„Oh doch, den hatte er. Deshalb besaß er auch kein eigenes Fahrzeug sondern hat sich dann und wann einen Leihwagen gemietet.“
„Aber den Grund dafür kennen Sie nicht?“
Frau Neumann zuckte mit ihren schmalen Schultern.
„Nun, vielleicht hatte er eine Freundin und wollte nicht, dass jemand davon erfuhr. Manchmal musste er auch für ein paar Tage in die Provinz. Da war ein eigener Wagen natürlich viel bequemer.“
Dem konnte Claudio nur wortlos zustimmen.
„Aber Sie wissen nicht zufällig was er eine Woche vor seinem Tod noch in der Selva zu tun hatte?“
„Leider nichts Genaues. Manchmal war er in Sachen Agrarkultur unterwegs. Er hat sich die entsprechenden Betriebe und Anbaugebiete gerne selbst angesehen.“
„Ich verstehe. Dann bräuchte ich noch den Namen und die Anschrift des Chauffeurs“, sagte Claudio. Sie gab ihm beides. Als sie wieder hinaus auf den Flur traten, wollte sich Frau Neumann von ihm verabschieden. Doch Claudio machte keine Anstalten zu gehen.
„Aus welcher Gegend stammen Sie eigentlich?“, fragte er stattdessen. Sie zuckte zusammen. Aus Norddeutschland. Ein Dorf in der Nähe von Hamburg, warum fragen Sie?“
„Aus reiner Neugierde, aber das habe ich mir fast schon gedacht. Man hört noch den Akzent heraus. So das wär`s eigentlich, Frau Neumann. Im Moment habe ich keine weiteren Fragen mehr. Vielen Dank, dass Sie mir etwas von ihrer kostbaren Zeit geopfert haben.“
Jetzt war er wieder ganz Charmeur der alten Schule. Frau Neumann lächelte ihn an. Als er sich verabschieden wollte, schien ihr noch etwas einzufallen.
„Was glauben Sie, wann wir man seine Leiche freigeben? Ich meine, ich muss noch abklären, ob er nach Deutschland verfrachtet, -oder hier in Peru beerdigt werden soll. Außerdem planen wir so eine Art Trauerfeier, zu der Sie im Übrigen herzlich eingeladen sind, Herr Guerrero.“
„Vielen Dank“, sagte er mit gespielter Freude.
„Bezüglich seiner Freigabe kann ich noch keine Angaben machen, ich werde aber mit Janeth…äh Capitana Garcia darüber sprechen. Sie erhalten sofort Nachricht, wenn die Untersuchungen abgeschlossen sind.“
„Also gut, Herr Guerrero. In diesem Sinne. Ich warte dann auf ihren Anruf. Auf Wiedersehen.“
„Auf Wiedersehen Frau Neumann“, erwiderte Claudio. Eine Unannehmlichkeit folgte der anderen.“
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