Und als sie schließlich auf das Bett sanken und begannen, ihre Körper zu entblößen, spürten sie tiefste Erregung in sich aufsteigen.
Keiner von beiden hatte jetzt noch Zweifel daran, dass es richtig war. Beide vergaßen die Welt und die Zeit um sich herum, kreisten in einem fernen, wundervollen Universum nur um sich selbst. Sie gaben und nahmen, sperrten sich nicht, ließen geschehen, forderten ein, so oft und so lange es ihre Körper erlaubten.
Und als sie schließlich nach fast zwei Stunden vollkommen erschöpft Arm in Arm nebeneinander einschliefen, wussten sie, dass keiner von Beiden auch nur irgendetwas verlernt hatte.
XI
Als sich die Amarula langsam durch die Wasseroberfläche drückte, standen Kendig und Malawi bereits ungeduldig auf dem Kai und erwarteten die Ankunft ihrer Freunde.
Nachdem sie die Bibliothek von Ajuminaja erreicht hatten, hatte Kendig versucht, mit Rimbo und Idis Kontakt aufzunehmen, doch scheinbar verhinderten die dicken Mauern des Gebäudes eine Verbindung und so hatte er sein Headset ausgeschaltet.
Erst als sie schließlich im Stützpunkt ihrer Helfer zur Ruhe gekommen waren, hatte er sich wieder seiner Freunde in dem Flugboot erinnert. Schnell gab er ihnen ihre Koordinaten durch und zwanzig Minuten später legte das Schiff an.
Als Rimbo und Idis aus der seitlichen Einstiegsluke traten, waren Kendig und Malawi sichtlich erfreut, ebenso Idis, die sofort auf ihre Freundin zulief und sie umarmte.
Nur in Rimbos Gesicht konnte man eine Mischung aus Sorge und Verärgerung erkennen. „Alter, verdammt!“ polterte er dann auch sofort los und starrte Kendig vorwurfsvoll an. „Wir hatten uns schon echte Sorgen gemacht!“
„Ja, sorry!“ gab Kendig zurück. „Die Dinge liefen nicht so, wie wir es geplant hatten!“
Rimbo verzog die Mundwinkel zu einem gequälten Lächeln. „Ich wusste gar nicht, dass wir einen Plan hatten?“
„Sehr witzig!“ erwiderte Kendig säuerlich. „Aber im Ernst! Ohne fremde Hilfe wären wir am Arsch gewesen!“
„Das sehe ich genauso!“
Kendig fuhr überrascht herum und erkannte Rupas hinter sich, der ihn mit einem breiten Grinsen anschaute.
„Und sie sind?“ fragte Rimbo mit ernster Miene.
„Das ist Rupas!“ entgegnete Kendig schnell, um gar nicht erst eine schlechte Stimmung aufkommen zu lassen. „Er hat uns das Leben gerettet!“
„Und ich!“
Wieder fuhr Kendig herum und musste erkennen, dass sich auch Malissa zu ihnen gesellt hatte. „Stimmt! Und sie!“ bestätigte er mit einem Nicken.
Rimbo hatte augenblicklich ein breites Grinsen auf den Lippen, trat einen halben Schritt vor und reichte Malissa die Hand. „Von einer solch reizenden Lady würde ich auch gern mal gerettet werden!“
Während Malissa geschmeichelt lächelte, bemerkte Rimbo nicht, wie Idis zu ihm trat. „Pass auf, was du sagst, Schatz!“ raunte sie ihm zu und warf Malissa einen abschätzigen Blick zu. „Sonst gibt es für dich keine Rettung mehr!“
„Hallo?“ Rimbo war sofort entsetzt. „Ich wollte doch nur freundlich sein!“
Idis nickte. „Du hast mich schon verstanden!“ Sie beugte sich zu ihm und küsste ihn auf den Mund. Als sie sich wieder von ihm trennte, hatte sie seine Unterlippe zwischen ihren Zähnen und zog erst ein Stück daran, bevor sie sie wieder losließ.
„Aua!“ rief Rimbo, doch Idis grinste nur süffisant mit schmalen Augen. Als er sich umblickte, sah er Belustigung in den Augen aller anderen. „Tut mir leid!“ Er schaute Idis vorwurfsvoll an. „Ich meinte: Die Freunde meiner Freunde sind natürlich auch meine Freunde!“ Er atmete er einmal tief durch und grinste breit. „Hübsch habt ihr es hier!“
„Danke!“ erwiderte Rupas. „Was dagegen, wenn sich unsere Leute um ihr Schiff kümmern?“ Er deutete mit dem Kopf auf ein Wartungsteam in der Nähe.
