Bodos zornige Seele. Kurt Pachl. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Kurt Pachl
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742749475
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du eigentlich so bescheuert? Die haben dich jetzt wirklich für völlig unterbelichtet gehalten.«

      »Jetzt können sich diese Burschen mit Sicherheit an uns Dummköpfe erinnern.« Bodo zuckte mit den Schultern. »Hat doch prima funktioniert.«

      Er hakte sich bei Marco unter. »Du bist heute ganz schlecht drauf.« Er wandte sich an Ole, der leichtfüßig voranging.

      »Du wirst doch nachher sicher­lich noch etwas trainieren wollen?«

      Ole nickte kurz. Bodo hakte sich mit dem zweiten Arm bei Ole ein.

      »Gut, dann wird dich Marco begleiten. Der rostet sonst hinter seinem Laptop ein.«

      Er schnaufte tief durch.

      »Und wenn es darauf ankommt, könnte sich der Bursche noch nicht einmal selbst verteidigen.«

      Marco löste sich ruckartig.

      »Einen Teufel werde ich«, polterte er. »Es müssen doch nicht alle solche Muskelprotze sein wie ihr. Meine Muskeln sitzen hier oben.« Dabei zeigte er mit dem Zeigefinger auf seine rechte Schläfe.

      Bodo zog Marco wieder an sich.

      »Nichts da. Ende der Diskussion. Ab heute wirst auch du etwas für deine Kondition tun. Und wenn wir wieder zuhause sind, ist Ole dein Lehrmeister im Umgang mit Waffen. Zumindest die Grundregeln wird er dir beibringen. Haben wir uns verstanden?«

      Es waren nicht die Worte Bodos allein, die Marco erstarren ließen. Es war vor allem sein Blick.

      Die beiden Männer wussten, dass dies nicht als Bitte einzustufen war.

      Kapitel 9

      Bradly hatte darauf bestanden, seine Freunde am Abend des darauffol­genden Tages zum Essen einzuladen.

      Der Wirt erinnerte sich an Bodo und begrüßte ihn freundlich.

      »Bonsoir mein Herr. Ich habe Ihnen doch gesagt, dass es nur bei mir die besten Fischgerichte gibt. Bonsoir Bradly.«

      Bradly ging stumm am Wirt vorbei, der ihm entgeistert nachsah. Er setzte sich an einen Tisch im hinteren Teil der mit Ried überdachten Terrasse. Bodo setzte sich ebenfalls.

      »Jetzt will ich diesem Banausen einmal das beste Restaurant zeigen«, brummelte der Weiberheld vor sich hin. »Und dieser Mensch kennt es bereits. Mit irgendwelchen Damen werde ich dich ganz bestimmt nicht bekannt machen. Sonst blicken die durch mich hindurch und gurren:

      »Ah Bodo, wieder einmal im Lande.« Und dann schielen sie vielsagend zwischen deine Beine, um dabei entrückt mit den Augen zu rollen.«

      Bodo, Marco und Ole lachten lauthals.

      Der Wirt hatte das Fernsehgerät laut gestellt. Als er die Bestellung aufnahm, sagte er beflissentlich:

      »Wenn es Sie stört, mache ich gerne leiser. Aber einige Gäste wollen auf dem Laufenden bleiben.«

      »Nein, nein, das interessiert mich auch«, sagte Bodo. Die Männer blickten gespannt in Richtung des Fernsehgerätes. Dort wurde gerade der höchste Manager des Ölkonzernes, zuständig für Amerika, interviewt.

      »Es besteht die Möglichkeit eines größeren Auslaufens«, sagte dieser. Einige Gäste des Restaurants buhten laut. »Hängen sollte man dich, du Schwein!«, brüllte ein Mann mit gegerbten Gesichtszügen.

      Die Sprecherin des CNN war jetzt wieder zu sehen und zu hören.

      »Heute Nachmittag wurde achtzig Kilometer südlich des Mississippi-Deltas ein Ölteppich mit einer Ausdehnung von 16 Quadratkilometern gesichtet. Es sind bereits 32 Schiffe im Einsatz, um Ölbarrieren auszulegen. Vier Flugzeuge sind ebenfalls im Einsatz. Sie sollen das berüchtigte Corexit 9500 versprühen, welches bereits bei der Ölkatastrophe der Exxon Valdez zum Einsatz kam. Die Küstenwache hat soeben bestätigt, dass Rohöl aus zwei Lecks in den Golf von Mexiko fließt. Man geht von 160 000 Litern aus - pro Tag. Zum gegen­wärtigen Zeitpunkt ist noch völlig offen, wann und auf welche Weise diese Lecks geschlossen werden können. Margot Atkins. CNN. Wir berichten in Kürze weiter.«

      »Verdammt, da hätten wir auch gleich im Hotel bleiben können«, knurrte Bradly. »Hier kommt heute keine Stimmung mehr auf.«

      Doch da sollte sich der Südstaatler irren; gründlich irren.

