der verstellte Ursprung. L. Theodor Donat. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: L. Theodor Donat
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Философия
Год издания: 0
isbn: 9783741810787
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du mich wirklich sehr?“

      fragte [der Eitle] den kleinen Prinzen [gerade danach]

      „Was heißt bewundern?“ -

      „Bewundern heißt erkennen, daß ich der schönste, der bestangezogene, der reichste und der intelligenteste Mann des Planeten bin.“

      „Aber du bist allein auf dem Planeten “

      „Mach mir die Freude, bewundere mich trotzdem!“ (klP XI).

      Der gesunde Menschenverstand ist schliesslich Kreativität, denn der Mensch soll Informationen nicht nur aufnehmen, sondern sie auf eine nachvollziehbare Weise neu und schöpferisch ordnen.

      — evident

      Evident ist etwas, das immer unmittelbar einsichtig ist, es bedarf keiner Erklärungen. Gegebenheiten oder Lehrsätze können Erklärungen benötigen. Damit sie nachvollziehbar werden, ist es notwendig, dass die Elemente der Ableitung, die Grundannahme und die angewandte Methode wieder unmittelbare Evidenzen sind. Nachvollziehbarkeit ist nicht mit Bauchgefühl gleichzusetzen.

      Ein Beispiel aus der Physik: Wenn der Wind rechtwinklig und horizontal auf ein Satteldach trifft, sagt uns das Gefühl, dass die Mauern, die das Dach stützen, nach unten und nach hinten beansprucht werden. Das Gegenteil ist der Fall. Wenn das Dach nicht genügend schwer ist, wird es zuerst emporgehoben und vom Wind buchstäblich fortgeworfen. Zum ersten Mal habe ich das in einem Modellversuch in einer TV-Vorlesung von Paul Scherrer zu eben diesem Thema gesehen, dann habe ich in unserm Gastland mehrmals Dächer von Schulen neben ihren angestammten Gebäuden angetroffen. Das Ganze ist eine Folge der Strömungslehre von Flüssigkeiten und Gasen. Die Luftteilchen, die das Satteldach übersteigen müssen, haben einen längeren Weg als ihre Kollegen, die geradeaus fliegen und müssen sich beeilen, da sie – von ihren Hintermännern gestossen – nach dem Hindernis gemeinsam weiterziehen. Wenn Flüssigkeiten oder Gase schneller fliessen, herrscht in ihnen ein kleinerer Druck. Der Unterdruck über dem Dach saugt es nach oben. Genau deshalb gibt es Flugzeuge und Helikopter, deren Rotoren Flügelform haben. Wie das Beispiel zeigt, geht es hier um eine Nachvollziehbarkeit durch den Verstand, nicht durch das Gefühl. Aber ist gibt einfache und nachvollziehbare Experimente, die die Grundlagen der Strömungslehre evident sein lassen..

      Ich habe das Glück und das Pech, dass mein Erfahrungshorizont nicht unbedingt von sehr vielen Frauen und Männern geteilt wird. Glück, da Originalität gefragt ist, Pech, weil etliche Erfahrungen von Deinen Freunden ein ziemlich grosses Einfühlungsvermögen verlangen. Natürlich möchten sie, dass ich genau angebe, wo ich lebte. Von einem Journalisten würde man ja die Information verlangen, ob er aus Sizilien oder aus Norwegen berichtet. Nun, ich arbeitete in etwa auf sieben Grad nördlicher Breite ... damit ist Norwegen ausgeschlossen.

      In Liebe Dein L. Theodor

      — PS

      Diese Briefe habe ich vor der Wahl von Papst Franziskus geschrieben, ich arbeite seit einem Dutzend Jahren daran. Ich denke jedoch, dass die angesprochene Problematik noch einige Zeit fortdauern wird.

      Wenn wider Erwarten doch sehr viele Wunder geschähen, könnten die Briefe Zeitzeugen sein von einem Übergang des Klerikalismus zu einer schwesterlichen und brüderlichen Beziehung.

      Diese Sammlung ist natürlich keine wissenschaftliche Arbeit. Ich werde keine „gescheiten“ Bücher zitieren (ausser im dritten Kapitel), sondern so schreiben, wie es jeder „gewöhnliche“ Briefschreiber tun kann. Meine Quelle, so hoffe ich, ist das Leben, die Briefe mögen „leben-schaftlich“ sein. Verweise, Links und ähnliches möchten nicht den Anschein des Gegenteils erwecken, sondern eher die Lesbarkeit erleichtern und die Neugier Deiner Freunde wecken!

      In einer Zeit der vielen Worte fühle ich mich zu einem eher gestrafften Stil verpflichtet. Natürlich habe ich für Dich und für mich ein Pseudonym gewählt. Das ist besser für Dich und für meine Ordensgemeinschaft. Und es ist besser für den Inhalt, der nicht nur meine Erkenntnisse und Erfahrungen widerspiegelt.

