Ich hab so oft davon geträumt - 293 Seiten heißer Sex. Lena Maul. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Lena Maul
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783752934977
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      Mehrere Minuten um uns herum Stille. Gespenstische Stille.

      Nichtmal Vögel pfiffen oder Eidechsen huschten über den Boden. Ich nahm das als Bestätigung für Hokuspokus. Dann wurde langsam meine Hand warm. Ich begründete das erst noch mit dem festen Druck gegen den rauhen Stein.

      Langsam Riss die Wolkendecke auf und die späte Abendsonne leuchtete flach durch die offene Seite der Pagode. Meine Hand, beide Hände wurden immer wärmer, ich fühlte einen heftigen Schauer meinen Rücken hinab laufen, eine schier unglaubliche Energie strömte durch meinen Körper hin zu Misaki.

      Sie griff meine Hand ganz feste wie ein Schraubstock. In meinem Körper breitete sich unfassbare Zuversicht aus.

      Alles wurde Warm und Frei. Alles schien plötzlich so klar, so Eindeutig. Ich sah Misaki direkt an, ein Sonnenstrahl beleuchtete genau ihr Gesicht, ließ es wieder so wunderschön erscheinen wie ich sie in Deutschland traf.

      Ihr verzagender Gesichtsausdruck erhellte sich zunehmend, der verbissene Ausdruck um den Mund herum, der Druck auf ihren Schultern löste Sich, sie stellte sich Aufrecht und Erhaben, atmete befreit tief durch, öffnete weit den Brustkorb für frische Luft.

      Zog das neue Leben tief in ihre Lungen. Lächelte. Jedes Zeitgefühl ging verloren, keine Ahnung wie lange die Szene dauerte. Eine oder 20 Minuten? Eine Zeit der wertvollen Erkenntnis.

      Auch für mich.

      „Danke Haruto, du hast mir mit deiner Weisheit wirklich sehr geholfen! Ich hoffe ich muss deine Ruhe künftig nicht mehr stören!“

      Misaki hielt mich weiter bei der Hand und führte mich auf den weissen Kiesweg zurück. Schweigend liefen wir nebeneinander her. Die Wolken zogen wieder zu und es begann zu Dämmern.

      „Fuck Misaki, was war das eben? Du machst mir Angst!“

      Die kleine Frau neben mir lächelte mich Glücklich an. „Miky, was hast du jetzt für ein Gefühl?“

      „Angst!“

      „Und was noch?“

      Ich blieb stehen, drehte sie zu mir und wollte sie küssen.

      „Nicht hier, dieser Ort ist Heilig!“

      Aber hinter dem Eisentor küsste sie mich.

      Auf dem Parkplatz. Unendlich lange, unendlich zärtlich. Nur ein leises Knabbern der Lippen, abwechselnd ein sanftes Aufeinanderpressen. Atmen in die andere Mundhöhle hinein.

      Ohne Zunge, es war ein liebevoller, versöhnender, verschmelzender Kuss. Wieder dieser warme Schauer über meinen Rücken, das war es nach was ich mich die letzten Monate so sehr gesehnt hatte. Das was jede Mühe und jeden Aufwand rechtfertigte. Misaki in meinem Arm.

      Mehr brauche ich nicht zum Leben.

      „Miky, muss ich noch etwas sagen?“

      „Nein Misaki! Aber lass mich bitte nie wieder alleine!“

      Sie kletterte auf den Roller. „Heute wird das nichts mehr, im Dunklen finde ich den Rückweg nicht zuverlässig. Unten bekommen wir etwas zu Essen und ein Nachtquartier.“ Ich quetschte mich mit auf die Sitzbank, der Anlasser orgelte und mit leisem Motorgeräusch glitten wir langsam zurück auf die Straße. Ein paar Serpentinen, dann bog sie in eine kleine Einfahrt.

      Eine Ansammlung winziger Bungalows schmiegte sich an den Berghang, mitten drin ein gemauertes Gebäude mit einem geschwungenen Dach wie auf der Pagode.

      Es roch nach Essen. Immerhin schien hier jemand was zu Kochen, nicht wieder kalten Reis und rohen Fisch. Jetzt wurde mir auch bewusst welch großen Hunger ich hatte.

