Blood-Lady. Mandy Hopka. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Mandy Hopka
Издательство: Bookwire
Серия: Blood-Lady
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742777089
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nicht sehr überzeugt von diesem Einwand. „Du weißt genauso gut wie ich, dass du dieses Land hier niemals verlassen würdest, nicht jetzt, zu diesen Zeiten. Erst recht nicht, nachdem ich dich hier einsperrte. Du wärst bei der erstbesten Gelegenheit abgehauen.“ Sie schwieg und in ihrem Gesicht lag Trauer. Wo war dieses Lächeln, was ich im Augenblick mehr sehen wollte, als dieses so deprimierte Gesicht?

      „Wir müssen uns beide ändern und dazu gehört auch, dass du anfängst nicht mehr für mich und mein Leben zu entscheiden.“ Stille trat ein. Wie konnte sie von mir verlangen, sie ihrem Schicksal zu überlassen, wenn ich sie doch davor bewahren konnte? „Ich kann es versuchen“, sagte ich und ließ erneut meine Zunge ihren Mund erkunden. „Das reicht mir für den Anfang“, erwiderte sie halbherzig lächelnd und ich legte mich wieder neben sie, wo ich mich mit meinem Ellbogen abstütze und mit der anderen Hand über ihren Körper glitt. Nichts hatte sich verändert. Alles war genauso wie früher. Sie drehte sich zur Seite, wo sie sich an meine Brust kuschelte. „Es war wohl auch meine Art, mich selbst dafür zu bestrafen, was ich dir antat. Ich hätte nie gedacht, dass ich so machtlos werden würde.“ Amy seufzte tief. „Wieso wolltest du dich selbst bestrafen? Das ist doch dämlich“, erwiderte sie unverständlich und hatte damit mehr als recht. Seit wann benahm ich mich so Kopflos? Veränderte ich mich nicht schon genug? Wie sehr sollte ich mich denn ihrer Meinung nach noch ändern? „Ich habe es dir angesehen, wie es dich gequält hat. Diese Ungewissheit, deine fehlende Freiheit … ich wollte so fühlen wie du.“

      „Du bist echt bescheuert“, murmelte sie an meiner Brust. „Hey, sowas sagt man nicht zu dem Menschen den man liebt.“ Sie lächelte amüsiert, und schloss erneut ihre Augen. Es dauerte nicht lang, bis mir ihre gleichmäßige Atmung verriet, dass sie wieder eingeschlafen war.

      Gut so, denn ich brauchte dringend mehr Blut.

      „Also ich versteh nun wirklich nicht, was ihr Menschen daran toll findet? Wer tut sich denn sowas freiwillig an?“

      „Menschen wie wir, die zu viel Freizeit haben“, antwortete Amy und nahm sich eine Salzstange, auf deren sie herum kaute. „Allein der Kommentar dazu: Maria A. (53) isst zur Not auch Klopapier, soll das witzig sein? Das ist doch zu 100 Prozent alles ausgedacht und erlogen.“

      „Du verstehst den Sinn dabei nicht. Natürlich ist das alles ausgedacht. Das sind alles Schauspieler, Damian. Die haben ein Drehbuch, nachdem sie sich richten. Das ist nun mal das Fernsehprogramm der neuen Zeit. Man schaut es sich an und lacht über die Dummheit der Macher.“ Ich schüttelte verständnislos den Kopf und beobachtete die Szene, der nicht gerade attraktiven Frau mit Abscheu. „Also ich finde das ist unter meinem Niveau, tut mir leid.“ Ich nahm meinen Arm, den ich um sie gelegt hatte zurück und stieg aus dem Bett. Von diesem Rumgebrülle der Leute in dieser Serie - oder was auch immer es war, bekam ich noch Kopfschmerzen. „Du nimmst das alles viel zu ernst.“

      „Es ist ernst, da braucht sich die Menschheit doch nicht zu wundern, dass sie immer dümmer werden, wenn nur noch Dummheit verbreitet wird. Da frag ich mich wirklich, wo manche Menschen waren, als Gott ihnen das Gehirn schenkte. Anstatt es sinnvoll zu nutzen, bringen sie nur so etwas zustande? Sehr erbärmlich oder nicht.“ Amy lachte und ich starrte sie missmutig an. „Hast du nicht gerade selbst gesagt, dass alles eh nur erfunden ist. Du musst das echt lockerer sehen. Eigentlich sind diese Menschen sogar ziemlich schlau, immerhin werden sie eine Menge Geld damit verdienen.“ Ich verdrehte die Augen und verschwand im Bad. In den letzten zwei Tagen hatte ich mir so viel Schrott anschauen müssen, dass ich mich fragte, für was Fernsehen wirklich gut war. Das hatte Nipkow bestimmt nicht damit bezweckt, als er ihn erfand. Aber immerhin brachte es Amy dazu, nicht mehr über ihren Vater nachzudenken. Sie dachte tatsächlich, dass es ihre Schuld war. Ob ihre Schwester wirklich auch eine Blood-Lady gewesen war? Scheinbar kannten wir vielleicht doch nicht alle Ladys, aber ich hatte mich dafür auch nicht wirklich interessiert. Ich hatte Annabell schon seit über einem Jahrzehnt, warum hätte ich dann nach anderen Ausschau halten sollen? Deshalb war Amy wohl auch eine Überraschung für mich gewesen.

