Bereits im Sommer 1133 dürften die ersten Mönche aus dem französischen Morimond das Gründungsterrain erkundet haben. Ihnen folgt am 11. November der spätere erste Abt, Gottschalk (reg. 1135-1147), mit der eigentlichen Gründungskolonie von 12 Zisterziensern. In dem neuen, der Jungfrau Maria geweihten Stift am Sattelbach wurden alle damals üblichen Handwerke ausgeübt. Schon im 1. Jahrhundert ihrer Tätigkeit in Österreich waren die Zisterzienser mit so großem Erfolg wirtschaftlich tätig, dass sich der Orden wegen seiner Abgabenfreiheit viele Feinde machte.
Um 1230 bricht ein heftiger Streit aus zwischen Abt Egilof von Heiligenkreuz (reg. 1227-1242) und dem Allander Pfarrer Liupold, in dessen Pfarrgemeinde das neue Kloster errichtet wurde. Ein Schiedsgericht unter Vorsitz der Babenberger Grundherren, die sich – auch wenn die Pfarre Alland zu Passau gehörte – als Eigenkirchenherren fühlten, legte fest, dass der Allander Pfarrer auf den Zehent aus dem Bereich der Klosterneugründung zu verzichten habe. In dieser Zeit dürfte der Heiligenkreuzer Stifterbrief gefälscht worden sein, um während des Prozesses eine gesiegelte Urkunde vorweisen zu können, die den Umfang der 1136 wohl zunächst nur mündlich zugewiesenen Ländereien bestätigt.
Als urkundlich dokumentierte Entschädigung für die Abtretung des Zehents erhält der Allander Pfarrer drei Mansen in Dornbach und die Einkünfte eines Talentes in Traiskirchen. Ohne Schwierigkeiten verlief fast einhundert Jahre vorher die Entschädigung des Passauer Bischofs Reginmar (reg. 1121-1138): Auf Bitten des Markgrafen Leopold verzichtete er auf seinen Anteil aus Heiligenkreuz und erhielt zur Entschädigung zwei Mansen: das Höflingshaus Alland Nummer 6 samt heutiger Kirchgasse mit den Häusern 4, 7, 8, 9 und 10 bis zur Brunnwiese gegen Grub und das Anwesen Raisenmarkt 25, den sogenannten „Wimbauern“ (Wiedenhof/Raisenmarkt). Zudem zählte der „Steinbauer“ (Schwechatbach 25) dazu. Dieses Anwesen wird 1431 im Urbar des Stiftes Heiligenkreuz erwähnt. 1683 wird der Hof von den Türken niedergebrannt und die Familie des Inhabers, Jakob Strüchler, getötet. 17 Jahre lang liegt der „Steinbauer“ öde, bis er im Jahre 1700 von Andreas Sulzer erworben wird. 1716 verkauft er das Anwesen an Philipp Schöckl. Aus dem Besitz der Familie geht der Hof 1853 an den Wiener Bankier Simon Georg Freiherr von Sina (1810-1876) und 1871 an Anastasia Gräfin von Wimpfen über. 1893 ist der Hof vom Waldaufseher Schmidt bewohnt.
Der „Steinbauer“ hatte bis 1848 die Pflicht, den Getreidezehent von Waitzbaum, Rabenthal, Schanzenstein, am Schober, von Gutental und Zobel in den Pfarrstadel von Alland abzuführen. Zusammen mit dem Wimbauern und dem Höflingshaus in Alland war der „Steinbauer“ der größte Pfarrhof der Reichs- bzw. Babenbergerpfarre Alland.
Trotz des vom Passauer Bischofs Rudiger von Bergheim (reg. 1233-1250/abgesetzt) bestätigten Vergleiches herrschte zwischen Alland und Heiligenkreuz tatsächlich erst ab 1253 Frieden, als Herzogin Gertrud von Babenberg (reg. 1248-1269) das Allander Patronats- und Präsentationsrecht für die Kirche auf Heiligenkreuz überträgt, was dann 1311 auch nachträglich bestätigt wird. Am 17. März 1380 verleibt der Passauer Bischof Albert III. von Winkel (reg. bis 1380) die Pfarre Alland dann dem Stift Heiligenkreuz ein, wodurch dieses auch über die Pfarrpfründe der Gemeinde verfügen konnte, was wiederum 1386 durch Papst Urban VI. (reg 1378-1389) bestätigt wird.
1196
Um 1196 nennt der Passauer Bischof Wolfger von Erla (reg. 1191-1204) in einer Urkunde den letzten Herrn von Mayerling: Bernhardus de Murlingen bezeugt die Exemtion, also Ausgliederung der von Adelheid von Sparbach gestifteten Nikolaus-Kirche zu Sparbach von der Allander Mutterpfarre.
1272
Albert, Sohn Dietrichs unter dem Stein (Albertus Ditrici sub Lapide filius), verkauft mit Zustimmung der Familie sein Eigen, den „Steinhof“ in Mayerling, an das Zisterzienserstift Heiligenkreuz.
1275
Ohne die namentliche Erwähnung des Besitzers wird der „Steinhof“ in einer Arnsteiner Urkunde genannt.
