Ein Ort in Italien. Emmi Ruprecht. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Emmi Ruprecht
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738047585
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      Emmi Ruprecht

      Ein Ort in Italien

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Personen

       Die Anreise

       Die Ankunft

       Sonntag

       Montag

       Dienstag

       Mittwoch

       Donnerstag

       Das Abschlusskonzert

       Die Abreise

       Impressum neobooks

      Personen

       Die Reisegruppe

      

      Elli (36) ist eine große, schlanke, attraktive, brünette Frau mit wenig Selbstbewusstsein. Schüchtern und zurückhaltend ist sie stets ängstlich bemüht, es allen recht zu machen.

      Matthias (33), schlaksig, blond, bebrillt, sieht völlig harmlos aus und ist ganz der Typ „großer Junge“, der nicht so recht erwachsen werden will. Er braucht viel Aufmerksamkeit und sucht ständig nach einem geneigten Ohr für sein Leid.

      Monika (49), eine immer schicke Frau mit aschblondem Haar und strengen Gesichtszügen, ist verheiratet mit einem vielbeschäftigten Bankdirektor und hat zwei fast erwachsene Kinder. In ihrem Leben dreht sich alles nur um andere und ganz besonders um ihre narzisstisch veranlagte Mutter.

      Carola (37), bildschön mit langen blonden Haaren und makellosem Äußeren, hat zielstrebig Karriere an der Universität gemacht. Das missfällt ihrem Mann Maik.

      Maik (44), ein gut aussehender, durchtrainierter Mann mit braunem Haar und dunkelbraunen Augen, führt erfolgreich den elterlichen Dachdeckerbetrieb. Er fühlt sich von seiner Frau Carola vernachlässigt.

      Petra (52), klein, zierlich, mit kurzen, schwarz gefärbten Haaren, sieht ein bisschen aus wie ein Vogel, der aus dem Nest gefallen ist. Sie lebt nur für ihren Beruf und die Ansprüche ihrer Eltern. Verbissen kämpft sie um Anerkennung und erwartet von sich, jederzeit perfekt zu funktionieren.

      Sabrina (41), eine üppig gebaute Blondine mit bunt gefärbten Strähnen und kunstvoll lackierten Fingernägeln, führt als alleinerziehende Mutter einen Friseursalon. Sie ist eine in jeder Hinsicht auffällige Gestalt, die unbedingt und zu jeder Zeit im Mittelpunkt stehen muss.

      Paul (47) ist ziemlich groß, hat einen kleinen Bauchansatz und dichtes braunes Haar, das seinen Kopf wie einen Helm umgibt. Er lebt als Inhaber einer Versicherungsagentur mit seiner Familie im Dorf seiner Kindheit. Dort fühlt er sich zunehmend eingeengt.

      Julie (37) ist die einzige Schweizerin im Kurs. Sie fällt auf durch ihre prachtvollen kastanienfarbenen Locken und ihr breites Lächeln. Nach außen wirkt sie selbstbewusst und distanziert. Doch eigentlich ist das nur ein Schutz, damit niemand ihre finstere Vergangenheit entdeckt.

      Josh (40), hochgewachsen, hager, mit hellblonden zerzausten Haaren und auffallend grünen Augen, kommt etwas abgerissen aus Neuseeland und ist ein überzeugter Einzelgänger. Er macht sich viele Gedanken um andere, meint aber selbst niemanden zu brauchen.

       Die Kursleiter

      Die rothaarige Gitarrenlehrerin Cosima (45) und der höchst attraktive Gesangslehrer Karl alias “Don Carlos“ (44) verstehen es, musikalische Höchstleistungen bei ihren Schülern hervorzurufen.

       Die Gastgeber

      Stefan (47), genannt „Stefano“ wegen seiner italienischen Wurzeln, und seine Frau Sandra (45) kümmern sich mit Leidenschaft um ihr Anwesen und darum, ihren Gästen einen unvergesslichen Urlaub zu bieten. Unterstützt werden sie von Edith (72), Sandras Mutter, die das Regiment in der Küche und an der abendlichen Tafel führt.

      Die Anreise

      

       Elli und Matthias

      Elli rast in ihrem alten japanischen Mittelklassewagen die A7 hinunter Richtung Süden. Vor ihr liegt ein Abenteuer und sie kann selbst jetzt noch nicht glauben, dass sie es wirklich in Angriff nimmt. Sie wird nach Italien fahren, zum ersten Mal in ihrem Leben. Sie wird an einem Ort, von dem sie vorher noch nie gehört hat, gemeinsam mit Menschen, die sie nicht kennt, eine Woche lang Musik machen. Darüber hinaus hat sie keine Ahnung, was sie erwartet.

      Dabei ist Elli überhaupt nicht der Typ für Experimente. Normalerweise kann sie sich nur mit Mühe davon überzeugen, vertraute Bahnen zu verlassen und etwas Neues auszuprobieren. Abenteuerlust ist das Letzte, was sie mit sich in Verbindung bringt! Deshalb fragt sie sich wieder einmal, was sie nur geritten hat, sich auf dieses Wagnis einzulassen. Sie allein im Nirgendwo! Unter wildfremden Menschen und ohne auch nur ein Wort Italienisch zu sprechen! Wer weiß, was ihr allein auf der Fahrt dorthin alles passieren wird?

      Und eigentlich ist es sogar noch viel schlimmer. In der Nähe von Ulm wird jemand zusteigen. Ein wildfremder Mann, von dem sie bisher nicht mehr kennt als die E-Mail-Adresse und nicht mehr weiß, als dass er 33 Jahre alt ist, drei Jahre jünger als sie, und als Koch arbeitet.

      Das ist doch hirnverbrannt! Sie nimmt einen ihr völlig unbekannten Mann in ihrem Auto mit? Ja, ist sie denn bescheuert? Wenn ihre sterblichen Überreste in ein paar Tagen, Wochen oder Monaten irgendwo, vielleicht kurz hinter der italienischen Grenze, gemeuchelt in einer Schlucht gefunden werden, dann wird die Polizei und später die Presse nur den Kopf schütteln über so viel Naivität einer nicht mehr ganz jungen Frau, die wissen sollte, dass man nun mal keine fremden Männer in seinem Auto mitnimmt!

      Nervös steckt sie sich eine Zigarette an und nippt an ihrem Milchkaffee, den sie sich eben an der Raststätte geholt hat. Es ist noch sehr früh, erst kurz nach sechs an einem Samstagmorgen. Doch obwohl sie merkt, wie sehr sich die Aufregung auf ihren Brustkorb legt und sie Angst hat vor dem, was der Tag und vor allem die folgende Woche noch bringen wird, ist daneben auch eine Vorfreude spürbar. Es liegt etwas unendlich Verheißungsvolles über diesem frühen Sommermorgen, der wie aus dem Bilderbuch zu sein scheint. Die Landschaft zieht im intensiven Grün des beginnenden Sommers an ihr vorbei. Ab und zu flutet eine Woge von süßlich riechendem Raps ihr Auto und verdrängt den Nikotingeruch des Aschenbechers. Erinnerungen an frühere Urlaube als Kind, als Jugendliche, als junge Erwachsene, die auch mit einer Autofahrt in den Süden begannen, kommen und gehen und hinterlassen trotz all der Anspannung ein Wohlgefühl. Außerdem kann sie endlich draußen sein und den Sommer genießen, anstatt eine weitere Woche in miefigen, grauen Büroräumen zu verbringen!

      Ein tiefer Seufzer des Entzückens löst sich, als sie unvermutet von einer Bergkuppe aus einen weiten Blick