Pumping Art. Andre Garfeld. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Andre Garfeld
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783844240139
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      „Du.“

      „Nein, ich meine, wer soll das sein?“

      „Charles Bronson in dem Film.“

      „Gato, der Schweigsame? Du meinst Cusack, der Schweigsame?“

      „Oder so.“

      „Mit Chuck Norris.“

      „Auch recht.“

      Kurzes Schweigen.

      „Und wer ist Gato?“

      „Keine Ahnung. Es gibt noch Mein Name ist Gator. Vielleicht meinst du den?“

      „Dann meine ich den. Jedenfalls Charles Bronson.“

      „Gator ist aber mit Burt Reynolds.“

      „Shit. Sicher? Wie heißt dann der mit Charles Bronson?“

      „Welcher? Mann, der hat viele Filme gemacht.“

      „Gott. Was weiß ich“

      „Chato´s Land vielleicht?“

      „Kato?“

      „Mit Ch. Chato.“

      „Ah Shit!“

      Peter wirkt leicht sediert, seine Mimik ist merkwürdig schlaff, kaum Gesten, er sitzt auf dem Beifahrersitz und starrt unter halb herabgelassenen Lidern durch die Frontscheibe, durch die es nichts anderes zu sehen gibt als dunkles Parkdeck und die Autos in unmittelbarer Nähe. Peter neigt zu solchen Apathien.

      Reden kann er deswegen immer.

      „Also keine Musik?“

      „Bitte. Solange wir nicht von dem Schiff runter sind.“

      „Gut.“

      „Wegen des Linksverkehrs.“

      „Was?“

      „Weil da gleich Linksverkehr ist. Daran hab ich absolut nicht gedacht, als du mich gefragt hast, ob ich hier den Fahrer mache.“

      „Ich habe gefragt, ob du hier den Assistent machst.“

      „Was auf das Gleiche rausläuft.“

      „Nicht ganz ...“

      „Deswegen jedenfalls ... .“

      „Ah, Linskverkehr, das ist easy.“

      „Ich darf seit gestern überhaupt erst alleine fahren.“

      „Echt?“

      „Ja. Das hab ich dir gesagt.“

      „Stimmt. Du hattest gestern Geburtstag. Shit! Daran hab´ ich gedacht und es wieder vergessen! Sorry. Tut mir leid. Herzlichen Glückwunsch nachträglich.“

      „Danke.“

      „Achtzehn?“

      „Ja.“

      „Wollen wir darauf anstoßen?“

      „Jetzt?“

      „Ja.“

      „Nein.“

      „Okay. Ist trotzdem easy. Der Linksverkehr.“

      „Sagst du!“

      „Yeap.“

      „Du bist Engländer.“

      „Ich lebe seit neun Jahren in Deutschland.“

      „Aber du bist damit aufgewachsen. Und du bist hier selbst gefahren, oder?“

      „Ja, klar. Aber du warst doch auch schon hier, sagst du.“

      „Vor einem Jahr. Geflogen. Da hatte ich noch keinen Führerschein.“

      „Okay. Was hast du gemacht?“

      „Ich war in der Tate.“

      „Bist du deswegen hergefahren?“

      „Hauptsächlich wegen Rothko. Der hatte in der Tate einen eigenen Saal bekommen.“

      „Der neue Rothko-Saal. Den hab ich mir auch schon angesehen. Der ist großartig.“

      Es entsteht eine Pause.

      Eine lange Pause. So lang, das Frank aufschreckt, als Peter wieder spricht.

      „Warst du allein?“

      „Gott!“

      „Was ist?“

      „Ich dachte, du bist weggedämmert. Du hattest die Augen zu.“

      „Dieses Parkdeck wirkt deprimierend. So dunkel. Eng. Kalt. Warst du allein in London?“

      „Mit Freundin.“

      „Welche Freundin?“

      Wie auf Geheiß fällt ein mattes Licht in das Deck. Es kommt von weit vorne. Die Ladeklappe senkt sich. Die letzten Motoren starten.

      „Es geht los“, sagt Frank.

      Dieses Tageslichtrechteck am Ende des hangarähnlichen Decks behält seine Form. Die ersten Wagen fahren hindurch. Frank und Peter können das noch nicht sehen. Aber sie hören es. Autos fahren. Dann ziehen die ersten vor ihnen an. Frank wollte Peter die ganze Zeit nach dem Mädchen in dem Saal gestern gefragt haben, die er mitnehmen wollte, läßt es jetzt aber.

      „Okay, du kannst auch gleich fahren.“

      „Ich seh´s.“

      „Fahr einfach.“

      „Und da draußen ist noch Zoll, sagst du?“

      „Ja. Zollgelände. Da ist noch kein Linksverkehr, wenn du das meinst.“

      „Das meine ich.“

      „Nein. Da wird erst noch kontrolliert, was reinkommt. Die Engländer sind da ein bißchen para. Da wird man gerne schon mal in eine Halle gewunken und der Wagen komplett auseinander genommen.“

      Frank sieht ihn an.

      „Nur bei Verdacht.“

      „Oh Gott. Es geht los.“

      „Hinter dem mußt du her.“

      „Ich seh´s.“

      „Da hin.“

      „Ja. Und da draußen ist noch kein Linksverkehr?“

      „Was hast du für Panik? Da ist noch kein Linksverkehr. Da kommt erst der Zoll.“

      „Wo sie uns rauswinken können?“

      „Genau. Fahr jetzt.“

      „Shit.“

      „Fahr jetzt.“

      „Hinter dem ... ?“

      „Ja, erst mal raus aus dem Parkdeck und dann … DA längs! Hinter DEM da her.“

      „Ich seh´s!“

      „Yeah, ihr englischen Schwänze, euer Peter kommt!“ ruft Peter durch sein heruntergekurbeltes Seitenfenster. Aber die Motoren, die metallenen Geräusche der auf das Kai gelegten Rampe übertönen ihn. In der kalten Luft draußen dreht er das Fenster wieder hoch.

      „Guck dir das hier draußen an! Die ganzen Autos.“

      „Das alles ist Zoll.“

      „Gott. Das kann ja noch dauern. Und du hast Termin.“

      „Wir haben Termin.“

      „Okay. Wir“

      „Aber erst heute Nachmittag.“

      „Hinter dem da jetzt her oder was?“

      „Ja.