Frau Feders Sommerzauber. Frau Feder. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Frau Feder
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847689553
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und wie sie mich ertränken und wie sie mich erschüttern und wie sie mich erhören und wie sie mich betören...mit ihrem einen so wiederbelebenden Klang...

      Dieser eine Ruf, dieses eine Verkünden, dass es, dass er bald soweit ist...

      Es ist so wenig...es ist so viel...es ist meine Welt, die vom Sommer träumt, die ausgehungert und von der Sommersehnsucht ganz benommen ist und in diesem einen Klang der Sehnsuchtswellen nur noch mehr dieser sehnsuchtsrufenden Klänge preisgeben will, in ihrem sommerlichen Aufbegehren...obwohl es überhaupt noch nicht soweit ist...obwohl er nur voller Sehnen, voller Träume, voller Vorgeschmack seine Wellen mit seinem Verzehren in mir hinterlässt.

      ...

      Sie sind wieder da - er ist wieder da....sie, die Schwalben, die Mauersegler...und er, der Sommer, mit seinen weiten Flügelschlägen...sie tanzen am Himmel, sie tanzen in mir, sie wissen, was sie können...

      Und sie wohnen im Morgen, in meiner Hoffnung, in meinen Wünschen, meinem Wollen, meinem Sehnen, meinen Träumen, meinen Begehren, meiner Erfüllung, meiner Verkündung...und sie wissen, was sie mit mir machen, was sie mit mir können...wohin sie mich entführen und wie ich ihre Stimmen meines sommersehnsuchtsrufenden Herzens entlang ertönen...

      Schon immer haben sie es gewusst, haben sie sie geschickt...

      Mit nur einem einzigen Klang, einem einzigen Ton, einem einzigen Flug, einer einzigen Stimme und einem einzigen Wiedererkennen, dass es jetzt soweit ist und der Sommer naht...

      Kapitel 3 - Es ist unsere Weltenfeier

      Die Akazienbäume sind Blüten- und sattüberladen, duftgeschwängert und die Welt ist sonnenüberblendet...und ich lausche und staune ihrem andächtigen, meditativen, fast unsichtbar gezeichneten, vom Wind synchronisierten Blütentanz zu, wie sie in die Freiheit verwehen...und mit den Geschichten des Windes fortfliegen...naturaufbäumend immer wieder neue Silhouetten in die Luftverwirbelungen tanzend zeichnend...das ist mein stilles Staunen, das ist mein meditatives Versinken und Ertrinken in ihrem Bild, in ihrer Andächtigkeit, in ihrer windwütigen Tanzorgie...

      Sie können es, sie möchten es, sie lieben es...mich in sie zu verlieben, mich dieser Augenblicksmagie hinzugeben und damit mein Alles, was ich als Mensch bin, mit sich zu nehmen, es aufzulösen und in sich zu vereinigen...

      Sie wollten es, sie riefen mich, sie lockten mich, sie fanden mich, sie banden mich, sie haben mich gefangen...ihre Anmut, ihre Grazie, ihre Blüten, ihr Duft, ihre Tanzbewegungen, sie folterten mich vor Liebeshingabe an diesen Akt der Schöpfung und sie verschlagen mich als staunender Mensch und ließen mich zurück als Entzückung, als eine, die in die Offenbarung blicken durfte...

      Ich habe mich sattgesehen, sattgetrunken...glücksbetrunken, glücksgestrandet bleibe ich zurück als etwas, das sich wie die Welt selbst begreift, wie eine weite, große allumfassende ewige Liebeserklärung an alles, was die Welt jemals war, ist und sein wird...

      Sie ließ mich als sie selbst zurück...als ein Abbild ihrer heimlichen Magie...

      Sie hat mich verschluckt und als Welt selbst ausgespuckt...

      Sie hat mich geheilt...

      Sie hat mich geheilt und voller Liebe kann ich fliegen, kann ich fließen, kann ich sein...kann ich endlos mit diesem Bild sein, mit dieser Magie sein...kann ich Mensch und Welt zugleich und dieser Moment und dieses Bild selbst sein...kann ich all das, kann ich alles sein...

      Ich fühle mich so bei mir, ich fühle mich so bei dir, du Welt, du Bild, du ich, du alles, du blütenduftsonnen- und lichtüberladenes Bild voller Tanz und Anmut, voller Meditation und voller Hingabe...

      Dein Bann war mein Verhängnis...meine Bewunderung, mein Bestaunen für dich war mein Verhängnis für mich...

