Nein, der Mensch ist das sonderbarste, widersprüchlichste und unwirklichste Geschöpf aller Galaxien. Die Menschen streben den ganzen lieben langen Tag nach Ruhm, Macht und Geld, töten einander aus den niedersten Gründen oder ruinieren mit Hochgenuss den eigenen Planeten, nur um wohlhabend, flott, trendig oder hip zu sein. Kein anderes bekanntes Wesen zeigt solche egoistischen, niederträchtigen und selbstzerstörenden Verhaltensweisen gegenüber dem eigenen Planeten und der eigene Rasse (und natürlich allen anderen Rassen – man möchte auf der Welt der Menschen kein Schwein sein, kein Baum, kein Sinecerebro (das will man sowieso nicht) und auch ich bin froh, dass die wirklich verdammt weit weg sind). Zudem sieht sich der Mensch als Mittelpunkt der Welt, als Krone der Schöpfung und die höchst entwickelte Lebensform aller Zeiten, Gegenden und überhaupt an (er kennt allerdings auch nichts anderes).
Aber die Realität, so wissen wir (die meisten anderen, nicht die Menschen), zeigt das Gegenteil auf. Eventuell fallen die Dahmerschen Kannibalen oder die Märtyrer vom Planeten Isis in eine ähnlich wirklichkeitsverdrehende Kategorie. Jedoch sind die Beweggründe für deren Verhalten Hunger oder die Aussicht auf wunderschöne Jungfrauen, die im Paradies auf sie warten.
Von Region zu Region gibt es enorme Unterschiede zwischen den Rechten und Pflichten der Menschen. In einigen Ländern ist es erlaubt, Alkohol zu trinken, auf dem Grill Schweine zu braten oder Drogen zu konsumieren. In anderen Länder stehen diese Dinge, Homosexualität oder autofahrende Frauen unter Strafe bzw. oder werden zumindest vom Gesellschaftssystem verachtet – meist jedoch bekommt man wenigstens einen Stein an den Kopf oder die Anzahl der Tastorgane halbiert. Es gilt die Vorherrschaft des Tripple M: Moneten, Macht und Männlichkeit. Sofern ein kleines schrumpeliges Ding zwischen den Beinen baumelt, scheint dieses gleichzeitig mit extra Rechten verbunden zu sein, frei nach dem Motto: Ich mega Gehänge, du mir gehorchen!
Betrachtet man die übrigen Erdbewohner, die sogenannten Tiere, sieht deren Verhalten ganz anders aus. Diese begnügen sich damit zu essen, zu trinken, zu kopulieren und zu schlafen (und darauf zu achten, nicht von den Menschen gegessen, getrunken oder kopuliert zu werden). Ein Übermaß an Völlerei sorgt durch den Verlust der Nahrung zu einem Rückgang der eigenen Population, sodass sich das Vorkommen der Arten von allein in der Waage hält. In guten Zeiten gibt es eine hohe Anzahl an Individuen, in schlechten entsprechend weniger (wenn Menschen in der Nähe sind, eher weniger, denn Menschen sind für Tiere in der Regel identisch mit schlechten Zeiten – außer es handelt sich um stark behaarte Tiere, deren Haar möglichst flauschig ist). Ebenso sind Symbiosen unter unterschiedlichen Tierarten häufig, so spielen z. B. Frösche für Spinnen die Kammerjäger oder giftige Anemonen gewähren Fischen Unterschlupf.
Gäbe es den Menschen nicht, würde ein ausgewogenes Gleichgewicht aller Populationen herrschen, die neben den Zyklus des Lebens lediglich von Naturgewalten und dem Wetter abhängig wären. Gäbe es den Menschen nicht, hätten wir Aliens kein spannendes Telephatie-Abendprogramm und müssten uns mit sinnvollen Tätigkeiten oder lästigen Hausarbeiten beschäftigen. Randgruppen üben nun mal immer ihren besonderen Reiz aus und was das betrifft, sind die Menschen absolute Spitze.
Aus diesen prachtvollen Gründen wage ich es (aus Sicht der galaktischen Fangemeinde), eine kurze Geschichte der Menschheit von der Niederkunft der ersten Kleinstbewohner in Mexiko (bedingt durch das Institut des Lebens) bis zur heutigen Generation der Konsumjunkies (mit vorinstallierter Online-Sucht) zu verfassen. Auch die kleinen außerirdischen Eingriffe wie das Feuer oder die Pyramiden sowie berühmte Außerirdische/Nichtaußerirdische auf dem Planeten Erde sollen ihre Erwähnung finden. Abgerundet wird das Ganze durch die spektakulärsten Funde mit Menschenbezug aus dem firmeneigenen Kuriositätenkabinett, die – Achtung: Sensation! – bei einem einschlägigen Auktionshaus zu ersteigern sind. Darunter befinden sich das seit Jahrzehnten verlorene Ei des A. Hitler, erlesene Einhorntränen, schmackhafte Burger oder der magische Zaubertrank eines gewissen Druiden aus dem ehemaligen Gallien.
