Die Legende von der Siebener Parabel. Stefan P Moreno. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Stefan P Moreno
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847650676
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setzte sich auf das rote Sofa. In diesem Moment klopfte es laut an der Haustür und eine zarte Frauenstimme rief: „Hallo, ist jemand zu Hause?“

      Harlekin sprang vom Sofa auf und folgte Joaquin zur Haustür.

      Miranda

      Die beiden Männer traten einen Schritt zurück, als sie die Frau vor der Tür stehen sahen. Es war nicht nur ihre körperliche Schönheit, die Harlekin und Joaquin zurückweichen ließ, sondern vielmehr die intensive Ausstrahlung, die von dieser Frau ausging. Sie hatte eine fast magische Aura um sich herum und war in ein langes, weißes, seidenes Gewand gehüllt. Ihre hellblonden Haare schimmerten in der Dunkelheit wie Gold. Ihre Augen leuchteten in einem seltsamen Blau, so als würde man in einen tiefen, dunklen See blicken. Ihr Gesicht war makellos geschnitten und hatte etwas Engelhaftes.

      „Hallo“, flüsterte das zauberhafte Wesen mit zarter Stimme. „Ich heiße Miranda und Madame Faunette erwartet mich.“

      Sie lächelte die erstaunten Männer freundlich an und trat ohne weitere Aufforderung ins Haus. Harlekin schloss die Haustür hinter ihr.

      „Hallo! Ich, ähm, bin Harlekin.“ Er hob seine rechte Hand zum Gruß und seine Stimme klang verlegen.

      „Hallo! Und ich bin Joaquin.“ Er streckte ihr die Hand entgegen.

      „Freut mich sehr, euch beide kennen zu lernen“, hauchte Miranda mit ihrer schönen, warmen Stimme und ergriff Joaquins Hand. Eine unglaubliche Wärme durchströmte Joaquin in dem Augenblick, als ihre Hände sich berührten. Miranda lächelte Joaquin an und ein Zauber schien von ihr auszugehen. Er lächelte zurück und blickte ihr für einen kurzen Moment tief in die Augen. Etwas geheimnisvolles, magisches schien im gleichem Moment auf ihn einzuströmen Ein wenig benommen löste er sich von ihrem Blick. Miranda drehte sich lächelnd zu Harlekin und ergriff ebenfalls seine Hände. Joaquin glaubte zu bemerken, dass sich Harlekins Gesichtsfarbe leicht veränderte. Aus irgendeinem Grund vermied Harlekin es dieser Frau in die Augen zu schauen, stattdessen grinste er verlegen, löste seine Hände aus den ihrigen und ergriff die große Ledertasche und ein weiteres Handgepäckstück, und stellte es direkt vor die Zimmertür, die mit einem roten „M“ gekennzeichnet war.

      „Vielen Dank, Harlekin, das ist wirklich sehr nett von dir.“

      Gemeinsam betraten sie die Wohnküche.

      „Hier ist es ja richtig gemütlich!“ lachte Miranda.

      Harlekin bot ihr einen Stuhl an.

      „Möchtest du einen Tee?“ fragte Joaquin und übergab ihr den Zimmerschlüssel, den er vom Küchentresen geholt hatte.

      „Oh, ja, sehr gerne.“

      Miranda schaute sich neugierig in der Küche um.

      „Willkommen im Club! Willkommen im Club! Willkommen im Club, Miranda!“ tönte es plötzlich laut vom Käfig her. Miranda blickte erstaunt, aber vergnügt den Papagei an.

      „Darf ich vorstellen? Dieser sprechende Vogel hört auf den Namen Lord Leroy und ist scheinbar unser Haushellseher!“ stellte Joaquin den Papagei vor.

      Lord Leroy breitete die Flügel aus, hob ab und landete direkt vor Miranda auf dem Tisch. Joaquin stellte drei neue Tassen mit einer Kanne Tee auf den Tisch.

      „Ein wunderschöner Vogel.“ Sanft streichelte sie sein Gefieder. „Ich bin mir sicher, dass wir gute Freunde werden.“

      Der Papagei gab ein wohliges Gurren von sich.

      „Madame Faunette schläft sicher schon, oder? Nun, dann werde ich sie wohl erst morgen begrüßen können. Ich bin nämlich schon sehr gespannt darauf, sie kennen zu lernen!“

      „Oh, Madame Faunette ist gar nicht im Haus. Sie kommt erst morgen gegen Mittag aus Frankreich zurück“, gab Joaquin Auskunft.

      „Harlekin und ich sind auch erst vor ein paar Stunden angereist. Madame Sophie ist auf einer kurzen Geschäftsreise in Frankreich und wird erst im Laufe des Tages zurück erwartet. Ich hoffe, es ist dir nicht unangenehm, mit zwei fremden Männern eine Nacht in diesem Haus verbringen zu müssen?“ versuchte Joaquin zu scherzen.

