur durch den unbeugsamen Mut und die strenge Wahrheits- und Gerechtigkeitsliebe eines Sir James Brooke wirklich zu erobern vermöchte.
Nach Dr. Sempers Rückkehr von Corror wurden seine sehnsüchtigen Hoffnungen auf eine Rückkehr nach Manila enttäuscht. Er wurde von Kapitän Woodin mit den Worten empfangen: „Ich habe wieder ein neues Leck gefunden. Vor vierzehn Tagen von heute an segeln wir keinesfalls ab.
hier folgt der 2. Teil des Bandes 105e mit Kapitel X.
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