Wildfang und Broder schleppen alles was sie recherchiert haben auf den Dachboden und richten sich hier ein richtiges Arbeitszimmer ein. Helene hat ihnen sogar noch ein Telefon auf das Zimmer gestellt.
Gerd Wildfang unterbreitet dem Broder, das sie morgen gemeinsam einen Ausflug machen werden. „Kommissar Lauenstein hat sich gemeldet und schlägt ein Treffen in Stuttgart vor. Aber das bleibt unter uns!“
Helene scheint mehr zu wissen wie sie bisher zugegeben hat. Helene, Broder und Wildfang haben sich gerade gemütlich am Abendtisch zusammengesetzt. Als Helene das Wort ergreift: „Meine Freunde, ich kenne die Szene, die hier auf ein kleines Vermögen hofft. Der Unterreiner hat mich mal einige Tage in sein Hotel eingeladen, sozusagen als ein Geschenk. Ich bekam eine Anwendung in der Wellness-Abteilung, da hörte ich den Unterreiner mit einem anderen Herrn reden.“ „Jetzt erzähl schon, über was haben sie denn geredet!“
„Der Herr den ich nicht sehen konnte, meinte zum Unterrainer, das der Verein, gemeint war natürlich die Partei, dringend Geld braucht. Sie haben große Schulden und dass es Zeit wird, dass er sein Wort hält und Geld besorgt.“
„Aha, das erklärt eigentlich schon mal sehr viel.“ „Aber ich hatte die Gelegenheit mit dem Sohn Maximilian zu reden. Er saß ziemlich verzweifelt im Restaurant des Hotels und so sprach ich ihn an. Nach einigem Zögern erklärte er mir, dass sein Vater vorhat, das gesamte Unternehmen zu veräußern. Auf die Frage, warum? Meinte er, dass er zu seinem Wort stehen muss.“
„Wann warst du denn bei deiner Wellness-Kur?“, hakt Broder nach. „Lass mal überlegen, das war genau vor drei Monaten, fast auf den Tag genau.“ Gerd Wildfang schließt aus dieser Aussage, dass sich wohl der Unterrainer mit einem Anwalt und seinem Schwager zusammengesetzt hat. So entschloss man sich zur Gründung einer Holding. Dann war natürlich kein Erbe mehr da.“
Walter Broder fragt seinen Kollegen Wildfang, „Meinst du denn, dass die vielleicht gar nicht wissen, dass es inzwischen eine Holding gibt?“ „Also normalerweise wird das ja im öffentlichen Anzeiger bekannt gegeben, aber es kommt auch vor, dass es etwas länger dauert.“
„Oder das die Bekanntgabe verhindert wurde, sie fiel einfach unter den Tisch“, ergänzt Broder.
Helene meint. „Das muss abgesprochen gewesen sein! Aber jetzt vermute ich mal, dass der Mörder vom Unterrainer aus dieser Szene kommt. Die wollen das Geld haben und das ziemlich schnell.“ Helene schlägt vor, dass sie dieses Gespräch alle vergessen. „Ich halte zu euch, ich erzähl auch nichts beim Bäcker, ich verspreche es!“
Am nächsten Morgen weckt Gerd Wildfang seinen Freund Walter Broder ziemlich heftig, er klopft laut an seine Türe. „Broder wir müssen auf der Autobahn sein bevor dein Kollege hier auftaucht und dir deinen Rentenbescheid vorlegt. Schließlich sind wir ja im Urlaub. Heute steht das Völkerkundemuseum in Stuttgart auf dem Programm.“ Eigentlich wollte sich Walter Broder nochmals umdrehen, aber dann ruft die Vernunft zum Aufstehen.
Helene bekommt noch ein Bussi auf die Backe. „Wenn du uns brauchst, dann kennst du ja meine Handynummer. Wenn Besuch auftaucht, stellst du dich einfach nur dumm!“ „Okay, das fällt mir nicht schwer!“
Eine halbe Stunde später sind die beiden Kommissare bereits auf der Autobahn Richtung Stuttgart. Bei Helene fährt ein Streifenwagen mit Salzburger Kennzeichen vor. „Wir möchten gerne den Kommissar Walter Broder sprechen!“ „Tut mir leid, der ist auf einer Bergtour. Ich glaube der wilde Kaiser, oder so etwas in der Richtung liegt für heute an.“ „Dann übergeben wir ihnen dieses Schreiben, sie müssen aber dafür quittieren!“
„Ich unterschreibe nichts, sie sind ja hier gar nicht zuständig. Das müssen sie schon in Rosenheim abgeben. Um was geht es denn überhaupt?“ „Es geht um den Unfall von dem Ehepaar Unterrainer.“ „War es denn ein Unfall, hier reden alle von einem Mord“, meint Helene.
