Am Rande erwähnt: Es ist in den fernen Galaxien seit Äonen unüblich, Bücher als Informationsquellen zu nutzen, bloß die größten Nostalgiker bewahren derartige Druckwerke auf und genießen das haptische Gefühl sowie den leicht moderigen Geruch, den die Seiten verströmen. Die Mehrheit der Außerirdischen bedient sich eines telepathischen Netzwerks (online im Geiste) im Zusammenspiel mit Hochleistungscomputern, um Wissen, Vergnügen und Kurzweil zu erlangen. Um alle irdischen exobiologischen Wissenschaftler, die dieses Buch in die Finger bekommen, zu beruhigen: Es werden dafür keine erweiterten Drake-Gleichungen mit zahlreichen Wahrscheinlichkeitsfaktoren benötigt, kein Aussenden von Signalbotschaften durch das SETI-Institut, keine Riesenteleskopanlagen oder umweltbelastende Datenträger, die hin und hergeschickt werden. Spart euch den Bau exorbitanter Zuckerrübenpflanzungen und Zeichnungen im Wüstensand. Herzlichen Dank für die süßen Versuche Kontakt aufzunehmen, allerdings war, ist und wird es eine vergebene Liebesmüh bleiben.
Natürlich wird dieses Buch, da es in einer irdischen Sprache verfasst ist, hauptsächlich von Erdlingen gelesen. Nur wenige echte Menschheitsfans von außerhalb, werden sich der nicht unerheblichen Tortur unterziehen, ein Buch in dieser inadäquaten Ausdrucksweise zu konsumieren. Es wird daher auch noch weitere spezielle Hinweise nur für Erdlinge geben, die in der Originalausgabe so nicht enthalten sind. Zum Beispiel dieser:
Wie alle es alle Erdlinge schon immer ahnten – von Kant über Fermi (paradox, gab es ihn wirklich?) bis Hawkins – tummeln wir Aliens uns schon seit geraumer Zeit auf der Erde. Die aufkeimenden Verschwörungstheorien sind nichtig, der Erstkontakt schon ein alter Hut – wir sind mitten unter euch, wollen aber nicht entdeckt werden bzw. das übergeordnete Experiment nicht stören. Da gibt es keine interplanetarischen Interpretationsspielräume abzuklopfen, denn der große Bruder (eher Stiefbruder x-ten Grades, der mit erheblichen Zusatzfunktionen bestückt ist) hat immer alles im Blick.
Übrigens war das bekannte WOW!-Signal von 1977 kein orbitaler Jubelschrei über die Herausgabe der Debütausgabe des Frauenmagazins Emma durch die hochdekorierte Journalistin Alice Schwarzer oder der Versuch, die Attentate der Rote Armee Fraktion im Deutschen Herbst zu verhindern. Nein, es waren die Rückholungen zwei der bedeutendsten Außerirdischen auf der Erde mit den irdischen Namen Elvis Presley und Charlie Chaplin. Die realen Namen wären zu aufwendig zu lesen und werden aus Gründen der Anonymität hier auch nicht genannt.
Die Gemeinschaft nichtirdischer Intelligenzen und ich hoffen, dass die Menschen keinen Schreck bekommen, wenn mit diesem Buch die Wahrheit und nichts als die reine Wahrheit auf dem Tisch kommt. Es ist die aufrichtigste Wahrheit über die Erdlinge, seit es Schokolade gibt. Aber keine Panik, ihr könnt sowieso nichts dagegen machen; wir bzw. eure Bakterien haben euch voll im Griff. Spart euch die markerschütternden Schreie, die Ohnmachtsanfälle, kopflose Hamsterkäufe, die Flucht in Bunker oder den Griff zu jeglicher Art von Waffe. Euch bleibt nur das alles hinzunehmen; Mund abputzen und hoffen, einen der Netteren von uns kennenlernen zu dürfen. Aber wer sich vordrängelt oder es mit allen Mitteln versucht, wird nicht erfolgreich sein. Wer jedoch reinen Herzens ist, hat eine Chance (die sich allerdings unterhalb des sichtbaren Prozentbereiches bewegt). Die Suche nach uns, erbarmungslose Anbiederung oder auch die Verleugnung unserer Anwesenheit sind zwecklos. Wer nicht gefunden werden möchten, wird nicht gefunden, das haben wir drauf, glaubt mir. Ansonsten verfügen wir über diverse Hilfsmittel, um Geheimnisse zu bewahren oder rückwirkend zu reproduzieren. Das hat manch ein Erdling über sich ergehen lassen müssen, obwohl er rückblickend keine Erinnerungen daran hat (die kollektive Furcht vor Analsonden sollte euch allerdings zu denken geben).
Mit erfolgreicher Durchsicht der vorliegenden Unterlagen zur Beweisführung stellt sich den Erdlingen nicht die Frage, ob der Storch die Kinder bringt, wie das eigentlich mit den Bienchen und Blumen funktioniert, ob Gott Eva aus der Rippe Adams geschnitzt hat oder ob das Huhn oder das Ei zuerst da waren – alles Menschliche kommt von der fliegenden Kartoffel!
Der Blick in die Zukunft verrät, dass dieses Buch überall Verwendung finden wird. Für Kinder in der Schule als Geschichts- und Evolutionsbuch, für Ufologen, für Esoteriker, für Anthropologen – schlichtweg für jedermann und jederfrau (und ja: der Ausdruck jederfrau wird sich durchsetzen, allerdings erst nach den Gurkenwasser-Kriegen, dann aber auch nicht für lange, aber das ist ein anderes Thema).
Die Emanzipation ist für nichtirdische Intelligenzen, ein hohes Gut. Bei den Aliens werden keine Geschlechtsunterschiede gemacht; ein Außerirdischer kann alles sein, ob männlich, weiblich, sachlich, zwitterig, selbstbefruchtend, durch heiße Gedanken vermehrbar oder aus sich heraus auferstehend – alle werden gleich behandelt (so zumindest die Theorie).
Wer keinen direkten inhaltlichen Nutzen aus diesem Buch ziehen kann, der kann es ganz klassisch als Unterlage für das Kissen, als Stütze für einen wackeligen Tisch oder als Grillanzünder verwenden. Wie zu vernehmen ist, scheint ebenso der Geschmack nicht zu verachten zu sein, dazu können ein paar flambierte Spulwürmer und Schwefelwasserstoffgelee empfohlen werden.
Letztendlich bleibt: Für die einen ist es ein Blick in die Abgründe der schlimmsten Albträume, für die anderen die vermeintlich beste Geschichte, äh, Wahrheit der Welt (Welt im galaktischen Sinne, nicht im irdischen, aber für Erdlinge durchaus auch im irdisch-weltlichen Sinne bzw. weltlich-irdischen).
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