Meine Grübeleien werden beendet, als ich noch zwei Schwalben im Zickzackkurs durch die Luft düsen sehe. Es ist so faszinierend und spannend den kleinen Federbüscheln beim Mückenjagen zuzusehen. Manchmal halte ich den Atem an, wenn eine Schwalbe scheinbar abstürzt und sich nur knapp über dem Erdboden wieder fängt, mit den schmalen Flügeln schlägt und pfeilschnell zurück in den Himmel schießt.
Wow!
Ich komme zu dem Schluss, dass es mir egal ist, ob eine Schwalbe nun einen Sommer macht oder nicht – ein Sommer ohne Schwalben ist für mich undenkbar!
Kartoffelbreiburg
Ich sitze auf meinem Hochstuhl am Esstisch und vor mir steht eine dampfende Schüssel mit leckerem Kartoffelbrei gefüllt. Herrlich gelb, der Duft von Kartoffeln, Butter, Pfeffer und Muskatnuss erreicht meine Nase und mir läuft das Wasser im Mund zusammen. Ich häufe mir eine wahre Burg auf meinen Teller und mich überkommt plötzlich das kindliche Verlangen mit dem Kartoffelbrei zu spielen:
Mit dem Löffel glätte ich die Wände der Kartoffelbreiburg, buddle einen tiefen Graben um die Burg herum und betrachte mein Kunstwerk.
Hmm, in einen Graben gehört Wasser – aber dann kann ich den Kartoffelbrei nicht mehr essen.
Ich kichere in mich hinein, als ich die Soßenterrine auf dem Tisch entdecke. Perfekt! Dunkle, dampfende Bratensoße in einem Graben aus gelbem Kartoffelbrei. Oh, der Duft! Lecker! Von der Spitze der Burg lass ich die dicke Soße von allen Seiten langsam in den Graben fließen, bis dieser so voll ist, dass er überzulaufen droht.
Ja! Das ist es. Und Ritter David bekämpft nun die Kartoffelbreimonster, die in dem Graben lauern. Mmh, ist das lecker und lustig!
Von wegen, man soll mit dem Essen nicht spielen! Kicher!
Windspiel
Heute ist wieder einer der Tage, an denen ich hin- und hergerissen bin. Einerseits zieht es mich nach draußen zu meinen beiden Lieblingsplätzen, andererseits bin ich zu faul dazu und erfinde eine Ausrede nach der anderen: zu kalt, zu dunkel... Ihr wisst schon ;-)
Also setze ich mich ans Fenster, bette meinen Kopf auf meine Arme und blicke nach draußen. Der Wind streicht um die Häuser und Bäume, wirbelt die Blätter auf den Bäumen durcheinander und lässt die auf dem Boden liegenden Blätter auf und nieder tanzen. Wie schön das aussieht! Da fällt mir ein Lied ein, das ich immer gerne im Herbst gehört hatte: „Herbst ist gekommen, tausend Blätter tanzen in dem Wirbelwind“. Besser hätte ich es nicht ausdrücken können! Und wie sie tanzen! Der Wind war für mich immer eine komische Sache, weil er Dinge bewegt, auf der Haut und in meinem zarten Haar zu spüren, aber nicht zu sehen ist. Doch heute schaue ich genauer hin: Der Staub der Straße, die bunten Blätter und kleine, zarte Blüten verleihen dem Wind in kreisrunden Wirbelreigen eine erfassbare Form! Wunderschön! Ich klebe mit meiner Nase am Fenster, um auch ja keine Bewegung zu verpassen. Wie gut muss es sich für den Wind anfühlen, dass er nun kleine Wirbelarme und Wirbelbeine verliehen bekommen hat! Ob er deswegen voll Freude sein sanftes Heulen anstimmt?
Ich gehe jetzt mal raus und frage ihn...
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