Weihnachten im November. Markus Katzenmaier. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Markus Katzenmaier
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783844269260
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und ihr Pferd erst zu Weihnachten.“

      Das musste eine tolle Puppe sein! Für Jule stand fest, dass sie ebenfalls eine Trixie haben wollte. Schade, dass sie nicht auch wie Annabell vor Weihnachten Geburtstag hatte. Trixies Puppenwagen, das Bett, den Kleiderschrank, das Motorrad und das Pferd wünschte sie sich ebenso; außerdem noch einen Kinderstaubsauger, einen Ball, ein Puppenhaus und einen Kinderkaufladen.

      Alles wurde auf die Wunschliste gesetzt. Hin und wieder waren sich Jule und Annabell nicht sicher, wie das Gewünschte geschrieben wurde, dann malten sie es auf. Ihre Wünsche passten nicht alle auf ein Blatt Papier, so mussten sie jeweils ein zweites Blatt nehmen.

      Als Familie Hundemüller am Abend vereint am Esstisch saß und vesperte, wandte sich Jule an ihren Vater: „Papa, da bald Weihnachten ist, habe ich heute meine Wunschliste geschrieben. Soll ich dir sagen, was ich mir alles vom Christkind wünsche?“

      „Es sind doch noch drei Monate bis Weihnachten“, sagte Herr Hundemüller und biss von seinem belegten Brot ab. „Weihnachten ist mir übrigens heute Nachmittag schon einmal begegnet. Stellt euch vor, ich war im Möbelhaus, um nach neuen Matratzen Ausschau zu halten, und ehe ich mich versah, befand ich mich vor einem Weihnachtsstand. Sie hatten dort tatsächlich schon einen Weihnachtsmarkt aufgebaut, obwohl wir erst Ende September haben.“

      Jule hörte ihm nicht zu. Sie war weiterhin mit ihren Gedanken bei ihrer Liste und fuhr unbeirrt fort:

      „Papa, ich wünsche mir die Puppe Trixie. Sie kann sprechen, Pipi machen, krabbeln und gehen. Sie macht auch einen Purzelbaum. Ihren Puppenwagen, ihr Bett, ihren Kleiderschrank, ihr Motorrad und ihr Pferd wünsche ich mir auch.“

      „Das sind aber viele Wünsche“, meinte Herr Hundemüller kauend.

      „Es sind noch nicht alle. Ich wünsche mir außerdem noch einen Ball, einen Kinderstaubsauger, ein Puppenhaus und einen Kinderkaufladen.“

      „Ist das jetzt alles, was das Christkind bringen soll?“, brummte Herr Hundemüller.

      „Nein!“, meldete sich Lukas. „Ich wünsche mir ein ferngesteuertes Auto und genau so ein Fahrrad, wie Max es hat.“

      Herr Hundemüller schaute Max an: „Und du, mein Sohn?“

      „Ich will ein neues Handy und das coole Computerspiel ‚Die Ritter kommen‘.“

      „Max! Du sollst nicht ständig das Wort ‚cool‘ in den Mund nehmen“, rügte ihn Frau Hundemüller und wandte sich anschließend ihrem Mann zu: „Gibt es auf dem Weihnachtsmarkt im Möbelgeschäft auch Christbaumkugeln? Letztes Jahr sind einige unserer Kugeln zerbrochen. Wir müssen unbedingt neue kaufen.“

      „Mama, gibt es zu Weihnachten wieder Pizza? Und darf ich meine Pizza dann selbst belegen?“, fragte Lukas.

      Jule hatte ein anderes Lieblingsessen: „Ich will aber Dampfnudeln mit Vanillesauce.“

      „Mir ist es egal, was es zu essen gibt, Hauptsache eine coole, große Portion für jeden“, meinte Max. Frau Hundemüller verdrehte die Augen. Max hatte erneut das Wort „cool“ gebraucht.

      „Wenn man euch so reden hört, könnte man meinen, Weihnachten bestünde nur aus Geschenken, Weihnachtsschmuck und Essen – jedes Jahr das Gleiche. Das ist doch nicht alles, Weihnachten ist mehr!“, entrüstete sich Herr Hundemüller. „Also ich bin dafür, dass wir Weihnachten dieses Jahr einmal anders feiern als sonst.“

      Die übrigen am Tisch fragten alle gleichzeitig durcheinander: „Wie?“ „Wo?“ „Was?“ „Verstehe ich nicht!“ „Wie meinst du das?“

      „Jetzt beenden wir erst einmal in Ruhe unser Abendessen. Danach erkläre ich euch meine Idee“, antwortete Herr Hundemüller schmunzelnd.