      Zitate aus der Bibel sind aus der deutschen Einheitsübersetzung.

      Der leichteren Lesbarkeit halber stehen Zitate im vollen Wortlaut, eingerückt, kursiv und blassgrün unterlegt.

      Am Schluss des Buches befindet sich ein Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen und die Konventionen, wie eine Bibelstelle zitiert wird. Dazu ein summarischer Index.

      Einige Erklärungen, Anekdoten, Details, Denkanstösse oder Vorläufiges habe ich als Bemerkungen in kleinerer Schrift und grau unterlegt eingerückt. Ich hoffe, das Buch liest sich so etwas strukturierter.

      Wenn ich vom Land, der Hauptstadt, der Stadt, dem Kollegium etc. spreche, mit oder ohne besitzanzeigendes Fürwort, ohne zu präzisieren, sind Orte gemeint, in denen ich 27 Jahre wirken durfte. Ort und Zeit der Handlung sind vage gehalten, trotzdem könnten sie typische Zustände in ländlichen oder halb städtischen Regionen von Ländern Westafrikas beschreiben. Nur dies: Mein Arbeitsfeld war in einem Land, in dem es viele Sprachen und ebenso viele verschiedene Kulturen gibt, es war viele hundert Kilometer von der Hauptstadt und vom Meer entfernt.

      — PS 2: mein römisch-katholischer Gott

      Es geht in diesem Abschnitt darum, einige ganz wenige Begriffe des Wortschatzes der Rkk meiner Jugend und meiner ersten Jahre als Ordensmann zu erklären. Deine römisch-katholisch sattelfesten Freunde können somit den Rest dieses Briefes überspringen. Der etwas komische Untertitel rührt daher, dass die Rkk Gott und vor allem Jesus an ihre Theorien anzupassen scheint und nicht umgekehrt!

       Absolution: Lossprechung: Vor allem kraft der Sendung durch die Rkk und zusätzlich im Namen Gottes spricht der Priester in der ↑Beichte von der Sünde los.

       Allerheiligen: Gedenktag all jener, die im Himmel sind und von der Kirche nicht als Heilige deklariert wurde.

       Altar: Tisch aus Holz oder Stein, auf dem die Euchariste (Messe) gefeiert wird.

       Altes Testament: Sammlung der ↑inspirierten Bücher, vor dem Kommen Jesu verfasst. Die meisten dieser Bücher werden auch im Judentum als heilig angesehen.

       Asket, Askese: Gläubiger der freiwillig Verzicht im Bereich vitaler Funktionen übt (z.B. im Bereich des Schlafes, des Essens, Trinkens, der Sexualität), um für sich selbst oder für andere Busse zu tun.

       Auferstehung: wie Jesus nach seinem Tod mit Leib und Seele in den Himmel gegangen ist, so sollen auch seine Jünger/innen mit Leib und Seele in die Vereinigung mit Gott kommen. Ob die Auferstehung des Leibes zur Zeit des Todes oder am Ende der Welt erfolgt ist umstritten.

       Beichte:

       Beichte (Vorbereitung): In einer persönlichen Vorbereitung gibt man sich Rechenschaft über seine Sünden mit Hilfe eines Beichtspiegels, dann erweckt man ↑Reue und fasst den Vorsatz keine schweren Sünden mehr zu begehen.

       Beichtspiegel: Aufzählung aller möglichen Sünden gegen die Zehn Gebote. Dem „einfachen“ Katholiken sollte geholfen werden, seine Sünden vor der persönlichen Beichte zu erkennen und die sogenannten schweren Sünden vollständig zu bekennen. Glücklicherweise werden Beichtspiegel kaum mehr gebraucht, waren sie doch vor allem an Moral und Dogma und wenig am Evangelium orientiert. Der Rk Gläubige soll sich seiner Sünden sehr wohl bewusst sein.

       Beichtstuhl: ein kleiner Raum, in dem der Priester sitzt. Ein meist halboffener Vorraum erlaubt das Knien des Beichtenden. Durch ein engmaschiges, kleines Gitter in der Höhe des Kopfes ist die Unterhaltung mit dem Priester möglich. Der Beichtstuhl dient dem Schutz vor sexuellen Übergriffen des Priester am Gläubigen und umgekehrt.

       (im Beichtstuhl): Zuerst bekennt der Beichtende dem Priester alle seine schweren Sünden mit Angabe ihrer Anzahl und ihrer besonderen Umstände. Danach macht der Priester einen Kommentar (Zuspruch), erteilt eine Busse dann die Absolution.

       Beichte (nachher): Verrichtung der ↑Busse, die meist aus einer Anzahl Gebeten oder einer bestimmten