so.
Juliette brachte sie in ihr Zimmer 1053 im ersten Deck, wo sie die Angeheiterte sogar ausziehen musste, da sie, als sie auf das Bett fiel, bereits eingeschlafen war.
Juliette war von ihrem schönen Busen überrascht, den sie einmal kurz dabei streichelte.
Doch Vivien schien davon nichts mehr mitbekommen zu haben, meinte sie später, als sie wieder in meiner Suite war.
„Der Kerl, der so etwas absichtlich versäumt, muss schwul sein.“ Wir lachten.
Fox meldete sich freiwillig an, sie für den Fall einer Wiederholung aufs Zimmer zu begleiten. „Oh lala, ich denke sie sind liiert, Fox?“
„Ja schon, aber wer seine Frau liebt, der schont sie. Oder tragen sie ihr bestes Kleid jeden Tag?“ „Es nutzt sich doch nur unnütz ab.“
„Das ist der Spruch von meinem Mann.“
„Ja, ich weiß. Das habe ich von ihm irgendwann mal aufgeschnappt.“
„Aha, ist ja interessant.“
Ich verzog argwöhnisch meinen Mund.
„Zu welcher Biene äußerte er denn solche schlagfertigen Äußerungen?“
„Oh Chefin, ich bitte um Verzeihung, ich habe so ein schlechtes Gedächtnis. Ich erinnere mich einfach an nichts mehr.“
„Damit kann ich leben und erwarte es dann genauso bei allem, was auf dieser Kreuzfahrt abgeht.“
„Ist schon vergessen, Madam, bevor überhaupt auch nur irgendwas passiert ist“, antwortete er grinsend.
„Sie können sich auf mich verlassen, in jeglicher Lage.“
„In jeder?“ Dabei feixte ich ein wenig.
„Selbst in der Horizontalen?“
„Na klar, aber ob ich da so leistungsfähig bin, müssen sie meine Freundin fragen“, lachte er.
Am nächsten Morgen frühstückte ich trotz des frischen Windes auf dem Balkon meiner Suite. Gegen 11:00 Uhr klärte es endlich auf. Die Sonne kam nun zum Vorschein.
So begann ich meinen Erkundungstrip über das Schiff, welches eines der aufregendsten der Welt sein soll. Die Einrichtung war einfach erste Sahne. Für die mehr als 800 Deutschen an Bord, von denen viele nicht der englischen Sprache mächtig waren, war das Entertainment leider verfehlt. Typisch britisch würde ich sagen.
Doch das war bedauerlicherweise nicht alles.
Ich kam mir nicht wie auf einem der feinsten und neuesten Kreuzfahrtschiffe vor, eher wie betreutes Wohnen auf See!
Denn die meisten Passagiere waren weit über ein Dreivierteljahrhundert alt.
Ich konnte den Eindruck nicht loswerden, dass bei mehreren schon der Mann mit der Sense hinterherlief.
Und am Pool war es wie in der Walfisch-Bar. Wenn einige mit ihrem schwarzen Badeanzug, den sie sicher in einer Zeltfabrik wegen Übergröße haben nähen lassen, an einem öffentlichen Badestrand gelegen hätten, würden die Helfer von WWF bestimmt versuchen, sie schnell wieder in das Wasser zu rollen.
Die Damen sollten alle an einer Miss-Wahl,
äh, ich meine: „Miss-Wal“, teilnehmen.
Die meisten wären dann von Greenpeace oder wem auch immer gewählt worden.
Das ist wohl einer der Gründe, warum mein Mann mir diese Kreuzfahrtreise zu meinem fünfundzwanzigsten Geburtstag geschenkt hat. Sicher in der Annahme, dass ich hier unter keinen Umständen etwas Verbotenes machen würde. Nicht unbedingt, dachte ich mir.
Denn die Personenschützerin, auch ihr Kollege, ebenso Vivien waren einige unanständige Gedanken wert.
Ich nahm mir vor, diese Situation so gut wie möglich auszukosten. Ihre Story von gestern Abend ließ mich schon unruhig zu Bett gehen. Also beschloss ich den Pool für VIP, der drinnen gelegen und auch beheizt war, zu nutzen.
