Religionen – ausgedient und überflüssig. Josef Müller. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Josef Müller
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Философия
Год издания: 0
isbn: 9783737500111
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– woran sich bis heute ja auch nicht viel geändert hat.

      Jedenfalls vertraute Eva auf die listigen Worte der Schlange, pflückte, ohne groß nachzudenken, den Apfel von dem verbotenen Baum und veranlasste ihren Lebensgefährten, die Frucht gemeinsam mit ihr zu vertilgen.

      Gott war außer sich! Wie konnten sie es wagen? Die Strafe folgte auf dem Fuß: Adam und Eva wurden auf der Stelle aus dem Garten Eden vertrieben und mit der herrlichen Bequemlichkeit war es ein für alle Mal vorbei. Von Stund an hatte Eva die Leiden der Kindsgeburt zu ertragen und Adam musste zwecks Nahrungssicherung harte und mühselige Arbeiten auf dem Acker verrichten. Dass er das wohl einigermaßen unbeschadet überstanden hat, lässt die biblische Überlieferung vermuten, demgemäß er immerhin neunhundertdreißig Jahre alt wurde.

       „Und Adam lebte hundertdreißig Jahre und zeugte einen Sohn in seinem Gleichnis, nach seinem Bilde, und gab ihm den Namen Seth. Und die Tage Adams, nachdem er Seth gezeugt hatte, waren achthundert Jahre, und er zeugte Söhne und Töchter. Und alle Tage Adams, die er lebte, waren neunhundertdreißig Jahre, und er starb. (1. Mose 5, 3-5)

      Gott bestrafte das erste Menschenpaar also überaus drakonisch, wenn man bedenkt, dass es ihm nur einen Apfel entwendet hatte. Die Schlange, die seines Erachtens an der ganzen Misere eine gehörige Portion Mitschuld trug, bekam auch ihr Fett weg. Er beraubte sie ihrer Beine – was aus rein optischen Gründen aber eher eine Verbesserung darstellte.

      Damit sollte es eigentlich genug sein, aber der von den Menschen erfundene Gott war sehr nachtragend und äußerst rachsüchtig. Wenn James Ussher Recht hatte und die Erde 4004 v. Chr. entstanden ist, muss Gott wohl sehr lange darüber nachgedacht haben, wie er die Schuld des ersten Menschenpaares sühnen könnte. Erst nach mehr als viertausend Jahren quälender und verzweifelter Suche, zeichnete sich langsam die rettende Lösung des Konflikts ab.

      Den vor langer Zeit von Adam und Eva begangenen Frevel einfach zu vergeben, kam für ihn natürlich nicht infrage. Also gelangte er zu der Überzeugung, dass die endgültige Tilgung dieser menschlichen Ursünde, die ihm tausende Jahre schlafloser Nächte bereitet hatte, nur machbar sei, wenn möglichst ein Mitglied seiner eigenen Familie hingerichtet würde – sinnvollerweise durch die seinerzeit von ihm selbst aufwändig modellierten menschlichen Geschöpfe. Die göttliche Idee war jedoch wider Erwarten nicht so richtig ausgereift, denn – eine eigene Familie hatte der Allmächtige leider nicht. Er konnte weder auf Vater und Mutter noch auf Geschwister oder eigene Kinder zurückblicken, und zu allem Überfluss war er auch noch Single. Wie sollte unter diesen Voraussetzungen ein Familienmitglied für die fürchterlichen Vergehen des ersten Menschenpaares einstehen? Die Lösung dieses Dilemmas war aber schnell gefunden: Um den Obstdiebstahl ungeachtet dessen wieder aus der Welt schaffen zu können, wollte Gott nunmehr höchstpersönlich mit einer menschlichen Jungfrau einen Sohn zeugen, der später für das ungeheuerliche, verabscheuungswürdige und über alle Maßen entsetzlich schreckliche Apfelklau-Verbrechen unsäglich büßen sollte.

       Davon, dass ein omnipotenter Gott sich zwecks Fortpflanzung explizit einer menschlichen Jungfrau bedienen musste, war ja eigentlich nicht unbedingt auszugehen. Möglicherweise hatte den Allmächtigen aber die von ihm selbst erfundene „technische Ausführung“ der Reproduktion, die bekanntermaßen bei sämtlichen von ihm geschaffenen Kreaturen auf begeisterte Zustimmung stieß, so inspiriert, dass er sie unbedingt persönlich ausprobieren wollte. Natürlich könnte ihm aber auch der Lehm für die Herstellung einer neuerlichen Schablone ausgegangen sein.

