Star Force - Rebellen des Mars. Alfred Bekker. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alfred Bekker
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847649670
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      "Ich glaube, wir machen einen Fehler", sagte er. "Aber vielleicht machen wir einen noch größeren Fehler, wenn wir Commander Darran nicht folgen."

      Ein erleichterter Ausdruck erschien auf Darrans Gesicht. Der Damm ist gebrochen, dachte er. "Ich hoffe, Ihnen ist klar, daß es kein Zurück von dieser Entscheidung gibt..."

      Captain Ron Sohlberger meldete sich zu Wort. "Sie müssen eine Vollversammlung aller unserer Leute einberufen", meinte er. "Schließlich müssen wir uns auf jeden einzelnen verlassen können."

      Sohlberger dachte natürlich vor allem an den Teil von Darrans Truppe, der zur Zeit noch immer damit beschäftigt war, das zweite 40-m-Beiboot des Kugelraumers instandzusetzen.

      "Und was soll mit jenen geschehen, die unsere Entscheidung nicht mittragen können?" fragte Johannsen.

      "Wir werden einen Weg finden, sie zur Erde zurückzuschicken", erklärte Darran.

      Net Rovan, der alte Haudegen, atmete tief durch. Er verzog das Gesicht zu einem ziemlich gezwungen wirkenden Lächeln. Das Ganze ging ihm gehörig gegen den Strich, das lag auf der Hand. Andererseits sah aber auch er keine Alternative, als John Darrans Plan zu folgen.

      "Wer hätte das gedacht," murmelte er dröhnend. "Werde ich doch tatsächlich noch auf meine alten Tage zum Renegaten!"

      Darran lächelte dünn.

      "Mit 42 sollten Sie noch nicht damit anfangen, mit dem Alter zu kokettieren, Major!" fand er.

      Rovan grinste.

      Aber selbst ihm, den sonst auch die brenzligste Situation nicht zu erschrecken vermochte, war anzusehen, wie mulmig er sich fühlte.

      "Ein kleiner Haufen gegen die Welt und den Rest des Universums!" meinte er. "Das kann ja heiter werden..."

      "Ich sehe keine andere Möglichkeit, Net!" meinte Darran ernst.

      Rovan verschränkte die Arme. Es war ihm anzusehen, wie unwohl er sich in diesem Augenblick in seiner Haut fühlte. "Ich fürchte, du hast recht, John! Aber es gefällt mir ganz und gar nicht."

      "Glaubst du mir?"

      "Es wird ein Tanz auf der Rasierklinge."

      Darran lächelte matt. "Für dich wohl kaum der erste, Net!"

      "Ein schwacher Trost."

      "Wo bleibt dein Optimismus?"

      "Ich weiß, daß es keinen anderen Weg gibt. Aber ich weiß auch, daß ich die Hosen gestrichen voll habe bei der Sache. Und wenn du ehrlich bist, dann geht es dir nicht anders!"

      "Dann werde ich heute mal nicht ehrlich sein", erwiderte Darran.

      *

      ***

      John Darran ließ eine Vollversammlung aller seiner Leute einberufen.

      Sie trafen sich in der Kommandozentrale des Kugelraumers, dessen Beiboot Darran in EXPLORER II umbenannt hatte - benannt nach einem der vergleichsweise primitiven irdischen Star Ships, mit denen sie gekommen waren.

      Es herrschte eine eigenartige Stimmung, während sich die Kommandozentrale mit den Männern der Star Force füllte.

      Net Rovan betrachtete Darran von der Seite, bemerkte die Anspannung im Gesicht des Commanders.

      Ein entscheidender Moment lag vor ihnen allen. Darran mußte auch jene überzeugen, die während des letzten Problefluges der EXPLORER II auf dem Mars zurückgeblieben waren. Die meisten von ihnen waren damit beschäftigt gewesen, auch das zweite Beiboot des Kugelraumers wieder instand zu setzen. Nachdem sie der Induktiv-Schulung unterzogen worden waren, war das ein lösbares Problem geworden.

      Er muß alles auf eine Karte setzen, dachte Net Rovan, während sein Blick noch immer auf dem Commander ruhte. Eine andere Möglichkeit bleibt ihm nicht. Er hat sich jetzt so weit vorgewagt - für ihn gibt es kein Zurück mehr.

      Rovan atmete tief durch.