„Wir haben Akteneinsicht genommen und es war ganz klar ein Unfall.“ Helene meint, „wissen sie das geht mich nichts an. Ich sage nur, was man so beim Bäcker im Dorf redet.“ „Ich lege das Schreiben für den Walter Broder hier auf den Tisch, mein Kollege ist Zeuge, dass ich es ihnen übergeben habe.“
Helene liest auf der Visitenkarte: „Franz Gollinger, Hauptkommissar – Mordkommission Salzburg“ Kaum sind die Herren vom Hof, ruft sie über Handy den Gerd Wildfang an und berichtet von dem Besuch. „Aber ich hab nicht unterschrieben“, fügt sie noch hinzu.
Gerd Wildfang berichtet seinem Kollegen Broder, was es für einen Auftritt gegeben hat. „Wieviel Urlaub haben wir denn noch?“, fragt Walter Broder.
„Warum fragst du, es sind doch gerade mal fünf Tage vergangen.“
„Siehst du, wenn wir jetzt die Pension wechseln, dann sind wir nicht erreichbar. Wir haben ganze zwei Wochen Zeit, Klarheit in die Sache zu bringen.“
„Und unser Urlaub“, fragt Wildfang. „Gib doch zu, du hast doch längst Blut geleckt. Du willst doch auch wissen, was hier abgeht. Außerdem kenn ich deine Einstellung zu der braunen Szene.“
„Ob sie es wagen, meine Kollegen in München zu informieren?“, meint Gerd Wildfang. „Nein, das glaube ich nicht. Da sind sie einfach zu unwichtig. Außerdem hat München ja bereits den Bericht von der Gerichtsmedizin vorliegen. Daraus geht ganz klar hervor, dass es Mord war.“
Gerd Wildfang ist damit beschäftigt für seinen Wagen einen Stellplatz zu finden. Am Treffpunkt, einem internationalen Hotel, scheint gerade ein Kongress statt zu finden.
Walter Broder steigt aus und geht schon mal in die Halle. Sicher wartet hier der Kollege Lauenstein bereits auf sie.
Dietmar Lauenstein erkennt in dem Gewühle an ausländischen Personen tatsächlich Walter Broder sofort heraus. Vielleicht liegt es daran, dass man Walter Broder sofort an seiner etwas unpassenden Kleidung erkennt. Die Kongressteilnehmer tragen Nadelstreifen oder einen schwarzen Anzug. Jeder hat die passende Aktentasche dazu unter dem Arm. „Kommissar Wildfang sucht noch einen Stellplatz, aber der muss auch gleich da sein“, meint Walter Broder zu seinem Kollegen. Kommissar Lauenstein hat einen Aktenordner unterm Arm. Kommissar Broder kann an der Beschriftung erkennen, dass es eine Geheimakte ist. „Geheim – Waginger Holding“.
Die drei Herren sitzen wie schon so oft in einem kleinen Besprechungszimmer, was ihnen der Hoteldirektor zur Verfügung gestellt hat. Bei der letzten Tagung der Polizeigewerkschaft haben sie Freundschaft geschlossen. „Im schlimmsten Fall bring ich dich Privat unter“, meinte der Hoteldirektor Saibling zum Kommissar Lauenstein.
„Jetzt bin ich ja gespannt, was du uns berichten kannst“, meint Walter Broder. Dietmar Lauenstein beginnt mit: „Da gibt es ein Ermittlungsverfahren. Die Holding ist aber sauber. Sie wird von einer sehr renommierten Kanzlei vertreten, die über jeden Zweifel erhaben ist, so sehen wir das auf jeden Fall. Einzig beim Eintrag der Hotelanteile haben die Steuerprüfer festgestellt, dass irgendwo zwei Million verschwunden sind. Aber das Verfahren ruht im Moment, da der Sohn vor Gericht ausgesagt hat, dass sie erpresst werden.“
Wildfang und Broder lesen jedes Wort von Lauensteins Lippen ab. „Das ist ja großartig, was du uns hier berichtest. Aber jetzt müssen wir dir auch etwas sagen!“
Walter Broder beginnt von seiner „Frühpensionierung“ zu erzählen und berichtet, was Helene im Hotel in Österreich mit gehört hat. „Die Braunen machen Druck, da gibt es keinen Zweifel mehr. Die brauchen Geld, es sind nur noch neun Monate bis zur nächsten Wahl.“
Der Hoteldirektor Saibling klopft an der Türe und fragt, ob er nicht eine kleine Brotzeit bringen soll. „Ihr fallt mir ja sonst noch vom Fleisch“, so sein Kommentar.
„Okay, bring was du so in deiner Küche findest. Es kann auch ruhig ein schönes Stück Fleisch sein. Dazu genehmigen wir uns gerne ein Weißbier.“ „Hab verstanden, wird