«Keine Ahnung, macht man so, habe ich gedacht!», erwiderte Linnea und stellte das Glas ab: «Aber jetzt mal ernst. Wenn was läuft, dann wäre das für dich doch okay?»
«Sicher. Du kannst tun, was du willst ...»
«Na ja, aber stell dir doch mal vor, wir lernen zwei Typen kennen. Dann müsstest du einen übernehmen ...»
Saga tippte sich auf die Stirn und grinste: «Du spinnst doch!»
«Heißt das du unterstützt mich nicht?»
«Das heißt das definitiv nicht. Aber wir werden sehen, was sich entwickelt. Ich lege es auf jeden Fall nicht drauf an meine Jungfräulichkeit zu verlieren. Wenn´s passiert, dann passiert es. Aber drauf aus bin ich nicht!»
«Na gut. Ich schon», meinte Linnea.
«Tu, was du nicht lassen kannst!»
«Kennst du den Unterschied zwischen einer Jungfrau und einem Porsche?»
Saga schüttelte den Kopf: «Ist jetzt nicht ein Witz von deinem Bruder?»
«Doch!», grinste Linnea.
«Und? Was ist der Unterschied?»
«Es gibt keinen. In beide kommt man schlecht rein, aber wenn man erst mal drin ist, fühlt man sich sauwohl.»
«Oh Mann, ist der schlecht!», sagte Saga und rollte mit den Augen.
Nach einem einstündigen Aufenthalt in Stockholm ging es weiter mit dem nächsten Flug direkt Richtung München.
«Sehr geehrte Fluggäste von Stockholm nach München. Wir haben soeben die Reisehöhe erreicht. Wir werden nun das Licht etwas dimmen. Das ist zum einen gut, um zu entspannen und zum anderen lässt es die eine oder andere Dame deutlich vorteilhafter erscheinen.»
Einige Fluggäste lachten.
«Unser Pilot ist wohl ein Witzbold!», sagte Linnea.
«Dir soll es doch recht sein. Du wolltest doch schlafen!»
«Ja, und dabei ist es mir vollkommen egal, wie ich aussehe!»
Saga lachte: «Na ja. Der Typ da drüben starrt immer rüber.»
«Oh Gott!», seufzte Linnea und drehte sich auf die andere Seite.
Die meiste Zeit schaute Saga aus dem Fenster. Sie hatte mit Linnea getauscht. Linnea war es egal, wo sie saß. Sie schlief fast den ganzen Flug von Schweden nach Deutschland.
Wollte Linnea es wirklich darauf anlegen in Deutschland ihre Unschuld zu verlieren? Sie kannte ihre Freundin schon so lange. Sie wusste, wenn sie sich mal etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann zog sie es auch durch. Und es schien so, als hätte sie sich das tatsächlich vorgenommen.
Saga war viel zu aufgeregt, um schlafen zu können. Sie versuchte deshalb ein wenig Musik zu hören. Sie freute sich auf Deutschland. Sie freute sich darauf München kennenzulernen. Und natürlich ihre Schwester wiederzusehen.
«Sehr geehrte Fluggäste, wir befinden uns im Landeanflug. Mal sehen, ob wir heute die Landebahn treffen. Das Wetter ist gut und ausnahmsweise liegt in München kein Schnee. Dem Sommer sei Dank!»
«Oh Gott, der Witzbold wieder!», sagte Linnea.
«Wir landen gleich! Du musst dich anschnallen!», meinte Saga: «Du hast übrigens fast den kompletten Flug verschlafen!»
«Habe ich was versäumt?»
Saga lachte: «Ja wir sind abgestürzt!»
«Sehr witzig!», meinte Linnea: «Bist du dir sicher, dass dein Vater Ranger ist und nicht zufällig der Pilot, der vorne im Cockpit sitzt?»
Das Flugzeug setzte zur Landung an. Die Reifen setzten etwas holperig auf und fingen dann an zu quietschen.
«Puh ..., wir sind unten, oder?», fragte Saga.
«Hattest du etwa Schiss?»