      Auch Bradly kannte den leicht süßlichen Wein, von dem der Wirt auch heute Abend wieder in den höchsten Tönen geschwärmt hatte. Die Männer prosteten sich zu.

      »Es wird der letzte Wein sein, den wir in den nächsten Wochen trinken werden«, sagte Bodo.

      »Weiß der Teufel, was …«

      Er unterbrach jäh und wurde blass. Für einen kurzen Moment starrte er entgeistert in Richtung des Einganges zum Restaurant – als hätte er einen Geist gesehen.

      Rasch blickte er nun nach unten. »Nicht umdrehen. Nicht zum Eingang schauen«, zischte er. »Dort kommt gerade ein Gespenst. Marco, schau einmal ganz vorsichtig und unauffällig, ob du ihn auch erkennst – oder ob ich mich irre.«

      Marco konnte von seinem Platz aus den vorderen Teil der Terrasse über­blicken. Er richtete seinen Blick an Ole vorbei. Entgeistert und mit aschfahlem Gesicht starrt er Bodo an.

      »So eine Scheiße! Matt Craig. Mann ist der alt geworden.«

      Bodo legte seine Hand auf Bradlys Arm.

      »Kannst du dich noch an Matt Craig erinnern?«

      Bradly stellte sein Weinglas unsanft auf den Tisch. Auch er wurde urplötz­lich blass. Seine Hände begannen zu zittern.

      »Und ob ich mich an diesen Scheißkerl erinnern kann. Sag bloß, dass dieses Schwein hier im Restaurant ist?«

      »Wir drei kennen diesen FBI-Typen von den Eco Warriors«, sagte Bodo zu Ole. »Er hat Marco und mich nach Little Guantanamo gebracht - und Bradly für fünf Jahre zur Army geschleust. Der ist nicht zufällig hier. Das FBI ist ausgeschwärmt. Sie suchen die beiden Kerle von gestern. Wie viele Männer sitzen jetzt an seinem Tisch? Ole, dich kennen sie nicht. Geh du einmal unauf­fällig zur Toilette.« Der Norweger stand vorsichtig auf, und ging langsam in Richtung der Toiletten. In der Nähe des Tisches von Matt Craig blieb er kurz stehen, um interessiert in Richtung des Fernsehgerätes zu schauen. Dort sprach gerade wieder die Reporterin des CNN. Danach ging er zur Toilette. Wenige Minuten später setzte er sich wieder ruhig auf seinen Platz am Tisch.

      »Es sind zwei Männer«, begann er zu berichten. »Draußen sehe ich nieman­den, der nach FBI aussehen könnte. Ich kenne ja ihre Firmenfahrzeuge. Da sitzt niemand drin. Den Älteren schätze ich auf fünfundfünfzig oder sechzig. Sieht aber älter aus. Der Jüngere, mit Brille, sieht taff aus, und wird so um die fünf­und­dreißig sein. Sie haben euch noch nicht entdeckt, und unterhalten sich über ihren Einsatz. Der Ältere ist stinksauer, weil er bereits seit gestern in Urlaub sein wollte.«

      »So ein Mist«, sagte Bodo mit gedämpfter Stimme. Morgen kommen Paco und Nuncio. Ich wünschte, sie wären schon heute hier. Beim letzten Mal habe ich gesehen, dass es hier keinen Hinterausgang gibt. Fest steht, dass die beiden nicht überleben dürfen, wenn sie uns erkennen. Ein Telefonat von ihnen und es wimmelt hier von weiteren Agenten.« Er wandte sich an Ole.

      »Schalte dein Handy ein, und geh nach draußen. Ich gebe dir weitere Anwei­sungen.« Unverzüglich schaltete Bodo auch sein Handy ein.

       Sowohl Bodo als auch Ole und Marco hatten es sich angewöhnt, ihre Handys auszuschalten, damit man keine Bewegungsprofile erstellen konnte. Ihre Handys schalteten sie nur im Bedarfsfall ein.

      »Sie unterhalten sich gerade«, zischte Bodo zu Ole. »Steh jetzt auf. Sie dürfen dich uns nicht zuordnen. Falls es nicht zu umgehen ist, übernimmst du den Jünge­ren.« Ole nickte kurz, stand langsam auf, und schlenderte nach draußen, wobei er die FBI-Beamten ignorierte.

      Bodo wünschte dem Inhaber des Restaurants die Pest und die Hölle