Juliette hatte es wirklich in sich. Sie war eine echte Verführerin und ich weiß, wovon ich spreche. Es war eine nette und amüsante Atmosphäre, die sie umgab.
Sie setzte sich nun frech mit den Worten:
„Gibt es eine, die mir den Platz in diesem Augenblick streitig machen könnte?“,
neben ihn.
„Den was? Nein, ich bin schon lange allein, wissen sie und überhaupt, wer will mit einem achtundsiebzig-jährigen alten Zausel etwas zu tun haben?“
„Ich! Nun bin ich hier und werde um diesen Platz kämpfen. Aber nicht vergessen: Mit uns Frauen spielt man nicht, es sein denn, wir sind am Bett gefesselt.“
Wir lachten alle gleichzeitig. Es klang so lustig, wie Juliette das sagte, als auch schon der Steward mit einer weiteren Flasche kam.
Diesmal war es ein anderer, jedoch war er genauso schnuckelig wie der vorherige. „Wenigstens das Personal ist im brauchbaren Alter“, bemerkte ich anerkennend.
Ihr und mein Blick trafen sich. Wir hatten wohl die gleichen Gedanken.
Mein Küsschen fiel kürzer aus, weil sie mich spaßig wegzog.
„Ist doch mein Bootsschatten!“ „Ihr was?“
„Na, wenn es einen Kurschatten gibt, warum soll ich denn keinen Bootsschatten haben?“
Mr. Opi erzählte stolz, dass er aus Manchester kam, aber nach dem Krieg mehrere Jahre in Flensburg als britischer Offizier stationiert war.
„Aha, daher kommen deine guten Deutschkenntnisse.“ Opi lachte herzlich auf.
„Ich fühle mich wie Mitte vierzig“, kicherte er vergnügt.
„Ich hoffe, aber nicht bei allem“, erwiderte Juliette frech. Dabei schaute sie auf seinen weißen Bademantel, welcher mit einer goldenen Krone bestickt war. Das sollte wohl das Zeichen der Schifffahrtslinie darstellen.
„Na wenn Sie sich da nicht mal irren“, grinste er. Mr. Opi schien nicht auf den Kopf gefallen zu sein. „Wir sind so etwas wie Nachbarn“, erzählte er mir. „Na ja, also ich habe die Suite unter Ihnen. Als ich heute Morgen auf dem Balkon stand und nach oben sah, um das Wetter zu bestimmen, lehnten Sie sich gerade über die Brüstung.“
„Oh, dumm gelaufen“, lachte ich,
„denn ich trug nur einen Slip.“ Er musste mich also halbnackt gesehen haben. Ist doch so was von egal. Er war jedenfalls ein echter Gentleman. Schließlich machte er keinerlei Anstalten diesbezüglich. Mr. Opi war wirklich ein ganz Netter. Nach über einer Stunde sahen wir Vivien draußen vorbeilaufen oder besser gesagt, wie sie den Eingang suchte, was nicht so leicht war. Hier erhielt man nur mit der Platincard Eintritt.
Juliette gab ihr ein Zeichen, dass sie doch warten möge. „Soll ich?“
„Ja, das wäre nett. Wir müssen sowieso gehen.“
„Darf ich mich wenigstens schnell abbrausen, oder stört Sie das?“
Ohne eine Antwort abzuwarten, zog sie den Bikini wieder aus, um unter die Dusche zu schlüpfen. Ihre absolute Traumfigur konnte ich gestern teilweise schon im Zug beobachten, als ihre Bluse nass war. Nun stand sie so vor mir, wie ich Frauen mochte, nackt und unkompliziert.
Es war kein Gramm zu viel an ihr.
Sie war durchtrainiert, schon ihre kleinen Brüste reizten mich, von ihrem zarten Fötzchen nicht zu sprechen. Man konnte sehen, dass sie meine Blicke genoss. Wir sahen Fox draußen am Fenster, wie er Vivien ansprach. Geistesgegenwärtig sprang sie aus der Dusche und griff zum Funkgerät.
Sie teilte ihm mit, dass er sie aufhalten möge und er nicht so dumm schauen solle.
Prompt sah er hier her und bemerkte Juliette, die sich soeben abtrocknete.
Sie lächelte ihn verführerisch an.
Wie frisch ertappt, drehte sich Fox weg.
Der Spruch von gestern verunsicherte ihn wohl. Hinter Fox war gerade eine „Wal-Wanderung“ im Gange. Die dicken Alten bei ihrem Morgenspaziergang.
Hätte Susi, unsere Sekretärin, mich nicht wenigstens vorwarnen können, dass hier Johannes Heesters zu den Jüngeren gehört und an Bord die Apothekerrundschau als Bravo für Rentner angeboten wurde?
Ich schmollte etwas. Das war untertrieben.
Es sollte sich aber bald ändern.
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