Weihnachten im November. Markus Katzenmaier. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Markus Katzenmaier
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783844269260
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      Markus Katzenmaier

      Weihnachten im November

      Eine Adventsgeschichte in 24 Kapiteln

      Für Johanna, Lena, Sophia und Katharina

      Inhalt

      1 Alle Jahre wieder

      2 Kling, Glöckchen, kling

      3 Es ist ein Ros entsprungen

      4 Herbei, o ihr Gläubigen

      5 Morgen, Kinder, wird’s was geben

      6 Es kommt ein Schiff geladen

      7 Leise rieselt der Schnee

      8 O Tannenbaum, o Tannenbaum

      9 O du fröhliche

      10 Still, still, still

      11 Am Weihnachtsbaum die Lichter brennen

      12 Josef, lieber Josef mein

      13 Es ist für uns eine Zeit angekommen

      14 Vom Himmel hoch, da komm ich her

      15 Süßer die Glocken nie klingen

      16 Ihr Kinderlein kommet

      17 Morgen kommt der Weihnachtsmann

      18 Wer klopfet an

      19 Maria durch ein Dornwald ging

      20 Zu Bethlehem geboren

      21 Ich steh an deiner Krippe hier

      22 Was soll das bedeuten

      23 Kommet, ihr Hirten, ihr Männer und Frau’n

      24 Stille Nacht, heilige Nacht

      Impressum

      Weihnachten im November

      Markus Katzenmaier

      published by: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de

      Copyright: © 2013 Markus Katzenmaier

      ISBN 978-3-8442-6926-0

      Kapitel 1

      Alle Jahre wieder

      „Alle Jahre wieder“, murmelte Frau Hundemüller verzweifelt.

      Sie stand mit ihrer Tochter Jule im Supermarkt vor einem großen Karton, in dem sich Lebkuchen befanden. Es gab zwei verschiedene Sorten zu kaufen: Zartbitter und Vollmilch.

      Jule lief das Wasser im Munde zusammen. „Mmh, Lebkuchen, die schmecken lecker! Nehmen wir eine Packung Lebkuchen mit?“, fragte sie ihre Mutter.

      „Nein, es ist erst September und wir sind gerade von unserem Sommerurlaub zurückgekommen. Weihnachten ist erst in drei Monaten.“

      „Bitte, Mama.“

      „Nein.“

      „Bitte.“

      „Nein!“

      „Warum nicht?“

      „Weil es noch eine lange Zeit bis Weihnachten ist und ich es nicht gut finde, dass es schon im September Lebkuchen zu kaufen gibt. Ich habe da meine Prinzipien.“

      „Was sind Prinzipien?“

      „Regeln, die man sich aufstellt, wie zum Beispiel Spielregeln.“

      „Nach meinen Spielregeln kaufen wir jetzt Lebkuchen.“

      „Nein!“, sagte Frau Hundemüller genervt und schob den Einkaufswagen weiter.

      Frustriert folgte ihr Jule. Immer galten nur die Spielregeln der Erwachsenen, das war unfair.

      Jule war sieben Jahre alt. Bald würde sie wie ihr Bruder Lukas acht werden. Obwohl sie Zwillinge waren, waren sie sehr unterschiedlich veranlagt.

      Lukas war ein ruhiges Kind. Er sammelte Kieselsteine und betrachtete diese gerne mit seiner Lupe. Jule konnte dies überhaupt nicht verstehen; für sie sahen die Steine alle gleich aus. Jule spielte lieber mit ihren Freundinnen. Sie redete gerne und hatte immer viel zu erzählen.

      Jule und Lukas hatten noch einen älteren Bruder. Max war fünfzehn und gerade in einem schwierigen Alter, wie Herr Hundemüller gelegentlich festzustellen pflegte. Bis vor kurzem hatte Max noch gerne mit seinen Geschwistern gespielt, doch jetzt hatte er dazu keine Lust mehr und beschäftigte sich lieber stundenlang mit seinem Computer oder seinem Handy. Er hatte seit neuestem zwei Lieblingsausdrücke: „cool“ und „ätzend“. Diese Wörter gefielen seiner Mutter überhaupt nicht. Regelmäßig schimpfte sie ihn deshalb.