Bereits beim Duschen wurde ich belohnt.
Juliette hatte einen Körper, den man nicht links liegen lassen konnte. Ohne Hemmungen stand sie nackt da. Sie ging sogar, als ich noch mal ins Bad wollte, wie sie war mit hinein.
Ein Opa, der im Sessel lag und zu schlafen schien, richtete sich schlagartig, besser gesagt ein Teil von ihm, senkrecht auf. Dieser Anblick ließ uns beide laut auflachen.
„Sie haben es aber drauf“, meinte ich zu ihr. „Wieso? Ich bekomme mein Gehalt dafür, Sie überallhin zu begleiten. Ich nehme meinen Job halt sehr ernst. Opi war bestimmt auch mal jung und warum soll er nicht mal wieder an seine Vergangenheit erinnert werden“, lachte sie.
Zurück von der Dusche lächelte Mr. Opi uns an, so nannten wir ihn während der Zeit nur noch liebevoll. Juliette knickste nackt, wie Gott sie schuf, brav vor ihm, stellte sich vor und reichte ihm sogar die Hand.
Es war ein himmlischer Anblick, ihr ansehnlicher Körper und sein mit Falten durchzogenes Gesicht. Jede könnte bestimmt über einiges Erlebte reden. Aus denen glaubte ich, schöne Lebenserinnerungen zu lesen.
Er war übrigens gerade mal siebenundachtzig, wie er uns später verriet. Dafür sah er aber noch recht gut aus.
Vorsichtig gingen wir ins Wasser.
Mein Gott, was ist das denn für eine Brühe? Viel zu warm war es. Eine Erfrischung fühlte sich anders an. Ein so großer Whirlpool war natürlich für die Gruftis an Bord gedacht.
Ich weiß, man darf nicht lästern. Es ist alles nicht so gemeint, nur etwas enttäuschend für mich.
So dachte ich doch, viele in meinem Alter hier zusehen und nun das.
Bei einigen würden sich die Würmer schon Servietten umbinden, wenn sie am Friedhof vorbeigingen.
Es kam kurz darauf ein Steward angelaufen, wenigstens ein junger und attraktiver, der eine Flasche Champagner vom Feinsten brachte, die Mr. Opi geordert hatte, als wir im Wasser fast verbrühten. Nicht nur deswegen war es eine gute Idee von ihm. Er wollte mit der unverdorbenen Jugend anstoßen, lachte er.
„Wie kam er denn da gerade auf uns?“, äußerte mein Bodyguard später.
„Mensch, das Zeug hatte es in sich oder ist es die Wärme, die in der VIP-Pool-Arena herrscht?“
„Egal, es schmeckt nach mehr“, raunte ich ihr zu.
„Zu Befehl“, lachte sie, „ich sorge für Nachschub. Doch nicht, dass es nachher heißt, ich trinke im Dienst.“
„Ach Quatsch. Das wird dienstlich angewiesen. Außerdem handelt es sich nur um notwendige Medizin, damit wir nicht bei der Hitze in Ohnmacht fallen. Wer weiß, was sonst mit uns hier passieren würde.“
„Wir werden bestimmt Opfer eines Sexualdeliktes", sagte sie mit einem grinsenden Seitenblick auf Mr. Opi.
Ich sah Juliette ungläubig an und bekam einen Lachanfall.
„Wer sollte uns denn von den Gruftis hier vergewaltigen? Seine Zeit ist doch längst vorbei!“ Sie ging näher auf Mr. Opi zu und machte brav vor ihm einen Knicks.
„Ich heiße Juliette und komme aus der Ukraine. Ich bin eine Geheimagentin und blinde Passagierin, aber sie dürfen mich nicht verraten“, lachte sie frech und fragte weiter: „Darf ich Sie Opi nennen und muss man sich dann nicht schwesterlich küssen?“
»Nein, brüderlich heißt es.
Ja bitte, da bestehe ich drauf“, meinte er gutherzig „Gut, ich zuerst“, konterte Juliette gespielt und streckte ihre Arme
aus.
Sie