Irgendwann fragte sie mich, ob ich heute etwas Außergewöhnliches erlebt hätte. Ich erzählte ihr von meinem Jenseitskontakt, und sie schrie auf: „Du hast dir etwas eingefangen! Das kommt davon, wenn man Jenseitskontakte herstellt, ohne sich zu schützen. Das musste ja irgendwann mal kommen. Du hast eine Besetzung!“
Die Worte hallten in mir nach wie ein Echo. Ich? Eine Besetzung? Was sollte das sein? Konnte ich etwas haben, das es für mich gar nicht gibt? Meine Bekannte forderte mich auf, schnell in ihre Praxis zu kommen, sie würde mich ausräuchern und mir die Besetzung durch ein Ritual nehmen. In mir sträubte sich alles, das war nicht mein Weg. Ich beendete das Gespräch, auch wenn mir klar war, dass ich meine Bekannte durch das Ausschlagen ihres Hilfsangebots verletzt hatte.
Angst kroch in mir hoch. Besetzung? Konnte das sein? Meine Kopfschmerzen wurden heftiger. Bilder von schlechten Hollywood-Filmen stiegen in mir hoch, und ich konnte kaum klar denken. Die Panik breitete gnadenlos ihre Arme aus, und ich hatte das Gefühl, ins Bodenlose zu fallen. Da ich zu diesem Thema so gut wie nichts wusste, holte ich mir Rat im Internet.
Haben Sie schon einmal „Besetzung“ eingegeben? Vieles liest sich wie in einem schlechten Horrorfilm. Aber keine Angst, auf jeder zweiten Seite naht dann auch schon Hilfe in Form von Clearings in allen, aber auch wirklich allen Preislagen. Frustriert beendete ich meine Suche und legte mich auf die Couch. Die Gedanken in meinem Kopf überschlugen sich. War ich jetzt fremdbestimmt, hatte jemand das körperliche Ruder in mir übernommen?
Angst ist ein schlechter Ratgeber, und ich war wie gelähmt. Als mein Mann, ein geistiger Heiler, schließlich nach Hause kam, war das Problem in zwei Minuten gelöst. Aber was war eigentlich das Problem? In mir begann es zu rattern, und ich war in Beobachtungsposition. Damals noch weit weg von jeder Lösung, fiel mir aber Folgendes auf:
Je ängstlicher der medial Arbeitende,
desto extremer die Schutzmethoden,
und desto wilder die Stories…
Heute, viele Jahre später, ist mir Folgendes bewusst:
Auch Jenseitskontakte sind Energie. Sich mal eben kurz in der Mittagspause auf eine andere Ebene zu schwingen, zwischen Aktenbergen und Brotbox und alles eilig: Kein Wunder, dass der Körper so reagiert. Wir haben einen komplexen emotionalen Körper, der sehr empfindlich ist, und sind mit allen Ereignissen über Energiefäden verbunden. Mehr dazu würde den Rahmen dieses Buches sprengen, aber mache dir bitte bewusst:
Angst ist der schlechteste Ratgeber, den es gibt. Schau dir einmal überängstliche Autofahrer und ihre Fahrweise an, um dir das zu verdeutlichen.
Ich habe die Geistige Welt nur liebevoll erlebt und glaube nicht, dass wir uns vor ihrer Liebe schützen müssen. Die Hölle ist einfach eine Erfindung der Religionen, um ihre Schäfchen brav bei Stange zu halten. Aus zahlreichen Jenseitskontakten weiß ich, dass wir von unseren Lieben auf der anderen Seite abgeholt werden und jedem der Lichtkanal offensteht. Dort gibt es auch keine Schranke, die Selbstmörder oder sogenannte böse Menschen nicht durchlässt.
Was hier den Seelen teilweise zu schaffen macht, ist der Ablauf ihres Seelenfilms. Dieser lässt das komplette Erdenleben Revue passieren, und zwar ohne Wertung. Für manche Seelen mag das teilweise sehr unschön sein, aber wir sind keine Engel, sondern Menschen mit guten und weniger guten Taten. Hier kann es sein, dass eine Seele stockt und sich eine Situation nicht ansehen will. Der freie Wille wird auch hier groß geschrieben, heißt aber nicht, dass die Seele nicht im Licht ist.
Unsere Verstorbenen nehmen aus dem Jenseits oft noch regen Anteil an unserem Leben, sie begleiten uns, aber niemals, WIRKLICH NIEMALS! manipulieren sie uns. Sie docken auch nicht an unseren Körper an und zapfen unsere Energie ab. Diesen Ammenmärchen kann ich getrost widersprechen.
Licht und Schatten vereinen alle Menschen in sich. Jeder hat dunkle und helle Seiten, und manche leben eine Seite stärker aus als die andere. Weil wir Menschen so sind, übertragen wir diese Denkweise auch auf die Geistige Welt. Ich glaube, wir alle denken hier zu sehr in Schwarz und Weiß. Doch man kann Äpfel nur bedingt mit Birnen vergleichen, und genauso ist es mit der Geistigen Welt und den Menschen. Doch nicht die Geistige Welt manipuliert uns, sondern die Menschen manipulieren sich gegenseitig.