15.05.1276
Otto von Arnstein stirbt. Er vermacht das Haus Mayerling 9 mit Zins und Rente der Mühle den Heiligenkreuzer Mönchen als Messstiftung.
1294
Ein Hof und eine Mühle beim „Steinhof“ in Mewerling werden als stiftliches Eigentum im Heiligenkreuzer Gültenverzeichnis genannt (wahrscheinlich Mayerling Nr. 9). Zum Wohle der Mönche muss der Mühlenhof acht Hühner, sieben Käse, 30 Eier und eine Gans zu den jährlichen Kirchenfesten Ostern, Weihnacht, Pfingsten und Fasten an die Zisterzienser abtreten. Neun Schilling Bargeld am Michaelstag kommen noch hinzu.
06.03.1378
Lorenz, der Hutter von Baden, verkauft den Berg zwischen Mayerling und Alland („zwischen Mayerling vnd Alacht der do heizzet der Chirchiperkch“) und eine Hofstatt (Mayerling Nr. 4), ein herzogliches Lehen, an die Oheime seiner Frau Chunigunde, Nikolaus und Lienhart Wedel. Unter Umständen stand schon zu dieser Zeit eine kleine Andacht oder Kapelle in Mayerling, was die Benennung der Gemarkung „Chirchiperkch“ (Kirchberg/heute: Kirchenfeld) erklären könnte.
1388
Auf dem „Steinhof“ sitzt Bidel Fullo, ein Tuchmacher, der dort eine Tuchmühle betreibt. Ihm folgen als Besitzer Andre (1431) und später Michael und Sigmund Vogel. Schon zu dieser Zeit sprechen die Bauern der Umgebung von der Mayerlinger Mühle als Mühle „an der Bruckh“ („an der Brücke“), um 1580 von der „Speichmühle“ und 1650, nach dem neuen Besitzer Michel Schwab, von der „Schwabmühle“.
Um 1700 – in Mayerling gibt es zehn Häusern – pachtet dieses Anwesen Hans Georg Fleischmann, dessen Familie dort bis 1853 verbürgt ist. 1848 jedoch wird das Klostergut, das auch den Getreidezehent von Greith, Feichtenbühel, Obermaierhof, Rohrbach und Raisenmarkt abzuführen hatte, aus dem Besitz des Stiftes Heiligenkreuz gestrichen.
Zu diesem Zeitpunkt gibt es in Mayerling zwölf Häuser und 115 Einwohner. Neben dieser Mühle muss es in der Gegend um Mayerling noch weitere Mühlen gegeben haben: die 1297 von Wiehard von Arnstein an Heiligenkreuz verpfändete und 1454 wieder ausgelöste „Mittermühle“ (Untermeierhof 9) sowie die „Schatz-„ oder „Gritschmühle“ (Untermeierhof 8). Die nächstgelegene Mühle befindet sich in Raisenmarkt 14 (seit 1431 „Höllmühle“). Die „Moosmühle“ (1629 entstanden) ist heute nicht mehr zu lokalisieren.
11.11.1392
Die Zisterzienser verpachten „Mawrling pei der Swechent“ für einen jährlichen Grundzins von 38 Michaelispfenning sowie den Ackerbauzehent an die Brüder Niklas (Nikolaus) und Lienhart Wedel (Fontes Rerum Austriacarum XVI, Nr. 326). Aus dem Pachtvertrag kennen wir einen weiteren Bewohner Mayerlings: den Bauern Friedrich, der eigenes Land an der Schwechat besitzt. Der Besitz der Gebrüder Wedel wird in den Lehensbüchern der österreichischen Herzöge im 15. Jahrhundert als „Hof im Tal“ bezeichnet. In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts ist er in der Hand der Wisinger. 1455 wird Friedrich Bischof von Kaiser Friedrich III. (1415-1493) damit belehnt. Als Seelgerätsstiftung des neuen Herrn geht der Hof 1479 an das Benediktinerkloster Mariazell.
31.07.1412
Nachdem die Zisterzienser in Heiligenkreuz eine beeindruckende Klosteranlage errichtet haben, bauen sie nach und nach für die Bevölkerung der Umgebung eigene Gotteshäuser. 1412 lässt Abt Albert von Heiligenkreuz (reg. 1402-1414) auf dem Erbteil des Ozo von Mayerling eine steinerne Kapelle und daneben ein Granarium errichten, das den Zisterziensern als Wirtschaftshof dient. Am Sonntag nach Jakobi wird das neue Gotteshaus von Andreas, dem Suffragan des Passauer Bischofs Georg von Hohenlohe, dem Abtpatron und römischen Erzdiakon Laurentius (230-258) zu Ehren geweiht. „Ecclesia haec aedificata ab Abbate Monasterii Crucis Alberto ann 1412 in honorem S: Laurentii, ab Andrea Episcopo Passaviensi dicata” wird auf einem 1889 aufgefundenen Pergament aus dem Turmknopf der Laurentius-Kirche zu lesen sein.
1458-1463/1477
Das ungarische Heer unter seinem König Matthias Corvinus (1443-1490) brennen 1477 beim Sturm auf Wien