Wenn ich die Leser mit den vorliegenden Erkenntnissen vor den Kopf stoße, so möchte ich verdeutlichen, dass in diesem Buch mit Welt nicht die aberwitzige irdische Variante – mit der Erde im Mittelpunkt einer kleinen Galaxie oder gar ausschließlich dieser Planet – zu verstehen ist, sondern vielmehr alle über hundert Milliarden Galaxien zusammen unter diesen Begriff fallen. Der inflationäre Gebrauch des Wortes Welt auf der Erde für Begriffe wie Weltmeisterschaften, Weltkrieg, Weltmarktführer, Weltrekord oder Weltuntergang muss leider hingenommen werden (versuche ich aber, um die eigene Selbstbeherrschung nicht zu verlieren oder andere Rassen wütend zu machen, zu korrigieren).
Zwar ist der Mensch der eigenen Namensgebung nach weise, aber wer würde sich schon, auch als Vollidiot, Unterentwickelter oder Spätzünder bezeichnen? Das macht man nicht, man wählt lieber aus einer bereits untergegangenen Sprache wohlklingende Bezeichnungen wie Homo sapiens sapiens (nach irdischer Weisheit: doppelt gemoppelt hält besser), das klingt viel pseudoschlauer. Laut dem Wortsammelkonstrukt Duden ist der Mensch sogar mit der Fähigkeit ausgestattet, logisch zu denken, zu sprechen und damit ein höchstentwickeltes Wesen. Das mag unter der eigenen Käseglocke stimmen, kommt im Vergleich zu anderen Spezies aber oftmals einer Farce oder Beleidigung gleich – im Falle der Menschen ziemlich oft … eigentlich immer. Der Ausspruch Du bist genauso klug wie ein Mensch hat schon den besonnensten Außerirdischen in Rage gebracht. Aber die finale Menschwerdung ist nicht abgeschlossen und nimmt beständig an Fahrt auf. Wahrscheinlich (wobei die Wahrscheinlichkeit schon mit dem Auftreten der ersten Nachkommastelle zu existieren beginnt) wird in tausenden von Jahren der Satz einem Kompliment gleichkommen – oder auch nicht.
Alle anderen Spezies (nicht pflanzlich oder tierisch – bei den Dimensionen wäre es schneller, das irdische Wikipedia von A bis Z zu lesen) werden in diesem Buche vereinfacht als Außerirdische, Aliens, Intergalaktische oder Ähnliches bezeichnet, also Wesen, die nicht ursprünglich auf der Erde leben.
Mit der Hilfe unseres interstellaren Nasaldatenverarbeitungsprogramms und des Gockel-Translators (dem bekannten Hilfsprogramm zur Übersetzung in jedwede Sprache) ist es möglich, meine hochwissenschaftliche Fachliteratur sogar in die ordinäre irdische Sprache zu übersetzen. Dabei sind sprachliche Unzulänglichkeiten, Schreibfehler, Ungenauigkeiten in der Darstellung (oder, wie manche denken mögen, gequirlte Fäzes) der einseitigen monsantanischen Ernährung des Gockel-Translators (leider beharrt dieser auf sein gensublimiertes Futter und jegliche gesunde Alternative wird mit Inbrunst verweigert) geschuldet. Denn wo vorne nichts Sinnvolles hineinkommt, kann hinten nichts Vernünftiges rauskommen. Sogar bei uns zivilisierten (also außerirdischen) Wesen ist nicht alles perfekt – noch nicht!
Für die ganz empfindlichen und peniblen Leser habe ich extra im Datennetzwerk der Erde eine sogenannte Internetseite zur Meldung potenzieller Beschwerden und Fehler eingerichtet: http://www.mimimi-menno-heul-schluchz.fun. (Wichtig für den menschlichen Nutzer ist, sich zuvor zu registrieren, danach die Beschwerde / den Fehler in der Eingabemaske zu notieren, einen Vorschlag zur Verbesserung zu unterbereiten und abschließend die Kontodaten zur Abbuchung der Bearbeitungsgebühr anzugeben. Für mehrere Tatbestände wird die Gebühr exponentiell zur genannten Fehleranzahl erhöht. Die Gebührenhöhe richtet sich nach heimlicher interner Überprüfung des aktuellen Kontostands des Pedanten.)
Ob eine Erklärung, wie man sich in dieses Netzwerk von außerhalb der Erde einloggt, noch in dieses Buch aufgenommen wird, bleibt abzuwarten.
Ansonsten kann der Hinweis gegeben werden, dass jegliche Form von Nörglern, Erbsenzählern und klein karierten Korinthenkackern erst einmal versuchen sollten, die irdische Sprache z. B. ins Altkroyptorückwärts oder in die Klick- und Schnalzlaute der Sinebucca zu übersetzen. Oder irgendeine andere Sprache. Viel Erfolg. Auf der Erde gibt es über 4.000 Sprachen, von denen rund 200 noch benutzt werden. Jede Sprache ist ein mehr oder weniger übler Mischmasch aus anderen Sprachen (sehr beliebt sind tote Sprachen, die mit lebendigen zu Unsäglichem vermischt werden), das Ganze befindet sich noch dazu in einem permanenten Veränderungsprozess. Diese vorliegende Übersetzung meines Werkes