Mache dir das bitte ganz bewusst und überlege dir dann, ob du Schutzmaßnahmen beim Umgang mit der Geistigen Welt brauchst. Ich brauche keine und fühle mich wohl damit.
Wenn Menschen in meine Praxis kommen und von Besetzungen sprechen, bin ich der völlig falsche Ansprechpartner und scheue mich nicht, meine Meinung dazu kundzutun. Klar ist das auch ein Hilfeschrei, aber ich bin nicht der Psychologe meiner Klienten.
Etwas vorsichtiger gehe ich mit den Themen Flüche und Schwarze Magie um. Auch diese fallen unter menschliche Manipulation und haben nichts mit der Geistigen Welt zu tun. Dass es das gibt, möchte ich nicht bestreiten, aber ich glaube, dass uns beispielsweise die Berichterstattungen der Presse bedeutend stärker manipulieren, als es die sogenannte Schwarze Magie tut. Und ich glaube, dass die Liebe der Engel viel stärker ist als jeder Fluch. Der Mensch sucht nur oft Gründe, warum es ihm schlecht geht, und wenn man das auf einen Fluch oder Schwarze Magie abwälzen kann, muss man keine Verantwortung übernehmen.
Auch hier wieder eine Bitte an dich als medialer Mensch:
Du berätst Menschen und kannst sie sehr leicht beeinflussen. Doch es ist nicht die Aufgabe eines Mediums, Fragen wie: „Soll ich mich von meinem Partner trennen?“, zu beantworten. Ein seriöses Medium nimmt keine Entscheidungen ab und gibt keine Empfehlungen, zum Beispiel: „Trenne dich von deinem Partner“ oder „Kündige deinen Job.“ Das kann ich in der Eigenschaft als Freund oder Freundin tun, aber niemals als Medium! Man kann so viel zerstören und manipulieren, bitte sei dir dessen bewusst. MANIPULIEREN, egal, in welche Richtung, ist immer ein NO GO!
Wir Menschen sind ja von Natur aus eher faul, und wenn Entscheidungen von einem Medium abgenommen werden, sind viele sehr erleichtert. Aber der Einzige, der etwas davon hat, ist das Medium. Ein Abhängigkeitsverhältnis ist geschaffen und lässt die Kasse klingeln. Das ist nicht Sinn und Zweck einer medialen Arbeit.
Du siehst, dieses Thema liegt mir sehr am Herzen, und es macht mich wirklich betroffen, wenn irgendwo die Hollywood-Prägung zuschlägt und mit unseren Ängsten gnadenlos Kasse gemacht wird.
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Aus dem Nähkästchen
1000-mal meditiert, 1000-mal ist nichts passiert… Kennst du das? Ich war da zugegeben etwas naiv und probierte CDs aus mit den klangvollen Versprechen „Werde mit dieser Meditation hellsichtig“ oder „Erwecke deine Spiritualität“. Manche hörte ich sooft rauf und runter, dass ich sie teilweise mitsprechen konnte. Manchmal schlief ich auch dabei ein und ärgerte mich hinterher über mich selbst. Ich hatte grenzenlose Bewunderung für die Menschen, die klaren Engelkontakt hatten und immer im Hinterkopf: „So gut werde ich niemals sein. Mensch, wenn ich das auch könnte.“
Auf welche Ideen ich gekommen bin: CD einschalten, mir 1000-mal anhören, dass mein Drittes Auge ab jetzt offen ist. Auf der Rückseite der Hülle stand ein lauschiger Satz: Wenn du wirklich offen dafür bist, wird sich dein Drittes Auge öffnen. Hilfe, ich war doch offen. War mein Offen-Sein jetzt auch nicht gut genug? Wie offen musste ich denn noch sein, damit sich etwas tat?
Du siehst, ich bastelte mir selbst den Super-Gau. Ich versuchte, alles über meinen Verstand zu regeln, und das noch mit ordentlichem Ehrgeiz gewürzt. Doch etwas war mir entgangen:
Ich hatte schon immer sogenannte Eingebungen, Impulse und Wissen. Aber das kam immer aus einem Gefühl heraus. Mein Verstand war mir, genauso wie mein innerer Verweigerer, im Weg. Ich war aber weit entfernt, das zu begreifen. Ich begann mich nach Seminaren umzuschauen und stolperte so in eine kleine esoterische Buchhandlung, in die mich gleich verliebte. Kinder, ich war im Paradies. Dort fand ich Engelbücher und dazugehörige Meditationen bis zum Abwinken. Natürlich deckte ich mich ein und verschlang jede Zeile. Ich war süchtig! In diesem für mich