      Von ihren Klassenkameraden war Jule schon häufig gefragt worden, ob sie zu Hause auch Hunde hätten, wo sie doch Hundemüller hießen. Zu Jules Bedauern hatten sie weder einen Hund noch sonst ein Haustier. Ihre Eltern meinten, Haustiere machten zu viel Arbeit und sie hätten schon genug zu tun mit ihren drei Kindern. Das verstand Jule ganz und gar nicht: Sie war doch schon groß und machte bereits fast alles selber!

      Einmal in der Woche kam Marie zu Familie Hundemüller und half Jules Mutter beim Putzen. Marie machte gerade eine Ausbildung zur Gärtnerin. Sie hatte nicht viel Geld und mit dem Putzen verdiente sie sich ein wenig dazu. Da sie ein Baby erwartete, war sie vor kurzem zu ihrem Freund, dem Vater ihres Kindes, gezogen und hatte aufgehört zu arbeiten. Nun musste sich Frau Hundemüller eine neue Putzhilfe suchen.

      Familie Hundemüller wohnte in der Barbarastraße 14. Links von ihnen wohnte Frau Scheuffele. Frau Scheuffele hatte früher bei einer Bank gearbeitet, jetzt war sie im Ruhestand. Bis vor einem halben Jahr hatte sie mit ihrer Mutter zusammengelebt, dann war ihre Mutter gestorben. Seitdem wohnte Frau Scheuffele alleine in ihrem Haus. Wenn Frau Hundemüller im Garten arbeitete, kam Frau Scheuffele häufig vorbei, um mit ihr über das Wetter zu reden. Diese Gespräche beendete Frau Scheuffele immer mit dem gleichen Satz: „Besser so ein Wetter, als gar kein Wetter.“

      Rechts neben Familie Hundemüller wohnte Annabell mit ihren Eltern. Annabell hatte keine Geschwister und war die beste Freundin von Jule. Sie hatte lange schwarze Haare. Jule und Annabell gingen in dieselbe Klasse und saßen dort nebeneinander. Bei Annabells Mutter musste alles sehr sauber und ordentlich sein. Wenn Jule zu Besuch bei Annabell war, hatte deren Mutter immer entweder den Staubsauger oder einen Putzlappen in der Hand. Frau Hundemüller beneidete ihre Nachbarin um das saubere und ordentliche Haus. „Bei meiner Familie wird es mir nie gelingen, einen so ordentlichen und sauberen Haushalt zu haben“, dachte sie entmutigt bei sich. Jule sah das alles anders. Sie fand es blöd, wenn sie bei Annabell abends immer die gesamten Spielsachen aufzuräumen hatten. Am nächsten Tag mussten sie dann alles wieder aufbauen, bevor sie weiterspielen konnten.

      Kurz und gut, Familie Hundemüller war eine normale Familie, die in einem normalen Haus, in einer normalen Straße mit normalen Nachbarn wohnte. Nur Weihnachten würden sie dieses Jahr nicht auf ganz normale Art und Weise feiern. Aber davon wussten sie noch nichts.

      Kapitel 2

      Kling, Glöckchen, kling

      An einem Nachmittag, als Annabell bei Hundemüllers zum Spielen war, erzählte Jule ihr, dass es im Supermarkt schon Lebkuchen zu kaufen gäbe.

      „Toll“, freute sich Annabell, „dann ist es nicht mehr so lange hin bis Weihnachten. Hast du schon eine Wunschliste? Weißt du schon, was du dir vom Christkind wünschst?“

      Wunschliste? Daran hatte Jule noch gar nicht gedacht. Die beiden Mädchen beschlossen, umgehend eine Liste anzufertigen. Dazu gingen sie in Jules Zimmer, nahmen sich jeweils ein Blatt Papier und einen Stift und setzten sich nebeneinander an den Schreibtisch.

      Während Jule sich überlegte, was sie sich vom Christkind wünschen wollte, plapperte Annabell darauf los: „Ich habe vor Weihnachten noch Geburtstag, und meine Mama hat mir versprochen, dass ich dann eine ganz tolle Puppe geschenkt bekomme. Die Puppe heißt Trixie. Sie ist wunderschön, kann sprechen, Pipi machen und sie krabbelt und läuft. Trixie kann auch Purzelbäume