Ich widme dieses Buch meinen beiden Kindern Alexander und Christopher. Und meinem leider viel zu früh verstorbenen Vater, der beim Friedensgruß in der Kirche stets sagte: »Was, Du gehst schon?«
Vorwort
Warum schreibt man eigentlich? Genau. Keine Ahnung.
Egal, ob man im Gefängnis einsitzt und Briefe schreibt, um den Kontakt zur Außenwelt nicht zu verlieren, sich zu Hause wegen Schlafstörungen von einem Kapitel zum nächsten wälzt oder beim x-ten »Wie bewerbe ich mich richtig obwohl mich keiner braucht« - Kurs des Arbeitsamtes mit dem erforschen der Auszuckungen vom MS-Word wach zu halten versucht: Es passiert einfach. Und so entsteht Wort für Wort, Zeile für Zeile, Kapitel für Kapitel und Geschichte für Geschichte.
Doch für was eigentlich? Da es bei den Frauen nicht sonderlich wirkt, sie zu fragen: »Darf ich Ihnen zu Hause meine Kurzgeschichten zeigen« - weil das Wort »Kurz« zu viele Assoziationen hervorruft - habe ich es für besser gefunden, die Geschichten als Buch herauszubringen. Klingt ja auch viel besser: »Darf ich Ihnen zu Hause mein Buch zeigen?« Tadaaa.
Danksagung
Ich bedanke mich für das Zustandekommen dieses Buches speziell bei Renate, Maggie und Alex. Außerdem bei Sue und Werner für die moralische Unterstützung. Und bei meinem Hund Shakira, der mit mir so manchen Entwurf zerbissen hat.
Inhaltsverzeichnis
Eine moderne Gehaltsverhandlung
Gleichberechtigte Gleichberechtigung
Die durch die Kreuzfahrt gehen (Ein Reisebericht)
Abgelaufen
Ich habe einen Bierbauch. Er war ein Geschenk der vereinigten Brauereien. Ich habe vor Wochen dort angerufen, damit sie ihn zurücknehmen, weil er mir den Blick auf mein männliches Identifizierungsorgan verdeckte. Aber die sagten »Nein, geht nicht, von wegen der Gärung, außerdem hätten sie im Moment keinen Tieflader frei.«
Also überlegte ich mir, ihn anderweitig loszuwerden. Ein Freund von mir brachte mich dann auf die Idee zu laufen. Normalerweise laufe ich ja nur vor meiner Exfrau, bzw. dem Jugend- und Finanzamt davon. Oder wenn ich dringend auf das WC muss. Nachdem ich aber in sehr viel jüngeren Jahren doch ein relativ sportlicher Typ gewesen bin, dachte ich mir: »Na ja, warum eigentlich nicht.« Also begab ich mich in das nächste Sportfachgeschäft um Laufschuhe zu kaufen.
Doch schon beim Betreten des riesigen Sportpalastes hatte ich das mulmige Gefühl, das mich meine neu gewonnene sportliche Ambition mein letztes Hemd kosten wird, denn auf der Suche nach der Laufschlapfenabteilung schlenderte ich an Fahrrädern mit Preisen von Personenkraftwagen und an Sportgeräten vorbei, für deren Kauf schon Leasingraten angeboten wurden. Ich werde nackt laufen müssen, konstatierte ich.
Als ich dann den Slogan »Mit Adidas macht laufen Spaß« an der Wand sah, wusste ich, hier bin ich richtig. Aber es war niemand zu sehen. Ich drehte mich ein paar mal im Kreise und erst als mir davon übel wurde, bemerkte ich auf der gegenüberliegenden Seite unter dem Transparent »Nur der Mike, der läuft mit Nike« eine Silhouette, die sich nicht bewegte. Und das deutet auf Verkaufspersonal hin.
Ich verschob meinen Bauch also rasch in die Richtung dieses Geisterwesens, bevor es wieder verschwinden konnte. Und tatsächlich, ich hatte es geschafft, vor mir stand eine atmende Verkäuferin. Ich ließ ihr 2 Minuten Zeit zum Hochfahren und ihren abschätzigen Blick an meiner Bauchrundung elegant abrollen.
»Ich suche billige Laufschuhe«, sprach ich sie an.
»Sie sind hier in einem Sportfachgeschäft. Hier geht es nicht um Preise, sondern um Federung, Abrolleigenschaften, Komfort…«, belehrte sie mich.
»Äh…, ich suche nur Schuhe«, versuchte ich sie zu bremsen.
»Dämpfung, Polsterung, Stützverhalten…«, sprudelte es weiter aus der Verkäuferin.
»Billig …«, wimmerte ich.
»Stabilität, Sitz, Beschleunigung….« Anscheinend war sie hängen geblieben.
Ich spielte kurz mit dem Gedanken, gegen sie zu treten, aber es gab Kameras in den Ecken. Also holte ich die Verkäuferin mit einem lauten »KAUFEN« aus der Endlosschleife, bevor sie überhitzte.
»Was wollen Sie kaufen?«
»Laufschuhe.