      Er konnte sich nicht erinnern, jemals bei irgendeinem Kommandounternehmen oder in einer anderen brenzligen Situation, in die er als Angehöriger der Star Force geraten war, ein derart mulmiges Gefühl in der Magengegend empfunden zu haben.

      Hängt vielleicht damit zusammen, daß du in solchen Augenblicken nie Zeit genug zum Nachdenken hattest! überlegte Rovan.

      Die Star Force Männer sahen Darran erwartungsvoll an. Gemurmel entstand unter jenen, die noch nichts von John Darrans Plan wußten.

      Darran wandte den Kopf.

      Sein Blick traf sich mit dem Net Rovans.

      "Was machen wir, wenn einige nicht bereit sind, ihr ganzes irdisches Leben hinter sich zu lassen und Ihnen zu folgen, Commander?" raunte Rovan.

      Darran hob die Augenbrauen.

      "Dann werden wir das akzeptieren müssen!"

      "Sollen wir sie einfach davonziehen lassen?"

      "Sie könnten ein Star Ship nehmen und damit zur Erde zurückfliegen. Aber warten wir erstmal ab!"

      "Viel Glück, John!" sagte Rovan dann.

      Darran nickte nur leicht. Davon werde ich jetzt eine ganze Menge grauchen, dachte er.

      Schließlich waren sie alle vollzählig.

      Totenstille herrschte in der Kommandozentrale des Kugelraumers. Alle Augen waren auf den Commander gerichtet. Jeder der Anwesenden spürte, daß dies keine gewöhnliche Dienstbesprechung war. Keine Besprechung wie Dutzende andere zuvor. Deutliche Ansopannung machte siuch bei den Star Force-Leuten bemerkbar. Jeder im Raum wußte, daß etwas sehr wichtiges bevorstand.

      "Wir haben ein Problem", begann Darran. "Und deswegen habe ich Sie alle hier zusammengerufen. Vielleicht wird sich der eine oder andere von Ihnen auch bereits Gedanken darüber gemacht haben. Spätestens seit Sie die Induktivschulung absolviert haben und die wahre Macht der außerirdischen Technologie abzuschätzen in der Lage sind." Und dann setzte John Darran ihnen seine Gedanken auseinander wie zuvor schon den Männern an Bord der EXPLORER II.

      Er sprach mit ruhiger, überlegt klingender Stimme, brachte die Argumente mit der nötigen Nüchternheit vor - ließ aber auch die Zweifel erkennen, die ihn geplagt hatten. Zweifel, die er jetzt zu Gunsten einer klaren Entscheidung in den Hintergrund gedrängt hatte. Das mußte einfach sein. Die Zeit des Zögerns und der Übelegung mußte zu Ende gehen. Jetzt mußte gehandelt werden. Bevor andere handelten.

      Nachdem John Darran geendet hatte, herrschte einige Augenblicke lang wieder Stille.

      Einigen der Gesichter sah man an, wie schockiert sie waren.

      Ein Commander der Star Force rief sie alle zu nichts weniger auf als zum Ungehorsam gegenüber jener Organisation, der sie alle dienten. Zum Hochverrat gegenüber der Nation, der sie dienten – der Westunion, die für sie alle die Freiheit und den Fortschritt symbolisierte.

      "Das ist Meuterei!" rief jemand. "Schlicht und ergreifend Meuterei! Es mit einem anderen Begriff zu bezeichnen wäre Verharmlosung!"

      Darrans Blick schwenkte herum.

      Er sah in das schreckverzerrte Gesicht von Sergeant Pablo Maranas. Ein Gemurmel entstand. Hier und da regte sich Zustimmung und Empörung.

      "Ich weiß, was ich verlange, vor welche Wahl ich Sie stelle", erklärte Darran und das Gemurmel legte sich wieder. Die natürliche Autorität Darrans zeigte Wirkung. "Jeden einzelnen von Ihnen... Und ich weiß auch, daß ich im Grunde von jedem hier erwarte, daß er alles Bord wirft, woran er sein bisheriges Leben lang geglaubt hat. Von der Karriere und solchen banalen Dingen mal ganz abgesehen, daß ist ein anderes Kapitel. Aber auch das will ich nicht unterschätzen!"

      Darran registrierte, daß seine Autorität noch ihre Wirkung zeitigte. Aber ihm war sehr wohl bewußt, daß die Stimmung im Handumdrehen kippen konnte. Alles stand auf Messers Schneide.

      "Verdammt