Rimbo schüttelte den Kopf. „Sie gehört ihnen!“
„Irgendetwas, dass gemacht werden muss?“
„Sie könnte mal wieder gewaschen werden!“ Rimbo grinste breit, dann klopfte er Rupas freundschaftlich auf die Schulter.
Der erwiderte seine Geste zunächst etwas widerwillig, doch dann huschte ein diebisches Grinsen in sein Gesicht. „Ich sehe, wir werden noch viel Freude mit ihnen haben!“
Während sie alle aus der großen Höhle in den Verbindungstunnel gingen, wandte sich Rimbo an Kendig. „Was ist mit Esha, Shamos und dem Priester?“
Kendig lächelte. „Keine Sorge. Die sind wohlauf!“
„Haben sie gefunden, wonach sie gesucht haben?“
„Ich weiß nicht?“ Kendig rümpfte die Nase. „Wir mussten am Ende doch recht übereilt aufbrechen! Aber sie haben einen ganzen Sack voll Schriftstücke mitgenommen. Und wie ich Shamos kenne, ist der schon mit Feuereifer bei der Auswertung!“
„Nun komm schon, Liebling!“ Esha saß neben ihrem Mann, hatte sich zu ihm gedreht, ihren linken Arm auf den Tisch gelegt und sah ihn eindringlich an. „Lass dich nicht so hängen!“
Shamos erwiderte ihren Blick nicht, sondern schaute starr nach vorn. Sein Körper wirkte irgendwie eingesunken und kraftlos, in seinem Gesicht zeigten sich deutlich die Anstrengungen der vergangenen Stunden. Es wirkte alt, farblos und ausgemergelt. „Ich lasse mich nicht hängen!“ erwiderte er mit leiser, zittriger Stimme. „Ich sehe nur der Realität ins Auge!“
„Was zum Teufel soll das heißen!“ hob Esha an. „Du warst es doch, der hier alle wild gemacht hat, mit deiner Idee nach der Rettung unserer Welt. Hast du wirklich geglaubt, dass würde ein Spaziergang werden?“
„Was? Nein!“ Shamos schüttelte den Kopf. „Aber, ich hatte gehofft, wir würden eine echte Chance haben!“
„Wer sagt dir denn, dass du sie nicht bekommen hast?“
Shamos wandte seinen Kopf und schaute seine Frau jetzt direkt an. In seinen Augen konnte sie Hoffnungslosigkeit und Schmerz erkennen. „Aber du warst doch selbst dabei. Wir waren noch nicht fertig. Wir hätten noch so vieles durcharbeiten müssen!“
„Ja...!“ Esha schien ihn im ersten Moment zurechtweisen zu wollen, doch dann hielt sie inne und atmete tief durch. „Ja ich weiß! Aber was bitte schön, sollen wir denn jetzt tun? Heulen? Wütend sein? In Selbstmitleid zerfließen?“
„Nein!“ Shamos schüttelte den Kopf. „Nur der Wahrheit ins Auge schauen und akzeptieren, dass wir alle sterben werden!“
„Ach was!“ Esha straffte ihren Körper. „Gestorben wird hier schon mal gar nicht. Zumindest noch nicht! Und es ist doch auch gar nicht so, als hätten wir überhaupt keine Beute gemacht. Klar, besser wäre es gewesen, der Herr hätte noch so zwei bis zwanzig Wochen Zeit gehabt, die alten Schriften genau zu studieren, aber das war ja nun mal nicht!“ Sie wartete, bis Shamos sie ansah und warf ihm einen tadelnden Blick zu. „Okay, Pech gehabt. Tief einatmen und wegdrücken. Blick nach vorn und das Beste aus dem machen, was man hat!“
Shamos lachte verächtlich auf. „Und was soll das sein?“
„Supergeiler Sex bis zur Apokalypse!“
„Was?“ Shamos war sofort sichtlich entsetzt.
Esha grinste breit. „War nur ein Scherz, mein Schatz!“ Sie tätschelte über seinen Kopf, als wäre er ein Schuljunge. „Aber wie wäre es, wenn du erst einmal die Dinge sichten würdest, die ihr mitgehen lassen habt?“
Shamos brummte. „Das war nur ein in Panik ausgeführter Handstreich. Das war niemals ausreichend!“
„Sagt