Die widerrechtliche Ausübung der Astronomie
Athanasius Kircher - fast ein Nexialist
Die Rolle der (katholischen) Kirche heute
Das Kreuz - immer wieder eine Herausforderung
Vergebungsbitte im "Vater unser"
Erschaffung der Welt und Rabbi Löw
Der Gottesbeweis des Kurt Gödel
Vorwort
Diese Sammlung von Aphorismen ist besser verständlich, wenn man den Lebenslauf des Autors kennt.
Nach dem Studium der Mathematik und Physik an der Universität Innsbruck von 1959 bis 1964 unterrichtete er am Akademischen Gymnasium Salzburg, wurde dann 1981 als Professor für Mathematik an die Pädagogische Akademie (Pädagogische Hochschule) Salzburg berufen und 1983 zum Landesschulinspektor für höhere Schulen (Gymnasien) im Land Salzburg ernannt, 2001 trat er in den Ruhestand.
Edwin Gräupl wurde 1990 in Salzburg in den Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem investiert. Er wurde im Jahr 2000 von Carlo Kardinal Furno zum Statthalter des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem in Österreich ernannt und übte diese Funktion acht Jahre lang erfolgreich aus.
Heute ist er als Autor (vorwiegend im Web) aktiv.
Nexialismus
A.E. van Vogt erfand in seiner SF-Erzählung "The Voyage of the Space Beagle" in den vierziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts die Wissenschaft "Nexialismus". Darunter verstand er die Verknüpfung aller wissenschaftlichen Disziplinen zu einer praktisch anwendbaren Lösungsstrategie für Probleme aller Art.
Wenn sich auch die Philosophie traditionell als Universalwissenschaft versteht, so geschieht das üblicherweise immer im Versuch der Erzeugung eines umfassenden Erklärungsrahmens, der sich häufig als "Antwort auf letzte Fragen", nicht aber als anwendbare Technik versteht.
Die Naturwissenschaften bieten heute viele "effektive Theorien" an, die jeweils einen bestimmten genau definierten Bereich der Realität mit hoher Genauigkeit (oft mathematisch) beschreiben, die aber über ihren Definitionsbereich hinaus nicht extrapoliert werden dürfen, da sie sonst Unsinn produzieren.
Es existiert keine umfassende Synthese dieser Theorien ("Theory of Everything") und schon gar kein Konstruktionsrahmen für Problemlösungen.
Der Nexialismus müsste auf der Basis der kaum zusammenhängenden Einzelbilder der Realität, die von den "effektiven Theorien" geliefert werden, für gegebene Handlungsfragen einen Rahmen zur Erzeugung von Handlungsstrategien zur Verfügung stellen. Es geht dabei also nicht um die epistemologische Universaltheorie der Welt, sondern um eine Anleitung, einen Weg zu einem gegebenen Ziel zu finden.
Also nicht "Wie sieht die Welt aus?" sondern "Wie gelange ich von hier nach dort?"
Der Nexialismus hat also nicht nur das Defizit der fehlenden Universaltheorie zu überwinden, sondern auch eine Strategie zu liefern, die jenseits des "Trial and Error" liegt, gewissermaßen eine "Erfindungswissenschaft", wie sie sich Leibniz erträumt haben könnte.
Götter
In den alten Kulturen war man sich darüber einig, dass der Mensch mit Göttern sehr vorsichtig umzugehen habe. Dafür gibt es von Homer bis zu Konfuzius ungezählte Belege. Man war sich klar darüber: Götter sind unberechenbar, eigensinnig und höchst gefährlich. Durch kultische Handlungen versuchte man ihr Wohlwollen zu gewinnen oder sich wenigstens vor ihnen zu schützen.
Die griechische Philosophie entwickelte (Aristoteles) ein neues und beruhigenderes Gotteskonzept: Da Gott absolut vollkommen (daher jetzt notwendig einziger Gott) ist, ist er auch absolut glücklich, daher zu Zorn oder Rache nicht fähig. Allerdings ist dann auch nicht mehr anzunehmen, dass er an den Geschicken der Menschen Anteil nimmt.
Wie sehr das Christentum mit seinem personalen Gott dem widersprach, kann aus der Rezeption der Schrift "De ira dei" (Über den Zorn Gottes) von Laktanz nachempfunden werden.
Bis zur Gegenwart haben christliche Theologen immer wieder den Versuch unternommen, den unheimlichen Gott des Alten Testaments mit Hilfe der aristotelischen Philosophie und der Vorstellung des "liebenden Vaters" des Neuen Testaments zu verharmlosen und zu "zähmen".
Dazu ein nur in einem Blog erlaubter skurriler Ansatz: Was sagen SF-Autoren zur Natur der Götter?
Science Fiction und Gott
Stanislaw Lem und Frank Herbert haben sich (wie auch andere) in ihren Erzählungen mit "religiösen" Fragestellungen beschäftigt, so etwa Herbert in "Riten der Götter".
Dabei drängt sich der Eindruck auf, dass für Götter (Gott) die Eigenschaft der Unverfügbarkeit wesentlich ist. Das bedeutet, dass (ein) Gott absolut autonom ist, niemand kann ihn zu einer Handlung veranlassen, alle menschlichen Aktionen prallen an ihm ab. So schildert Lem den Versuch einer Kultur durch "Kosmocid"(ultimatives Verbrechen der Zerstörung des gesamten Kosmos) Gott zum Handeln zu zwingen, was (natürlich) fehlschlägt.
In der SF-Literatur ist also (ein) Gott eine Wesenheit, die durch ihre absolute Autonomie, nicht aber durch Allmacht, Allwissenheit, Allweisheit oder auch durch die Rolle des Schöpfers definiert wird. Er ist (per Definition) unberechenbar, mächtig und gefährlich. Der Mensch ist ihm ausgeliefert, auch wenn er ihn selbst erschaffen haben sollte (Riten der Götter)!
Entgegen einer langen aufklärerischen Tradition gibt es in der SF-Literatur einen "Strang", der sich nicht mit der Existenzfrage (eines) Gottes, sondern mit seinen Eigenschaften beschäftigt. Also nicht "Gibt es Gott?", sondern "Wie ist Gott?".