      Miranda lachte amüsiert.

      „Ihr beide seht so sympathisch aus, dass ich damit keine Probleme haben werde. Aber wenn ihr nichts dagegen habt, möchte ich gleich mein Zimmer aufsuchen, denn ich bin furchtbar müde und die Reise hierher war lang und anstrengend. Außerdem möchte ich ausgeruht sein, wenn unsere Gastgeberin hier erscheint.“

      Miranda nahm noch einen letzten Schluck Tee, stellte ihre Tasse zurück auf den Tisch und stand auf. „Ich freue mich, hier sein zu dürfen und wir werden bestimmt viel Spaß miteinander haben. Gute Nacht ihr beiden.“

      Die beiden Männer starrten ihr wie hypnotisiert nach.

      „Mein Gott! Die Sonne geht auf!“ seufzte Harlekin und ließ sich rückwärts auf einen Stuhl fallen. „Hast du ihre Augen gesehen? Was für ein bezauberndes Wesen! Ihre Ausstrahlung ist einfach phänomenal. Fast schon ein bisschen überirdisch.“

      Joaquin blickte nachdenklich auf Harlekin.

      „Ja, sie scheint ziemlich außergewöhnlich zu sein, und ich frage mich, warum sie von Madame Faunette eingeladen wurde. Irgendwie ist das wirklich alles sehr seltsam und rätselhaft und ich glaube langsam, dass es wirklich kein Zufall ist, dass wir hier gemeinsam zusammen kommen. Mir ist nur überhaupt nicht klar, warum. Harlekin, ich bin schrecklich müde, ich hoffe, du hast nichts dagegen, wenn ich mich auch etwas hinlege.“

      „Ja, geh du nur zu Bett. Ich bleibe wach, um den letzten Gast in Empfang zu nehmen.“

      „Danke! Wir sehen uns dann in der Frühe.“

      Joaquin stand auf, grüßte und verließ die Küche, um sein Zimmer aufzusuchen.

      Kurze Zeit später lag er in seinem Bett und obwohl er Hunde müde war, konnte er nicht sofort einschlafen. Sein Gesicht brannte fürchterlich und seine Gedanken kreisten um die Frage, was für eine Frau um 5 Uhr noch ankommen würde. Er löschte die Kerze auf seinem Nachttisch neben dem Bett. Harlekin und Miranda hatten ihn schwer beeindruckt. Beide waren keine Durchschnittstypen, mit ihnen würde er sicherlich gut auskommen. Was wollte Madame Faunette nur von ihnen? Er war auf den morgigen Tag gespannt und war überzeugt, dass ihre Gastgeberin bestimmt ebenfalls sehr außergewöhnlich war. Verdammt, war das ein langer Tag gewesen! Langsam wurden seine Augen schwer und endlich übermannte ihn der Schlaf.

      Harlekin räumte in der Küche die Tassen vom Tisch. In zwei Stunden würde der letzte Gast eintreffen, solange musste er noch wach bleiben. Lord Leroy war wieder eingeschlafen. Er nahm sich ein Stück Obst aus der Schale, legte sich auf das rote Sofa, faltete die Hände hinter dem Kopf zusammen und kreuzte die Beine übereinander. Er fühlte sich in diesem Haus richtig wohl. Joaquin war ein sympathischer Typ mit einer etwas geheimnisvollen Ausstrahlung und von Miranda war er geradezu begeistert. Sie hatte trotz ihrer fantastischen Ausstrahlung überhaupt nichts Arrogantes oder Überhebliches. Harlekin konnte sich nicht erinnern, jemals eine so einnehmende Stimme gehört zu haben. Woher stammte Miranda? Was war das Geheimnis ihrer Ausstrahlung? Nun, er würde es sicher noch erfahren. Er freute sich auf die nächsten Tage. Harlekin hoffte, dass er es vor Mittag schaffen würde, den Ballon aus den Baumkronen zu bergen, denn er wusste nicht, wie Madame Faunette darauf reagieren würde, wenn sie bei ihrer Ankunft einen Ballon in ihren Bäumen vorfinden würde. Alleine würde er es wohl kaum schaffen, aber vielleicht könnte Joaquin ihm dabei helfen. Harlekin pfiff leise ein Liedchen vor sich hin. Er hatte, kurz nachdem Joaquin schlafen gegangen war, seinen Wecker aus dem Rucksack geholt und ihn auf viertel vor fünf gestellt. Bis der Wecker klingeln würde, konnte er sich auch noch ein wenig ausruhen. Harlekin schloss die Augen und kurze Zeit später war auch er eingeschlafen.

      Major