      Zum Essen sprachen wir kaum, ich bekam nur wohlgemeinte Vorschläge für mein Verhalten und eine Einweisung in japanisches Essen. Eine steinalte Dame war Koch, Bedienung und Rezeption in Personalunion.

      Sie wirkte reichlich misstrauisch als Misaki nach einem Zimmer fragte. Erst als sie ihren Ausweis vorlegte bekamen wir ein Zimmer zusammen. Ja, aussehen tut sie immer noch verdächtig nach Mann, es brauchte reichlich Fantasie um die ehemals so schöne Frau erkennen zu wollen. Gut, die Stimme vielleicht…..

      Wir übernachteten in einer Art größerem Strandkorb, einer kleinen Hütte aus Bambus, kräftigem Papier und geflochtenen Weiden.

      Mit dem Rauschen des Windes in den Blättern der umgebenden Bäume als Kulisse. Bitter kalt schon so weit im Herbst. Als Licht nur eine große Petroleumlampe, auch der steinerne Krug mit kaltem Wasser lud nicht wirklich zur Hygiene ein. Die Notdurft verblieb in einer flachen Pfanne, welche man einfach vor die Schiebetüre stellte.

      Innen drin ein großer harter Futon und eine flauschige Daunendecke.

      Die brauchte es auch.

      Misaki zog sich ihre Herrenbekleidung aus, endlich betonte zarte seidene Unterwäsche einen…. naja, zarten Frauenkörper kann man wohl nicht sagen…. Ich sah nur Berge gut konturierter Muskeln und selbst ihre Brüste, vom seidigen Stoff des Unterhemdchens umschmeichelt glichen auch mehr einem Muskel. Nur der runde Bauch dehnte den Bund des zarten Slips.

      Eilig schlüpften wir unter die Decke, rollten uns ganz eng zusammen. Seltsam, ich hatte intuitiv eine andere Frau in Erinnerung. Also ich meine mehr Frau.

      „Liebst du mich noch, Miky? Nach allem was ich dir angetan habe?“

      „Ich mache dir keine Vorwürfe, ich akzeptiere es wie es ist. Erkläre es mir nur so dass ich es auch verstehen kann.“

      „Es lag nicht an dir, Miky.

      Du warst gut zu mir, du warst gut für mich. Du gabst mir meine Jugend zurück. Es lag an den Umständen, der Situation.“

      Als ich nur dumm dreinsah fuhr sie fort: „Ich wusste nicht was ich tun sollte. Auf der einen Seite mein strenger Vater der mir die Rückkehr befahl.

      Meine Freunde. Auf der anderen Seite dein Vater, mein Gatte, der jegliches Interesse an mir verlor. Bei dir hatte ich zwar den Eindruck du magst mich, jedoch hast du das klärende Gespräch mit deinem Vater immer weiter hinaus geschoben. Als wenn du auf etwas gewartet hättest.

      Als wenn ich auch nur ein nettes Spielzeug für dich war. Ich begann auch an deiner Liebe zu zweifeln. So ging ich dahin was ich schon kannte, auch wenn ich nicht glücklich damit war.“

      Zustimmendes Nicken. „Ich habe von meinem Dad einen Umschlag für dich bekommen, eigentlich sollte ich dir den mit der Post schicken.

      Der ist noch im Rucksack im Zimmer. Erinnere mich bitte daran falls ich es Vergesse.“

      Misaki nickte. Streichelte mich zart im Gesicht, soweit das mit so harten Händen geht. Sogar ihre ehemals so langen schlanken Fingernägel hatte sie sorgsam gestutzt.

      Ich fühlte mit meinen flachen Händen an ihrem Bauch ein gelegentliches leichtes treten oder boxen.

      „Was hast du eigentlich die letzten Wochen gemacht, Miky?“

      „So gesehen muss ich dir dankbar sein. Denn ich habe echt viel gelernt für den Abschluss. Zum Trotz und zur Ablenkung. Sonst hätte ich wohl mehr mit dir am Stausee verbracht.“

      „Dann hast du Bestanden?“

      „Bestanden Ja, nur das genaue Ergebnis weiß ich noch nicht.

      Aber so schlecht sollte es nicht gewesen sein.“

      „Buddha sei Dank, dann ist wenigstens das gut ausgegangen. Was macht dein Motorrad?“

      „Verkauft.“

      Sie sah mich verwundert an. „Warum das denn?“

      „Flug.“