      Es wurde still am Esstisch. Jule schlang ihr Brot hinunter, damit sie schneller mit dem Essen fertig werden würde. Was hatte ihr Vater für eine Idee? Wie konnte man Weihnachten anders feiern als sonst?

      Kapitel 3

      Es ist ein Ros entsprungen

      Nach dem Abendessen saß Familie Hundemüller im Wohnzimmer beisammen. Jule wartete ungeduldig, dass ihr Vater endlich seine Idee mitteilen würde. Wie konnte man Weihnachten anders feiern als sonst?

      Herr Hundemüller spannte sie alle ein wenig auf die Folter, denn er ging erst einmal in den Keller, um eine Weinflasche zu holen. Nachdem er die Flasche bedächtig entkorkt hatte, nahm er zwei Weingläser aus dem Wohnzimmerschrank, schenkte sich und seiner Frau je ein Glas Wein ein, stieß mit ihr an und prostete den Kindern zu. Genüsslich probierte er den Wein.

      „Jetzt rede endlich, Papa!“, drängte Jule.

      „Ich schlage vor, dass wir Weihnachten in einer Hütte in den Bergen verbringen. Wir fliehen hier vor dem Trubel mit Geschenken, Weihnachtseinkäufen und -vorbereitungen und feiern dort ruhig und besinnlich Weihnachten.“

      „Weihnachten in den Bergen, das klingt spannend“, dachte Jule.

      „Hat es dort Schnee?“, fragte Lukas.

      Herr Hundemüller ging davon aus, dass um Weihnachten in den Bergen viel Schnee liegen würde. Das gefiel Jule. Sie mochte Schnee. Sie könnten dann Schlitten fahren oder eine Schneeballschlacht machen. Auch Lukas liebte den Schnee; er baute mit Vergnügen Schneemänner.

      Max war von der Idee seines Vaters überhaupt nicht begeistert: „Gibt es auf der Hütte überhaupt einen Internetanschluss oder einen Handyempfang? Bekommen wir dort Geschenke? Ohne Geschenke ist Weihnachten nämlich ätzend!“

      „Max! Nicht dieses Wort!“, schimpfte Frau Hundemüller und fügte hinzu: „Ein paar Geschenke sind schon möglich, aber nicht so viele wie sonst. Wir müssen schließlich alles im Auto verstauen.“

      Jule wollte auf jeden Fall die Puppe Trixie haben. Auf die anderen Geschenke konnte sie notfalls verzichten, auch wenn es ihr schwer fallen würde.

      Frau Hundemüller meinte: „Ich finde die Idee gut. Die Vorstellung, dass wir den ganzen Weihnachtstrubel hier hinter uns lassen, gefällt mir.“

      „Lasst uns in einer Hütte in den Bergen Weihnachten feiern! Lasst uns das wahre Weihnachtsfest finden!“, sagte daraufhin Herr Hundemüller.

      Max zögerte noch ein wenig, aber schlussendlich stimmte er dem Vorschlag zu.

      Nun mussten sie nur noch eine schöne Hütte finden, die sie mieten könnten. Max machte den Computer an, und zusammen suchten sie im Internet nach einer geeigneten Hütte.

      Nach kurzer Zeit fanden sie die ersten Angebote. Auf dem Bildschirm waren Bilder von verschiedenen Hütten zu sehen.

      Oh, waren die toll! Jule war begeistert von den abgebildeten Hütten, die im Sonnenschein inmitten einer herrlichen Schneelandschaft lagen. Sie konnte sich nicht entscheiden, welche Hütte ihr am meisten zusagte.

      „Diese Hütte wäre ideal für uns“, sagte Frau Hundemüller und zeigte auf eine. „Max, schau mal, ob die noch über Weihnachten frei ist!“

      Max tippte auf der Tastatur herum und sie bekamen die Information, dass diese Hütte schon belegt sei. Schade! Sie suchten weiter und fanden bald eine andere Hütte, die für sie perfekt gewesen wäre. Leider war auch diese bereits über Weihnachten ausgebucht. Und die nächste Hütte, die sie auswählten, war ebenfalls schon belegt.

      „Wir hätten früher nach einer Hütte suchen müssen. Die Dinger sind jetzt alle ausgebucht“, schimpfte Max.

      Jule war enttäuscht. Sie hätte so gerne in einer Hütte in den Bergen mit viel Schnee Weihnachten gefeiert. Jetzt würden sie Weihnachten wie jedes Jahr zu Hause verbringen. Jule wandte sich vom Computer ab.

      „Und was ist mit dieser Hütte?“, hörte sie ihren Vater fragen.

      Max tippte erneut etwas in den Computer ein und kurze Zeit später antwortete er: „Auch diese ist über Weihnachten belegt. Die ist fast den ganzen Winter ausgebucht. Nur das Wochenende über den 24. November