      Als ich aus dem Bad zu ihr zurückkehrte, hatte Amy den Sender gewechselt. „Gott sei Dank. Etwas, was einen mal nicht verblöden lässt.“ Warum hatte ich eigentlich zugestimmt, ihr den Fernseher aus meinem Wohnzimmer, in ihr Zimmer zu stellen? Wie gebannt fixierte sie das Bild und nahm meine Stichelei wohl gar nicht mehr war. Fragend sank ich wieder zu ihr aufs Bett und blickte ebenfalls in den Bildschirm. „Wir schalten nun live zu unserer Reporterin in Berlin. Was genau, hat sich denn dort abgespielt?“, sagte eine Frau und blickte in mein Gesicht. Fernsehen war schon etwas Merkwürdiges aber Faszinierendes. „Wer braucht schon diese Nachrichten, die erzählen doch sowieso nur Mist.“

      „Sei mal bitte still“, sagte sie hastig und drückte mir ihre Hand auf meine Brust. Ein warmer Schauer breitete sich in mir aus und am liebsten hätte ich sie wieder zu mir gezogen, aber so anspannt wie sie wirkte, musste etwas nicht stimmen und so verfolgte ich diese Reportage ebenfalls. „Laut Augenzeugenberichten, hat sich hier erneut ein wahres Massaker abgespielt. Die Polizei vermutet, dass es sich dabei wieder um einen Kampf der beiden Gangs handelte, die auch für die Schlägereien zuvor verantwortlich waren. Die eine Gruppierung hatte wohl wieder einmal Waffen - sogar professionelle Schusswaffen, während sich die anderen wohl zum Teil nur mit Händen und Füßen verteidigt hatten. Laut eines Augenzeugen waren letztere wohl wieder einmal unglaublich stark und auch hier erschien es, als würden die Treffer ihnen zunächst nicht wirklich etwas ausmachen. Ob es sich dabei tatsächlich um die Einnahme von Drogen handelt, wurde noch immer nicht bestätigt.“

      „Wie viele Leute waren es den dieses Mal und wie viele wurden dabei verletzt?“

      „Man spricht von mehreren Toten, mindestens 20. Die genaue Zahl wurde allerdings noch nicht bekannt gegeben. Die Polizei will noch immer keine Auskünfte geben und hält sich damit noch immer ziemlich bedeckt, was genauere Informationen zu diesem Thema angeht. Man wisse ja nicht einmal um welche Gangs es sich handelt. Fakt ist jedoch, dass dies bereits der sechste Fall von solch einer Massenschlägerei in Deutschland war und das innerhalb eines Monats. Da ist es kein Wunder, dass die Menschen hier sich immer mehr Sorgen um ihre Sicherheit macht. Hinzu kommt ja auch noch das Attentat am Kölner Dom vergangene Woche. Ich denke man kann also gut nachvollziehen, wie sich die Bevölkerung fühlt.“

      „Soweit aus Berlin. Vielen Dank an Frau Hipp. Und während dieser nun neuen Schlägerei, weiß man jetzt auch, wer die Toten des letzten Vorfalles in Stuttgart waren. Frau Herz und Herr Weimar berichten für sie.“

      „Du denkst es waren Fighter gegen die Rebellion?“

      „Sei leise“, fuhr sie mich an. Ich rollte mit denn Augen. „Befehlige mich nicht, dass kann ich nicht leiden.“ Ihre Finger legten sich unsanft auf meinen Mund. Wie sprach sie eigentlich mit mir! „Nun haben wir Gewissheit, sagte Marie N, die Frau eines Mannes, der am vergangenen Freitag sein Leben lassen musste. Er war nur einer von vielen, die in dieser Nacht nicht nur Marie und ihre zwei jährige Tochter zurückließen.“

      „Ich weiß nicht einmal was genau er gemacht hatte! Er war ein guter Mensch. Ein guter Vater. Er hat nichts Falsches getan.“

      „Und auch Leonie R, die nicht erkannt werden möchte, versteht nicht, weshalb ihr Verlobter, sterben musste.“

      „Wir waren mitten in denn Hochzeitsvorbereitungen und dann das! Das ist einfach nur ungerecht“ Die Frau schniefte und schnappte nach Luft. „Ich hoffe wirklich, dass man diese Täter endlich findet und sie zur Rechenschaft dafür zieht, dass sie so viele Menschen ermorden.“

      „Amy, du weißt doch, dass diese Frau lügt“, sagte ich und nahm ihre Hand in die meine. „Sie weiß eindeutig, dass ihr Mann ein Vampir ist und sich der Rebellion angeschlossen hatte. Ihr war doch klar, dass das passieren würde. Also warum dann dieses Rumgeheule vor der nichts wissenden Bevölkerung?“

      „Soll sie etwa ausplaudern, dass es sich dabei um einen Vampirkrieg, als um einen Bandenkrieg handelt? Wir können froh sein, dass sie es nicht einfach tun! Das ist etwas, was ich einfach nicht verstehe. Jetzt wo ihnen niemand mehr Vorschriften macht, warum gehen sie nicht einfach zur Presse und machen es publik? Ich denke, dass hier ist eher ein Statement an das Ministerium. Vielleicht denkt sie, dass sie so jemanden erreichen