      War mein Verhängnis, mein Untergang und meine Erleuchtung zugleich, mein Wiedererwachen, meine Wiedergeburt...wie Phönix aus der Asche hat du alles Menschlich- kummerbeladene heimlich mit dir genommen, hast es mit dem Wind und seinen Geschichten für immer fortgetragen, und nun bleibe ich strahlend, leuchtend, ewiglich als Welt zurück, als du, als ich...du in mir und ich in dir und wir als eins haben uns vereint, haben uns aufgelöst und gefunden und verbunden und gekrönt und feiern unser Wiederfinden und Wiederverbinden...wir haben uns ineinander verliebt...

      Es ist unsere Weltenfeier, es ist unsere Geburtsstunde, unsere Wiedervereinigung...jeden Moment neu, jeden Moment durch ein anderes Bild...ob heute, ob morgen, ob hier und jetzt oder gestern oder Vergangenheit...wir haben uns wieder und wiedergefunden, wiedererkannt, haben uns wiedervereint und all unsere Geschichten, all unsere Reisen, all unsere Leben tauschen wir aus...

      Ich kann in dir lesen, ich kann in dir verweilen, du kannst mich mit dir nehmen, du kannst alles Menschliche mit dir nehmen und mich auf deinen Flügeln durch die Tränen fliegen lassen...

      Und sie lösen sich auf und ich löse mich auf und ich bin einfach nur da, hier bei dir, hier bei mir, hier als wir, hier als eins, hier als alles, hier als stille menschliche Dankbarkeit, dies offenbart zu bekommen, dies erfahren zu haben...diesen Augenblicksgesang, diese Augenblicksmagie, diese Erleuchtungspoesie, dieses Bild voller sommerlicher Zier...

      Kapitel 4 - Es ist immer wieder Welt

      So viele Seiten Welt habe ich schon geschrieben, in all meine wundervollen Notizbücher, so viel Welt hat sich mir offenbart.

      Es ist jeden Morgen immer wieder Sommer, immer wieder Welt, immer wieder Licht, immer wieder diese Ewigkeit, in der ich wohnen darf, der ich jeden Moment Morgentanken beiwohnen darf.

      Es ist immer wieder Stillstand, der meine Seele zum weiten Flügelschlagen bringt.

      Es ist immer wieder stilles Danken und Tanken und Beten und die Anbetung selbst zu sein.

      Es ist immer wieder Welt und doch Weltenlosigkeit, Selbstlosigkeit, Daseinslosigkeit und Menschseinslosigkeit selbst zu sein, selbst und doch losgelöst, abgelöst, freigelöst, freigelassen, gelassen und weltenentlassen zu sein, in diesen weiten, endlos flatternden, lichtgemalten, sommergefassten Tagen, die meine Seele beherbergen, die mein Sein ausfüllen und mich zum Klingen bringen...

      Es ist immer wieder Welt und doch mehr, als dass es nur diese Welt ausmachen, ausmalen könnte...es ist immer wieder dieses eine kleine bisschen mehr, als dass es dieser eine Tag, dieser eine flüchtige Moment vollbringen und celebrieren könnte...

      Er lebt, er bebt, er singt sich in mein Gemüt, er fällt in mein Gemüt und ich finde mich in meiner eigenen Heiligkeit ein, in meinem eigenen Stillstand, in meinem eigenen heiligen Schrein...

      Es ist dieses Gottwerden, dieses Weltwerden, diese Gott- und Weltenverbundenheit mit allem, mit allem, mit allem...

      Es ist dieser absolute Gleichklang, der meine Seele glatt streicht, wie ein See, deren Wellen glattgestrichen wurden...

      Es ist diese absolute, gleiche, leichte und doch tiefe erhebende, belebende und über-welt-igende, leichte, freie Gefühl von allem, was in meine Seele dringt, was in meiner Seele klingt...sie lichtet sich, sie leuchtet sich wiederauferstanden in diesem Moment in mein Dasein...lässt es vereinen, lässt es weit werden, weitwandernd, weltenwandernd, seelenweit, seelenwandernd, seelenerleuchtet, weltenerleuchtet, daseinserleuchtet...

      Wir finden uns ein, in unserem stillen Tanz voller Wieder-, Welten- und Selbstvereinigung...wir sinken in einander über...wir haben uns gefunden, wir haben uns gerufen, wir haben uns auserkoren und sind beide ineinander hineingeboren, hineingestorben, hineinauferstanden...

      Wir sind beide unzertrennlich, ewiglich, leuchtend, unsterblich...wiedervereint, niemals getrennt...

      Und doch kennt meine Seele Schmerz, kennt deine Welt meinen Weltenschmerz...kennen und erkennen wir uns, erretten uns und erleuchten uns, du dich in mir und ich mich in dir...durch unseren Tanz, durch unsere Wiedervereinigung, durch unseren Weltentanz und Weltenschmerz, durch unseren Lebens- und Überlebenskampf und Lebensschmerz,