Saga zuckte mit den Achseln: «Unsinn, mein Papa ist ja der Pilot!»
Die Passagiere klatschten Beifall.
«Meine Damen und Herren. Herzlichen Dank für den Beifall. Aber es ist nicht die erste sichere Landung in meiner Karriere als Pilot. Dennoch nimmt unser Team Ihre Wertschätzung gerne an. Wir würden uns freuen, Sie bald wieder begrüßen zu dürfen. Ich verabschiede mich im Namen der Crew und wünsche einen schönen Aufenthalt in München!»
«Ich schwöre!», sagte Linnea: «Wenn beim Rückflug der gleiche Pilot fliegt, dann steig ich wieder aus!»
«Ja!», grinste ihre Freundin und öffnete den Sitzgurt: «Am Besten, wenn wir schon oben sind.»
Es war ein wunderschöner sommerlicher Tag am Franz-Joseph-Strauß-Flughafen in München, als die beiden Schwedinnen aus dem Flugzeug stiegen. Saga war relativ froh wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Sie war jedoch verwundert, wie warm es hier war: «Ich dachte in Deutschland regnet es die ganze Zeit!»
«Quatsch!», lachte Linnea: «Mein Onkel hat gesagt, dass es hier im Sommer ganz schön warm werden kann.»
«Wie ist dein Onkel überhaupt so?»
«Weiß ich nicht. Ich war neun Jahre alt, als ich ihn zum letzten Mal gesehen habe!», erwiderte Linnea.
«Nun ja, ich bin gespannt!» Saga setzte sich ihren Rucksack auf und griff nach ihrem Koffer.
«Linnea?», fragte jemand plötzlich.
Die Angesprochene drehte sich um: «Onkel Mikael? Wenn man vom Teufel spricht ...»
«Ja, der bin ich!», grinste ein etwas über 50 Jahre alter Mann und nahm Linnea in den Arm: «Ich hätte dich beinahe nicht erkannt! Man bist du groß geworden ...»
«Oh Gott, warum sagt das immer jeder?», schüttelte sie den Kopf und stellte dann ihre Reisebegleiterin vor: «Das ist meine Freundin Saga!»
«Freut mich!», meinte Mikael und gab Saga die Hand: «Linnea hat viel von dir erzählt?»
«Wirklich?»
«Nein, nicht wirklich!», grinste er: «Aber du kennst sie doch. Sie redet nicht allzu viel.»
«Wir haben dreimal telefoniert!», sagte Linnea: «Was hätte ich dir da erzählen sollen?»
«Zum Beispiel wie hübsch sie ist ...», grinste er: «Übrigens genauso wie du, meine Teuerste!»
«Oh Gott! Mir wird schlecht!», erwiderte seine Nichte.
Er ging nicht weiter darauf ein: «Dann kommt mal mit. Die Parkplatzgebühren hier im Münchner Flughafen sind gigantisch. Lasst uns zum Auto gehen und nach Tölz fahren!»
Sie gingen vom Terminal Richtung Parkhaus. Der Onkel von Linnea ging voraus und die beiden jungen Frauen folgten.
«Hier ist mein Auto!», meinte Mikael und drückte auf die Fernbedienung. Die Lichter eines Kombis leuchteten auf.
«Okay, geht ja noch!», sagte Linnea süffisant: «Ich dachte, du kommst mit dem Traktor!»
«Tss ... Der Witz könnte von deiner Mutter sein.»
«Ihr müsst euch leider ein Zimmer teilen!», meinte Mikael.
«Das ist kein Problem, Onkel!», erwiderte Linnea: «Wir finden sowieso schon toll, dass wir bei dir wohnen dürfen!»
«Ja, und auch von mir vielen Dank dafür!», fügte Saga hinzu.
Zur gleichen Zeit in München ...
Ihre Hände waren mit Fesseln am Bettpfosten fixiert. Nackt, auf dem Rücken liegend, lag sie vor mir. Ich schaute mir Lova an. Ein paar Mal hatte ich sie schon gesehen, allerdings nie nackt wie