      Das Bußkonzept jedenfalls war im Nachhinein betrachtet einfach brillant – auf so etwas muss man erst einmal kommen! Irgendein Dieb klaut einem Großgrundbesitzer einen Apfel, und zur Strafe dafür lässt der Eigentümer der Obstplantage seinen eigenen Sohn umbringen. Das ist überragend! Eine derart souveräne Inspiration ist einfach genial, erfrischend innovativ und eindeutig kaum zu übertreffen. Es gehört haufenweise logisches Denkvermögen und unglaublich viel Sachverstand dazu, einen kleinen Dieb mehr oder weniger unbestraft zu lassen und stattdessen ein Mitglied seiner eigenen Familie zu massakrieren. Auch wenn sich diese seltsame Logik nicht jedem erschließt, sind religiöse Fanatiker seit nunmehr ca. zweitausend Jahren bereit, dieses mit Sicherheit nicht göttliche, sondern eher bodenlos teuflische Verhalten vorbehaltlos gutzuheißen – auch wenn die damalige Aktion an Abartigkeit und Perversion kaum zu überbieten ist.

      Aber auch das reichte Gott noch nicht aus. Um den Effekt zu verstärken, sollte der über alles geliebte Sohn vor Vollstreckung der Todesstrafe auch noch möglichst brutal und bestialisch gefoltert werden. Und so kam es dann auch, aber darüber später mehr.

       Es mutet höchst seltsam an, dass Gott damals auf die naheliegende Idee, Adam und Eva als Verursacher des unfassbaren Verbrechens kurzerhand zu liquidieren und sodann ein neues Menschenpaar zu schaffen, einfach nicht gekommen ist. Wäre das nicht einleuchtender und gerechter gewesen, als vor ca. zweitausend Jahren ausgerechnet auf unserem Mückenschiss von Planeten einen menschlichen Sohn zu zeugen, ihn dann als halluzinierenden Frömmler durch die Lande zu schicken und ihn anschließend ans Kreuz nageln zu lassen?

      Zu der Zeit, als die Genesis niedergeschrieben wurde, bestand für die Menschen die Welt nur aus dem von ihnen besiedelten Land, dem Wasser in Flüssen und Meeren, den Pflanzen und Tieren des Wassers, des Landes und der Luft sowie den großen und den kleinen am Himmelsgewölbe anmutig drapierten Leuchten und Lämpchen. Nur diese sichtbaren Dinge deuteten sie als das, was Gott je geschaffen hatte. Mehr war für sie unvorstellbar. Von der Größe der Erde, den riesigen Ausmaßen unserer Milchstraße, den Milliarden Galaxien mit ihren jeweils mehreren hundert Milliarden Sternen und Planetensystemen, sowie den unvorstellbaren Dimensionen des wohl endlosen Universums, hatten sie natürlich keinen blassen Schimmer. Für sie hatte der Allmächtige nur das geschaffen, was sie sahen bzw. interpretierten, und daher konnte die Schöpfungsgeschichte zwangsläufig auch nur in dieser Form Bestandteil der biblischen Aufzeichnungen werden – weil sie eben nicht von Gott, sondern von reichlich albernen und einfältigen menschlichen Narren geschrieben wurde.

      Wer aber nun meint, dass das bisher Geschilderte lediglich in der antiken Welt ernst genommen wurde, liegt gewaltig daneben. Dieser gesammelte Schwachsinn ist Status quo und wird demgemäß auch heute noch von Milliarden Menschen für die reine und unumstößliche Wahrheit gehalten. Dabei ist schon aus den ersten Kapiteln der Bibel klar ersichtlich, dass sie nicht von dem Gott verfasst wurde, den uns die verschiedenen Religionen aufs Auge drücken wollen, sondern dass sie mit zweifelsfreier Sicherheit von irgendwelchen stumpfsinnigen und vernagelten Quacksalbern geschrieben wurde, deren Fantasievorstellungen damals noch nicht mit den heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu widerlegen waren.

      Unverständlich ist jedoch, dass es in unserem aufgeklärten Zeitalter immer noch Unmengen von Menschen gibt, die zum Beispiel die Bibel, die Thora oder den Koran buchstäblich wörtlich nehmen und die dort von Gott geforderten, bluttriefenden Gewaltanwendungen mit kaum noch zu übertreffendem Enthusiasmus bis zum Exzess in die Tat umsetzen. Na ja, Verstand ist halt das Einzige, was man verlieren kann, ohne es je besessen zu haben.

       Mediziner haben festgestellt, dass für religiöse Verblendungen höchstwahrscheinlich unterversorgte Bereiche im Stirnlappen des menschlichen Gehirns zuständig sind. Bei Christen können solche neuronalen Anomalitäten durchaus Marienerscheinungen auslösen. Im Nahen Osten auch Sprengungen!

       Ein Mann möchte seinen toten Hund auf dem Friedhof begraben. Der katholische Priester lehnt das Ansinnen ab, weil der Friedhof nur gläubigen Katholiken vorbehalten sei. Er sagt zu dem Mann: „Versuchen Sie es doch bei den Evangelischen – für Geld machen die ja fast alles!“ Der Mann: „In Ordnung. Noch eine Frage: Glauben Sie, dass für die Beerdigung des Tieres zweitausend Euro reichen?“ Darauf der Priester: „Moment mal – einen Augenblick bitte! Warum sagen Sie denn nicht gleich, dass der Hund katholisch war?“

      Wie Religionen tatsächlich entstanden

      Wenn man die Schöpfungsgeschichte in der aus heutiger Sicht unbeschreiblich anmaßenden, zynischen und arroganten Bibeldarstellung